Lieber Bernd,
Ich weiß nicht wie ich es sagen soll. ich sterbe bald! Nicht durch eine Krankheit, nicht durch eine Naturkatastrophe. Ich werde ermordet.
Claire, mein Zauberhexchen, sie will Rache.
Du weißt doch, die Geschichte von früher.
Was mir aufgefallen ist ist, dass alle neuerdings gelbe Schuhe tragen und Dinge kaufen, die sie sich vorher nicht leisten konnten. Das macht mir angst!
Ich habe vor allen Dingen Angst. Jeder Bewegung, jedem Atemzug, jedem noch so kleinen Geräusch.
Claire kann sich alles leisten, sogar den Tod. Ganz Güllen redet von nichts mehr anderem. Das Geld könnte immerhin ihre Chance sein. Den Güllen war doch früher so schön gewesen und ist nun ein vergammelter Fleck in der Landschaft.
Aber deshalb soll ich sterben?
Bernd, ich kann nicht mehr!
Material P2 - Ortsbeschreibung Güllen
Güllen war früher ein blühendes Dorf mit Museen und prächtigen Gebäuden. Goethe war sogar im Goldenen Apostel und Brahms hat hier ein Quartett komponiert.
Doch heute ist es ein von der Wirtschaft gezeichnetes verkommenes Dorf. Jeder ist arbeitslos und alles muss verpfändet werden. Die Menschen die dort leben denken an alte Zeiten zurück. Sie denken daran, was sie einmal für einen Reichtum besaßen. Sie gingen in Galerien und konnten es sich leisten Sehenswürdigkeiten zu besuchen (.und ich habe mit Glanz die Ecole des Beaux-Arts besucht.)
Material P3 - Gespräch zwischen zwei Güllener
Frau Maier: Hallo Ilse, hast du schon das Neueste gehört?
Die Zachanissian will 500 Millionen der Gemeinde geben und
noch
eine an die Familien verteilen wenn wir irgendwie Alfred Ill
umbringen.
Frau Bayer: Was? Das kann doch nicht wirklich stimmen! Ich hab da zwar schon so etwas gehört aber ich kann das irgendwie nicht glauben.
Frau Maier: Aber wenn ich es doch sage. Jetzt sind wir endlich wieder in der Lage alles zu bezahlen. Ich komme immer kaum, besser gesagt gar nicht über die Runden mit meinem Haushaltsgeld. Doch jetzt kann ich wieder mal frische Vollmilch kaufen. Da, schau mal und ich habe mir dazu etwas Schokolade gegönnt.
Frau Bayer: Aber das Geld soll es doch erst geben wenn er tot ist.
Frau Maier: Ja, dass schon.
Aber ich habe es einfach anschreiben lassen.
Frau Bayer: Und wie ich sehe trägst du neue Schuhe. Es scheint wohl gerade ein Modetrend zu sein mit gelben Schuhen durch die Strassen zu schlendern.
Frau Maier: Tja, da siehst du mal wie uns der Alfred hilft. Außerdem das mit der Claire, da hat er es nur verdient das sein Kopf rollt.
Frau Bayer: Also Inge, ich muss los. Bis bald!
Frau Maier: Tschüss Ilse!
Material P5 - Claire Zachanassian
Äußere Erscheinung:
Claire ist von Leben gezeichnet (S. 40 ,,. von einem Flugzeugabsturz in Afghanistan.). Sie trägt Prothesen an einem Bein, und eine ihrer Hände ist aus Elfenbein (S. 39 ,,. immer noch dieselbe kühle weiße Hand.", außerdem soll sie dick sein und hat rotes Haar (so wurde der alte Zachanassian auf sie aufmerksam). Mehr kann man zu ihrer Erscheinung nicht finden. Jedoch stellt man sie sich mit Schmuck und Federboa behangen vor.
Charakterzüge:
Sie kennt keine Regeln (S. 22 ,,. sie zogen die Notbremse Madame.") und
denkt, sie könne mit ihrem Geld alles kaufen. Sie bestätigt sich mit ihrem Geld und kann sich sogar den Tod leisten (S. 62 ,,.sie fordert die Bewohner der Stadt auf, mich zu töten"). Sie geht eiskalt vor und zerstört ein ganzes Dorf nur um ihren willen zu bekommen und scheint unmenschlich zu sein (S. 91 ,,.die Menschlichkeit ist für die Börsenmillionäre geschaffen, mit meiner Finanzkraft leistet man sich eine Weltordnung.")
Material P8 - Zitat Dürrenmatt
Ill kann sich als Helden bezeichnen da er sozusagen für das Wohl der anderen gestorben ist. Er wollte nur ein einziges mal flüchten und ist nach diesem fehlgeschlagenen Versuch in Güllen geblieben und hat es so hingenommen wie es ist. Er hat nicht versucht seine Widersacherin zu ermorden, vielleicht aus liebe zu ihr. Er versuchte zwar Schutz von der Polizei oder der Kirche zu bekommen bekam sie aber nicht. Ill war nie ausfallend und redete ganz normal mit Claire.
Alfred Ill stach von allen Güllenern heraus, da er als einzigster den Mut zeigte.
Material W1 - Frau Ill schreibt einen Bericht
Sehr geehrte Güllener Polizeistelle,
hiermit bitte ich sie Claire Zachanassian zu verhaften. Können sie den Tod eines leibenden Vaters, Ehegatten und Gemeindemitgliedes verantworten?
Können sie zusehen, wie mein Man sich quält?
Sie können mir doch nicht den Vater meiner Kinder entreißen!
Sie kennen doch meinen Alfred von klein auf und wissen, dass er ein guter Mensch ist.
Hier ist die Todesstrafe schon längst abgeschafft worden, außerdem zeigt er Reue!
Bitte zeigen sie ein Herz, tun sie dies nicht für mich sondern für meine Familie.
Ergebenst ihre
Mathilde Ill
Aufgabe W3 - Trauerrede bei Ills Beerdigung
Liebe anwesenden-
Betrauern wir diesen Mann nicht weil er tat was er getan hat.
Betrauern wir nicht seine Familie die in Tränen aufgelöst ist.
Betrauern wir nicht Claire Zachanissian.
Betrauern wir uns!
Wir konnten uns nicht von der Habgier lösen, wir haben sie mit offenen Armen entfangen.
Kein Capri, kein Mittelmeer, keine Chrysanthemenkränze und auch keine Milliarden können das wiedergutmachen was geschah.
Wir töteten einen Güllener, ein Mitglied unseres Ortes der schon viel von uns Getan hat.
Wir sind alle kein Haar besser als er.
Und wir können ihn nicht wieder auf Erden holen.
Ich hoffe er hat es da wo er jetzt ist besser als hier zwischen uns Güllenern.
Er soll keine Qualen und Schmerzen mehr erleben müssen, er hat für seine tat gezahlt!
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