Friedrich Hebbel und Friedrich Schiller beschreiben in ihren Büchern den gesellschaftlichen Missstand der abgemachten Ehe und kritisieren ihn.
In Kabale und Liebe hat sich Luise in den Major verliebt. Sie selbst ist eine Bürgerliche, der Major jedoch ist ein Adeliger. Luise ist jedoch schon dem Sekretär Wurm versprochen. Luises Mutter ist für eine Heirat zwischen dem Major und Luise, da sie sich ein besseres Leben erträumt. Ihr Vater ist dagegen, da er das Unheil schon kommen sieht. Der Vater des Majors, der President, versucht nun mittels einer Intrige Ferdinand mit seiner Konkubine zu verheiraten um so die Heirat mit Luise zu vereiteln. Als dies scheitert nützt er die Gefühle seines Sohnes auf, indem er ihn auf Luise eifersüchtig macht. Diese darf jedoch nichts sagen, da sei es geschworen hat und sonst ihre Eltern im Gefängnis eingesperrt bleiben würden. Luise, die jetzt keinen Ausweg mehr sieht, will sich umbringen. ihr Vater jedoch appelliert an sie, es aus Vaterliebe nicht zu tun und sie gehorcht ihm. Da Ferdinand kein Ausweg bleibt beschließt er sich selbst und Luise mittels Gift zu töten. Erst jetzt kann Luise ihren Schwur brechen, da sie mit keiner Lüge ins Jenseits gehen darf. Schiller kritisiert in seinem Werk die starren Zwänge der Gesellschaft, die die Heirat zweier sich Liebender verhindern und diese sogar bis hin zum Selbstmord treiben. Dem Presidenten den Adel dieser Zeit vertretend wird die größte Schuld in die Schuhe geschoben, da dieser mit allen Mitteln versucht die Liebe zu vernichten und die Heirat zu vereiteln. Auch scheut sich der President nicht mittels Staatsgewalt Luise zu einem Eid zu bewegen, den sie nie, außer unter Zwang, geben würde. Doch auch die Ferdinands Blindheit aus seinen Emotionen heraus wird kritisiert. Schiller sagt zwar aus, dass man seine Gefühle ausleben muss, dass man aber auch den Verstand einschalten muss. Auch Luises Vaters zieht Kritik auf sich, indem er Luise mittels Appell dazu bringt den Sekretär zu heiraten. Auch der Sekretär Wurm ist am tragischen Ausgang schuld, da er mit dem Presidenten eine Intrige geschmiedet hat um Luise heiraten zu können. Die Gesellschaft selbst ist natürlich auch ein Kritikpunkt Schillers, die so etwas zulässt, es sogar fördert, indem sie den Handelnden keinen Ausweg lässt.
In Hebbels Maria Magdalena verhält es sich ähnlich, jedoch noch um einen Hauch komplizierter, da in diesem Buch die Hauptperson Klara schwanger ist. Klaras Mutter, die Frau eines Tischlermeisters, ist schwer krank und zieht sich ihr Hochzeitskleid an. Damit kritisiert Hebbel, dass es für eine Frau nur wichtig zu heiraten. Sobald sie verheiratet ist, ist ihr Leben schon so gut wie beendet. Klara selbst ist mit Leonhard verliebt, der bald eine hohe Position in der Kleinstadt einnehmen soll. Sie hat von diesem ein Kind. Leonhard, der nur an der Mitgift ihres Vaters interessiert ist. Leonhard und Klara lieben einander nicht. Als Leonhard erfährt, dass der Tischlermeister Anton die Mitgift anderweitig eingesetzt hat, will er die Heirat platzen lassen. Anlass dazu gibt ihm die Verhaftung von Klaras Bruder wegen Juwelendiebstahl. Leonhard lässt die Heirat platzen. Der Sekretär, Klaras Jugendliebe, will Klaras dadurch entstandene Schande rächen, indem er sich mit Leonhard duelliert. Klaras Bruder wird unschuldig freigelassen und Leonhard will Klara nun doch heiraten, da er nicht an ihrem angedrohtem Selbstmord Schuld sein will. Der Sekretär trifft nun im Haus ein und erklärt, dass er Leonhard getötet hat. Klara, die nun keinen Ausweg mehr sieht, da sie der Sekretär wegen des Kindes nicht heiraten wird, ertränkt sich im Brunnen. Der Vater bleibt zurück du versteht die Welt nicht mehr. Hebbel kritisiert nicht mehr den Adel, sondern das Bürgertum selbst, dass sich dementsprechend dem Adel in Kabale und Liebe verhält. Klaras Vater fordert sie auf keine Schande über ihn zu bringen, indem er ihr mit dem Selbstmord droht, nachdem Klaras Bruder eingesperrt wurde. Klaras Vater glaubt nämlich an die Schuld seines eigenen Sohnes. Klara die von Leonhard verführt wurde und nun ein Kind von ihm hat ist so gezwungen ihn zu heiraten, obwohl sie ihn nicht liebt. Leonhard, der sie so an sich binden wollte, lässt allerdings fallen, als er erfährt, dass er keine große Mitgift erhalten wird. Hier kritisiert Hebbel die brutale Gier des Leonhard, der sie erst nach Androhung ihres eigenen Selbstmordes wieder heiraten will. Der Sekretär wird indirekt kritisiert, da er Klara nie heiraten würde, da sie nicht von ihm schwanger ist. Ihr Vater ,der sie zu der Heirat mit Leonhard zwingen wollte, ist an ihrem Tod schuld, da er ihr angedroht hatte, sollte sie Schande auf sich laden, werde er sich umbringen. Auch das der Vater nicht einmal Vertrauen in den Sohn hat wird von Hebbel kritisiert, der wie Schiller auch die Gesellschaft selbst im Auge hat, die auch in Maria Magdalena die Handlungspersonen zur Opfer- bzw. Täterrolle zwingt.
Was man bei Hebbel und Schiller jedoch nie auftaucht ist das direkte Verhalten der Gesellschaft. Sie tritt nur indirekt in Erscheinung, indem sich die Charaktere nach ihren Regeln verhalten. Es wäre sicher interessant, das direkte Verhalten der Gesellschaft, gemeint ist, das Gerede, das, zwar nur als leises Gemurmel, aber dennoch, an den Kritisierten gelangt, zu sehen.
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