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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Max frisch, andorra, 6. bild, s. 53-56


1. Drama
2. Liebe

Dem Gespräch des Vaters mit Andri im sechsten Bild geht voraus, dass der Lehrer sich Gedanken macht, wie er die Lüge, die er einst in die Welt gesetzt hat, widerlegen kann, damit keiner mehr glaubt, Andri sei ein Jude. Er trinkt sich Mut an, damit es ihm leichter fällt, über seine Fehler zu reden.

Im ersten Teil des sechsten Bildes erzählt Andri in vollem Stolz und mit Freude seiner Barblin, wie viel Geld er schon gespart hätte und dass sie bald wegziehen könnten. Als der Vater erscheint, behandelt ihn Andri respektlos, weil dieser wieder getrunken hat. Andri versteht nicht, warum der Vater getrunken hat und weißt ihn zurück. Er ekelt sich und beschimpft ihn. Er macht ihm klar, dass er es angenommen habe ein Jude zu sein und schenkt der Wahrheit des Vaters keinen Glauben. Der Vater weiß nicht weiter und geht.

Ein besonderes Merkmal erstreckt sich übe den ganzen Textabschnitt: Die Bestimmtheit und das Selbstbewusstsein mit dem Andri seine Meinung vertritt und diese nicht mehr verklemmt und ängstlich versteckt. Ein Beispiel dafür sind die wie Befehle formulierten Anweisungen: \"Lass das!\"; \"Und sag nicht immer: Mein Sohn, wenn du blau bist!\". Er sagt dem Vater klar und deutlich, was er von ihm Verlangt. Der hingegen nimmt eine rezessive Rolle in dem Geschehen ein: Er führt die Sätze nicht zuende und kann sein Anliegen nicht richtig in Worte fassen: \"Hörst du mich an?\"; \"Ich bin bekümmert ...\"; \"Damit habe ich nicht gerechnet ...\". Der Lehrer versucht Andri zu erklären, dass er kein Judenkind sei, sondern sein eigener Sohn, aber er kann es nicht in eine für Andri verständliche Form bringen: \"Du verdankst mir dein Leben ...\" Andri daraufhin: \"Ich verdanke es.\". Erschwerend kommt hinzu, dass Andri nicht gewillt ist, ihm zuzuhören und ihm entgegenzukommen: Regieanweisung: \"Andri schweigt.\". Sein Vater stellt eine Vermutung auf: \"Du verachtest mich ...\", die Andri damit begründet, welchen Eindruck er einst vom Vater hatte: \"Ich habe dich verehrt. Nicht weil du mein Leben gerettet hast, sondern weil ich glaubte, du bist nicht wie alle, du denkst nicht ihre Gedanken, du hast Mut.\". Das alles hat sich jetzt geändert und der Vater bringt nicht die Kraft auf die Lüge aus der Welt zu schaffen.

Als der Lehrer versucht, Andri vom Gegenteil zu überzeugen, lenkt dieser ab und provoziert ihn mit Vorurteilen, denen er tagtäglich ausgesetzt ist: \"Um sieben muss ich im Laden sein, Stühle verkaufen, Tische verkaufen, Schränke verkaufen, meine Hände reiben.\" (...) \" »Kann man finden einen besseren Stuhl? Wackelt das? Ächzt das? Kann man finden einen billigeren Stuhl?« ich muss reich werden.\" Der Lehrer versteht diese Anspielungen nicht und erfragt den Hintergrund: \"Warum musst du reich werden?\". Andri entgegnet: \"Weil ich Jud bin.\". Durch eine einfühlsame Geste versucht der Vater ihm näher zu kommen, doch Andri fühlt sich angegriffen und beschimpft seinen Vater: \"Du ekelst mich.\"; \"Geh pissen!\". Des Lehrers Vermutung, Andri verachte ihn, hat sich zu Hass gesteigert und er sieht keinen Sinn in einem weiteren Gespräch und geht.

Da Andri immer eine abweisende Haltung gegenüber dem Lehrer einnimmt und sein Vater mit seinen Erklärungen nichts an Andris Meinung ändern kann, bringt dieses Gespräch für beide nichts, es hat eher die Spannung zwischen ihnen verschärft.

 
 

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