Sein Leben
Meister Eckhart von Hohenheim (auch Eckehart oder Echart genannt) wurde um 1260 in Hohenheim geboren. Sein Name stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie "stark wie ein Schwert" Die evangelische Kirche hat auch ihm einen Gedenktag gewidmet. (27. März)
Sein Name lässt auf Landadel schließen (Er nannte sich selbst auch Echardus de Hohenheim) aber im Grunde weiß die Geschichte nichts genaueres über seine Herkunft und seine Familie. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde er schon im kindlichen Alter dem Erfurter Dominikanerkloster übergeben wo er seine glaubensnotwendige Grundkenntnisse erhielt. Im Jahre 1277 schickte man ihn nach Paris auf die Universität "Sorbonne" um dort die freien Künste ("artes liberales") zu studieren. Das konnte nur mit der Einverständniserklärung des Ordensvorstands in Köln passieren. Seine Reise wurde aber bewilligt und zeugte von dem großen Vertrauen in Meister Eckhart. 1280 reiste er nach Köln weiter um dort Theologie zu studieren. Dort wurde ein Grundstein für sein zukünftiges Weltbild gelegt. Er wurde von mehreren Personen bzw. anderen theologischen und philosophischen Ansichten beeinflusst aus dem dann so allmählich seine eigene Theologie erwuchs. Vielmehr war es eine Mischung aus philosophischem Streben und mystischer Verinnerlichung. Sein "Motto" damals war: "Man soll Heiligkeit gründen auf ein Sein, denn die Werke heiligen nicht uns, sondern wir sollen die Werke heiligen" Bis 1294 wirkte er in Paris und Köln als Lehrer und gab seine Ideen zunächst an jüngere Studierende weiter. Seine Arbeit änderte sich schlagartig als er von seinem Provinzial Dietrich von Freiberg als Vikar und Vorstand des Erfurter Konvents nach Thüringen zurückgerufen wurde. Nebst \"Seelsorge und Menschenführung\" hatte Eckhart in dieser Funktion aber auch vielerlei Gelegenheiten auf Reisen zu gehen, an Beratungen teilzunehmen - und zu schreiben. Aus dieser Zeit stammt das älteste von ihm erhalten gebliebene Werk "Reden der Unterweisungen". Allzu lange hielt es ihn aber nicht auf seinem Posten. Um 1300 ging er wieder nach Paris um, anders als Tauler und Seuse, sich den Titel "Magister sacrae theologiae" Seit diesem Zeitpunkt durfte er sich offiziell "Meister" nennen, was seinen, ohnehin schon, weithin gerühmten Namen nochmals ehrte. In den folgenden Jahren stand Meister Eckhart wohl im Zenit seiner Existenz. Er wurde zum Provinzial der neu gegründeten sächsischen Provinz gewählt, und hatte somit die Oberaufsicht über 47 Männer- und 70 Frauenklöster des Dominikanerordens. Ein paar Jahre später (1310) wählten ihn auch die alemannischen Provinzen zu ihrem Generalvikar. Da diese Ansammlung den Ordensobersten nicht passte wurde er ein drittes mal nach Paris geschickt um an der "Sorbonne" wo er einst selber studierte Vorlesungen zu halten. Sein Werk "Opius tripartitum" ("dreifaches Werk") entstand dort. 1322 übernimmt Eckhart die Leitung des Studium generale zu Köln wo sich auch der Kreis mit seinen Schülern Tauler und Seuse schließt, denn sie waren dort seine Schüler und würden einst noch eine große Rolle in der deutschen Literaturgeschichte spielen. Der gefeierte Glaubensverkünder geriet allmählich ins Visier konservativer Kräfte was sich in einem Inquisitionsverfahren gegen ihn im Jahre 1326 äußerte, geleitet durch den Erzbischof von Köln. Eckhart nimmt die Züchtigung wohl an, weigert sich aber nach einer ersten Anhörung weiter auszusagen. Anhörung am 26. September 1326 vor dem ihm übel gesinnten Kirchenfürsten weiter auszusagen. Statt dessen wandte er sich in einem dramatischen Appell am 24. Januar 1327 an Papst Johannes XXII., am 13. Februar ergänzt durch eine Erklärung in der Kölner