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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Lebenslauf und werke des schriftstellers


1. Drama
2. Liebe

Stefan Zweig * 28.11.1881 † 23.02.1942

Universität in Wien Philosophie, Romanistik und Germanistik. Er litt an der sogenannten “schwarzen Leber”, einer Art immer wiederkehrender Depression, die ihn selbst bei bester Stimmung für die “Schattenseiten des Lebens” anfällig machte.
Stefan Zweig war immer pazifistisch und weltpolitisch eingestellt, wünschte sich ein Kultureuropa ohne Grenzen und fungierte oft als Vermittler zwischen den Nationen. Sein Leben war durch ständiges Reisen innerhalb Europas, unter anderem durch Belgien, Frankreich, England und Italien, geprägt. Diese Reisen nannte er seine “wirklichen Studien”.
Schon 1919 zog er nach Salzburg um, da diese Stadt zentraler gelegen und somit geeigneter für seine Auslandsreisen war als Wien.
Sein Erfolg – schon zu Lebzeiten war er der meistübersetzte und international bekannteste österreichische Schriftsteller – läßt sich durch verschiedene Faktoren erklären: Stefan Zweig besitzt die Kunst, geschichtliche Begebenheiten auf eine novellistische Art zu erzählen, kann typisch menschliches Verhalten auf eine fesselnde Art und Weise darstellen und weiß sich dabei des psychoanalytischen “Auseinandernehmens” zu bedienen; eine Art Einfühlungsvermögen ist in seinen Werken zu erkennen.
Er selbst war ein für alles offener und in einer selbstaufopfernden Weise Hilfe leistender Mitmensch, der immer an das Gute im Menschen zu glauben schien. Eine Art “Überparteilichkeit” gehörte ebenfalls zu seinen Charakterstärken. Durch eine “böse Vorahnung”, die er für Österreichs politische Entwicklung hegte, entschloß er sich, 1933 nach London zu reisen. 1934 ließ er sich dort nieder und nahm 1940 die britische Staatsbürgerschaft an. Seine Ehefrau Friderike (gebürtige von Winternitz) blieb derweil in Österreich zurück. In Lotte Altmann, seiner Sekretärin, fand er in England bald seine neue Lebensgefährtin.
Stefan Zweig ließ sich durch seine Eigenschaft der “Überparteilichkeit” nicht vom damals aufkommenden Fanatismus begeistern, wodurch er auffiel. Seine eigene politische Meinung tat er, wie so oft, durch seine folgenden Werke kund, jedoch mußte er durch den aufkommenden Nationalsozialismus mit seinem Verlag brechen, der seit 30 Jahren seine Werke veröffentlicht hatte. Doch auch in England fühlte er sich nicht wohl, ihn überfiel eine Art innere Unruhe, der er sich nicht entziehen konnte, seine Idee vom vereinigten Kultureuropa war zerstört.
Durch eine Vortragsreise kam Stefan Zweig 1940 nach Brasilien. Dort ließ er sich in Petrópolis (nahe bei Rio de Janeiro) mit seiner nachgereisten Lebensgefährtin nieder. Er wollte nicht mehr in eine völlig zerstörte Welt in Europa zurückkehren. Dort schrieb er nicht nur die “Schachnovelle”, sondern auch 1941 seine eigene Biographie, die er “Die Welt von gestern” nannte – die Welt, die er nie wieder sehen würde. Die Ideale, die ihm einst so wichtig waren, waren vernichtet worden.
Mit dem Eintritt Japans in den Weltkrieg und der Niederlage Singapurs, den schlimmen Nachrichten aus Europa und der Hoffnungslosigkeit seiner eigenen Lage, wählten Stefan Zweig und seine Lebensgefährtin Lotte Altmann am 23. Februar 1942 in Petrópolis den Freitod.

1941 erschien mit der psychologischen Schachnovelle Zweigs wohl bekanntestes Werk. Jeremias (1917) ist eine “dramatische Dichtung” und ebenfalls sehr bekannt. Stefan Zweig schrieb außerdem Biographien und Novellen, darunter Der Amokläufer (1922), Angst (1925) und Verwirrung der Gefühle (1927). Neben zahlreichen Essays, z. B. Drei Meister (1920), Drei Dichter ihres Lebens (1925), Die Heilung durch den Geist (1931) sowie Sternstunden der Menschheit (1927) entstanden auch Spätwerke. Zu ihnen gehören die Romanbiographien Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam (1934), Marie Antoinette (1932) und Maria Stuart (1935). Seine nostalgische Autobiographie Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers wurde 1942 posthum herausgegeben. Weitere Werke des Autors sind die Gedichtbände Silberne Saiten (1901) und Die frühen Kränze (1906), die Dramen Tersites (1907) und Das Haus am Meer (1912), die Biographien Joseph Fouché (1929) und Magellan (1938) sowie die Prosabände Erstes Erlebnis (1911), Die Augen des ewigen Bruders (1922), Begegnungen mit Menschen, Büchern, Städten (1937) und Rausch der Verwandlung (veröffentlicht 1982).


Inhaltsangabe des Buches

An Bord eines Passagierdampfers der Linie New York – Buenos Aires begegnet der Ich-Erzähler dem Schachweltmeister Mirko Czentovic. In einem Rückblick wird Czentovics Weg zum Erfolg geschildert.

