Alles begann nach einer Ballettstunde. Marya kam nach Hause und fühlte sich schrecklich: sie fühlte sich zu dick. An sich nichts besonderes, jedoch ist Marya zu diesem Zeitpunkt erst 5 Jahre alt.
Kurz nach ihrem neunten Geburtstag erbricht sie nach dem Essen
das erste Mal.
Die Entwicklung der Essstörung nimmt unweigerlich ihren Lauf. Als sei es das normalste auf der Welt und total selbstverständlich, isst Marya einige Jahre später jeden Tag zu Abend, um sich danach im Badezimmer einzuschließen und sämtliches Essen zu erbrechen
Mit 14 ist sie schwanger, lässt das Kind aber abtreiben, sie weiß auch nicht wer der Vater ist.
Ihre Eltern glauben sie ist verrückt uns schicken sie zum Psychiater, was jedoch keinen Erfolg bringt.
1989 bereitet sich Marya auf ihre Abreise in das Internat vor, indem sie beschließt nun magersüchtig zu werden, da sie die Bulimie selbst schrecklich und widerlich findet.
Von da an wechselt sie ständig zwischen Magersucht und Bulimie.
Auf Grund ihrer extremen "Ernährung" folgen viele Klinikaufenthalte, teilweise sogar in psychiatrischen Abteilungen.
Nach Besserung ihres Zustands verfällt sie jedoch immer wieder in ihre alten Gewohnheiten zurück und nimmt wieder ab.
Die Geschichte geht weiter und weiter, bis Marya wieder einmal zusammenbricht, ins Krankenhaus kommt und dort feststellt, dass sie nicht einmal die Kraft hat, aufzustehen und sich eine Zigarette anzuzünden. Das war im Jahre 1993, als sie sich auch einweisen lies, mit einem noch-lebend Gewicht von 26kg.
Maryas Geschichte ist informativ und erschreckend zugleich. Einerseits ist es interessant zu erfahren, was einen Menschen dazu bewegt, sich systematisch zu Tode zu hungern, und auf der anderen Seite ist es schockierend zu lesen, wie er es wirklich fertig bringt.
Magersucht und Bulimie sind Krankheiten, die meistens auf schwerwiegende psychische Probleme zurückzuführen sind:
Die meisten Magersüchtigen haben wenig oder kein Selbstbewusstsein, sie fühlen sich unsicher, zu dick oder nicht hübsch genug oder sind einfach nicht mit sich und ihrem Körper zufrieden.
Auch gesellschaftlich bestimmte Idealvorstellungen über das Erscheinungsbild des Körpers können eine wichtige Rolle spielen. Mode, Werbung und die Medien lassen den Eindruck entstehen, dass Frauen, die dem Schlankheitsideal entsprechen, besonders begehrenswert sind.
Viele Menschen glauben, dass Magersüchtige einfach keinen Hunger haben oder einfach die Tatsache ignorieren, dass der Körper Nahrung braucht. Doch das stimmt nicht, wie man an Maryas Beispiel erkennen kann. Ihr ganzes Leben dreht sich nur um Essen, Aussehen und Tod. Sie schreibt im Nachwort selber, dass viele Ärzte sie nach der Zeit vor der Essstörung fragten, und sie keine Antwort wusste.
Am wichtigsten war ihr aber die Selbstkontrolle. Sie war stolz, ihren Körper ganz ihrem Willen unterworfen zu haben.
Ich finde es schockierend, was Menschen dazu bewegt sich selbst sozusagen aufzugeben, ihr ganzes Leben nur in eine Richtung drehen zu wollen: das perfekte Aussehen! Nur "gut" oder "schön" reicht ihnen nicht, sie wollen perfekt sein, was ihnen aber nie gelingen wird, denn sie finden immer wieder etwas, was sie stört.
Das Buch zählt zu einem der besten, das ich je gelesen habe. Da es auf einer wahren Begebenheit beruht, ist es umso erschütternder zu lesen.
Jedoch fand ich es etwas seltsam, dass Marya sich so genau an die Ereignisse erinnert, die passiert sind, als sie gerade mal 9 Jahre alt war.
Was ich außerdem nicht so gut finde ist, dass Marya ihre Krankheit so detailliert beschreibt, dass es gefährdeten Personen leicht fallen würde, alles genauso nachzumachen. Also ist es eigentlich die perfekte Anleitung in die Magersucht. Für nicht-gefährdete Personen ist es jedoch ein sehr gutes Buch, wenn man keine Angst vor der Wahrheit hat.
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