Mohandas Karamchand Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 in Indien geboren. Man nannte ihn auf Grund seiner hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Friedensschaffung Mahatma, denn das bedeutet "große Seele". Sein Vater war ein hoher indischer Verwaltungsbeamter und seine Mutter war, wie er später auch, tief religiös (Hindu). Wie in Indien üblich wurde Gandhi mit 13 verheiratet und wurde später vierfacher Vater. Er studierte in Indien und in London Jura und wurde in Südafrika Rechtsanwalt. Schon an seinem beruflichen Werdegang lässt sich erkennen, dass ihm Gerechtigkeit sehr wichtig war.
1893 wurde man erstmals auf ihn aufmerksam, denn er verteidigte nach seinem Umzug nach Afrika, als Rechtsanwalt die Rechte der indischen Bevölkerungsminderheit, die die Afrikaner wegen der britischen Regierung fast vollkommen verloren hatten. Zu dieser Zeit war dieser Teil Südafrikas eine britische Kronkolonie. Als er 1914 Afrika wieder verließ und in seine Heimat zurückkehrte, waren die britischen Politiker beruhigt: " Der Heilige hat unser Land verlassen, hoffentlich für immer."
In seiner Heimat setzte er sich für die Unabhängigkeit Indiens ein - mit den Mitteln des "gewaltlosen zivilen Ungehorsams". Er schuf die "Kampagne Satyagraha "("Kraft durch Wahrheit"), durch die er auch in Südafrika schon einige Ziele erreicht hatte. Gandhi und seine Anhänger ließen sich von Polizisten schlagen und verhaften ohne jeglichen Widerstand zu leisten. Das sollte die Gegner zum Umdenken bewegen. Trotz des eigentlich guten Willens wurden die Friedensdemonstrationen von Gewalt begleitet. Am 13. April 1919 wurden bei einer Demonstration 400 Menschen von britischen Polizisten erschossen. Daraufhin riefen die Briten das Kriegsrecht aus und ließen die "Unruhestifter" öffentlich auspeitschen. Seitdem interessierte Gandhi nur noch die Befreiung Indiens von den englischen Koloniebesitzern. Mehrere Male ging er in Hungerstreik und wurde verhaftet.
1930 schrieb er einen offenen Brief an den Vizekönig. Er kritisierte die Salzsteuer, die in seinen Augen nur die Inder ausbeuten sollte. Er trug seinen Landsleuten auf, sich ihr eigenes Salz aus dem Meer zu holen. Durch diesen Verstoß gegen das britische Salzmonopol brachte er 60.000 Menschen ins Gefängnis.
Gandhi hatte schon damals über 6 Jahre in Gefängnissen verbracht und wurde trotzdem überall auf der Welt als ein moderner Heiliger betrachtet.
1935 tat sich der erste Schritt zur Unabhängigkeit Indiens. Es wurde über ein Gesetz der Teilung des indischen Volkes in einen Bund selbstständiger Staaten diskutiert, das Gandhi jedoch ablehnte, da er die vollkommene Freiheit für Indien forderte. Wegen diesen Auseinandersetzungen konnte vor dem 2. Weltkrieg keine Regierung gebildet werden. 1942 bot England den Indern die Unabhängigkeit an, wenn sie sich dafür im Krieg mit den Engländern verbündeten. Gandhi war dieser Preis allerdings zu hoch. Auch der Führer der Muslimen in Indien lehnte dieses Angebot ab, denn er verlangte einen eigenen muslimischen Staat.
Nach dem Krieg erließ England 1947 auf Zustimmung der Führer der beiden Religionen den India Independence Act, d.h. Indien wurde befreit. Allerdings wurde es aufgeteilt, sodass der muslimische Staat Pakistan entstand, was Gandhi sehr enttäuschte. Indien selbst wurde nun von den Hindus regiert.
Am 15. August 1947 zogen die Engländer ab und es entstanden heftige Auseinandersetzungen zwischen Indern und Pakistani. 200.000 Menschen kamen allein bei der Flucht ums Leben. Obwohl Gandhi sich immer für den Frieden eingesetzt hatte, hassten ihn die Fanatiker beider Seiten. Dies wurde ihm zum Verhängnis. Naturam Vinayak Godse tötete den Mahatma am 30. Januar 1948 auf Grund finanzieller Unterstützung der Muslime von der indischen Regierung. Ihn störte weiterhin, dass Gandhi aus dem Koran vorlas und Moslems zu den Gebetsversammlungen einlud. Er hielt es für seine "heilige Pflicht", diesen Mann zu töten, obgleich er ihn selber nicht hasste.
Viele Politiker der heutigen Zeit, könnten und sollten sich an Gandhi ein Beispiel nehmen.
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