Predigerkirche, wobei er sich bereit erklärte, ihn in Avignon aufzusuchen und ihm dort Rede und Antwort zu stehen. Nach Überprüfung des Falls, durch eine speziell für diesen Fall eingesetzte Kommission, ergibt sich dass er in 17 von 28 Thesen für häretisch also ketzerisch befunden wurde. In der im März 1329 präsentierten Verdammungsbulle "In agro dominico\" ("Im Acker des Herrn\") heißt es: "Mit Schmerz tun wir kund, dass Eckehart, Doktor und Professor der heiligen Schrift, aus dem Orden der Predigerbrüder, mehr wissen wollte, als nötig war, und nicht entsprechend der Besonnenheit und nach der Richtschnur des Glaubens, weil er sein Ohr von der Wahrheit abkehrte und sich Erdichtungen zuwandte. Verführt durch den Teufel hat er das finstere und hässliche Dunkel der Sinne statt des Lichtes der Wahrheit verbreitet und sich daher des Verbrechens der Ketzerei schuldig gemacht." Bestrafen konnte man den angeblichen Unheilsprediger jedoch nicht mehr. Laut einer brieflichen Mitteilung des Papstes an den Kölner Erzbischof vom 30. April 1428 war Eckhart kurz vor jenem Datum vermutlich in Avignon verstorben. Um seine Seele zu retten soll er seine ketzerischen Verkündigungen zuletzt widerrufen und auch verworfen haben. Ob er dies tatsächlich tat bleibt ungeklärt. In seinem umfangreichen Werk waren ja durchaus auch streng kirchentreue Passagen zu finden. So wurde er zum "ideologischen Wegbereiter für den konservativen deutschen Idealismus und ein verdeutschtes Christentum ebenso wie für eine liberale, sozial engagierte Glaubensauslegung".
Seine Lehre
Eckharts Theologie basiert auf den Lehren seines prominenten Ordensbruders Thomas von Aquin und auf denen eines jüdischen Philosophen Moses Maimonides. Diese Lehre von der Seelengemeinschaft mit Gott ("unio mystica") führte dazu ihm Ketzerei vorzuwerfen. Um die Einigung mit Gott zu vollziehen muss die Seele einen vierstufigen Prozess durchlaufen. Sie erfährt zunächst ihre eigene Nichtigkeit, die sie mit allen Dingen und Kreaturen außerhalb Gottes verbindet, dann entdeckt sie ihre Ähnlichkeit mit Gott, der von ihr ungeschieden ist. Diese Erkenntnis führt zur Verschmelzung und Wesenseinheit mit Gott und schließlich zur Erfahrung des göttlichen Seins. Eckhards Grundbotschaft, der auch wieder die Einigkeit mit Gott beschreibt, war: "Dass wir uns innen finden im Tage und in der Zeit der Vernunft und im Tage der Weisheit und im Tage der Gerechtigkeit und im Tage der Seligkeit dazu verhelfe uns der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen." Die Theologie Eckhards hat auch heute noch einen großen Stellenwert in der modernen Welt. Da er seine Schriften nicht nur auf lateinisch, sondern auch auf deutsch verfasste, hatten Eckharts Lehren großen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Sprache. Seine Gedanken, die Ähnlichkeiten mit dem Zen-Buddhismus aufweisen, wirkten insbesondere auf Nikolaus von Kues sowie auf den Protestantismus und den deutschen Idealismus. Ein unbekannter Autor formulierte einmal folgenden Satz: "Meister Eckhart, aus dessen Universalgedanken es offensichtlich allen recht gemacht werden kann."
Seine Werke
Die von Eckhart erhaltenen Predigten und Traktate gehen zum größten Teil nicht auf ihn selbst zurück, sondern stammen von Freunden oder Gegnern. Nur die "Pariser Quästionen" (ca. 1300) und das "Buch der göttlichen Tröstung" (ca. 1308) sowie eine Reihe von Predigten wurden eindeutig Meister Eckhart zugeschrieben. Es sind allerdings noch andere Werke Eckhards vorhanden bei denen man davon ausgehen kann dass sie von ihm stammten. Dazu gehören 160 handschriftlich übermittelte Predigten und die Schrift "Vom edlen Menschen"
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