Mirko ist der Sohn eines armen, südslawischen Donauschiffers, welcher bei einem Schiffsunglück ums Leben kam. Der Ortspfarrer nimmt den damals Zwölfjährigen aus Mitleid auf und bemüht sich sehr um seine Bildung. Mirko kann jedoch keinen Sinn in Buchstaben und Wörtern erkennen. Willig verrichtet er häusliche Arbeiten, jedoch mit “totaler Teilnahmslosigkeit”. Abends, wenn der Pfarrer mit dem Polizisten Schach spielt, sitzt Mirko scheinbar schläfrig daneben. Seine Fähigkeit, Schach spielen zu können, stellt sich heraus, als der Pfarrer zu einer Kranken gerufen wird und Mirko mit dem Polizisten die angefangene Partie zu Ende spielt. Später stellt Mirko sein Können im Schachclub in der Nachbarstadt unter Beweis. Die Mitglieder des Clubs sind von Mirkos Talent begeistert und fördern seine Karriere. Aus dem geistig zurückgebliebenen Schiffersohn wird schließlich der Schachweltmeister.

Der Ich-Erzähler möchte mit dem Slawen Kontakt aufnehmen, um etwas über ihn zu erfahren. Er versucht, durch ein (gestelltes) Schachspiel mit seiner Frau im Smoking Room des Schiffes Czentovics Interesse zu wecken, um ihn anschließend in ein Gespräch verwickeln zu können. Doch als erster Interessierter gesellt sich nicht Czentovic zu ihnen, sondern ein reicher, schottischer Tiefbauingenieur namens McConnor. Dieser fordert den Ich-Erzähler zu einem Match auf. Mitten in dem sich anschließenden Spiel betritt Czentovic den Raum und beobachtet das Spiel just zu dem Zeitpunkt, als McConnor einen besonders ungeschickten Zug macht. Der Weltmeister würdigt den “Schachlaien” keines weiteren Blickes und verläßt den Smoking Room wieder. Als McConnor klar wird, daß niemand anders als der amtierende Schachweltmeister ihre Partie, wenn auch nur kurz, verfolgt hat, eilt er hinter Czentovic her und fordert ihn zu einer sogenannten “Simultanpartie” heraus. Dieser sagt zu, allerdings nur unter der Bedingung, daß er ein Honorar von 250,- $ pro Spiel bekommt. Der Millionär willigt ein. Die erste Runde erweist sich als äußerst kurz, und Czentovic geht als triumphaler Sieger hervor. Bei der zweiten Partie jedoch greift ein fremder Herr, der österreichische Emigrant Dr. B., beratend in die schon fast verlorene Partie ein. Durch dessen geschickte Taktik und meisterhafte Vorausberechnung kann er ein Remis gegen den Weltmeister retten.

In einem weiteren Rückblick wird die Schachkunst des in Schachkreisen Unbekannten erklärt: Dr. B. wurde zur Nazizeit als Vermögensverwalter großer Klöster von der Gestapo verhaftet und während seiner Haft in einem Hotelzimmer mit lediglich einem Bett, einem Sessel, einer Waschschüssel und einem vergitterten Fenster festgehalten. Die Absicht der Nazioffiziere war, ihn so zu isolieren, daß er irgendwann die Geheimnisse der Reichsgegner verraten würde, nur um wieder unter Menschen zu kommen. Er konnte sich nur vor nervlicher Zerrüttung und geistiger Aushöhlung bewahren, indem er monatelang eine Sammlung von 150 Meisterpartien auswendig lernte, welche er aus dem Mantel eines Militäroffiziers hatte stehlen können. Dieses Buch bot ihm eine geeignete Beschäftigung gegen die Monotonie der Haft. Als er aber alle Partien auswendig konnte, ging der Reiz verloren, Partien lediglich im Geist nachzuspielen. So verfiel er der geistigen Schizophrenie und versuchte, gegen sich selbst zu spielen, also sein Bewußtsein in ein “Ich-Weiß” und “Ich-Schwarz” zu teilen. Diese künstliche Bewußtseinsspaltung brachte Nebenwirkungen mit sich: Der Gefangene wurde nervös und ging in seinem Zimmer auf und ab. Außerdem litt er unter ständigem Durst, wieviel er auch trank. Schließlich verlor er fast seinen Verstand, von ihm selbst als “Schachvergiftung” bezeichnet. Dabei zog er sich eine Schnittwunde an der rechten Hand zu, die dauerhaft als Narbe sichtbar blieb. Der Verletzte wurde in ein Hospital verlegt, dessen Leiter bald darauf seine Entlassung erwirkte.

Czentovic, der sehr von den Schachkenntnissen des Dr. B. beeindruckt ist, fordert den Österreicher zu einer Partie ohne andere Mitspieler auf. Dr. B. sagt nach einigem Zögern zu, will jedoch nur eine einzige Partie gegen Czentovic spielen, um zu erfahren, ob er der psychischen Belastung dieser Partie standhalten kann. Er trifft sich mit Czentovic und spielt zum ersten Mal seit seiner Haft nun wieder Schach, aber diesmal auf einem richtigen Schachbrett und gegen einen menschlichen Gegner. In der ersten Partie schlägt er Czentovic, zeigt aber schon klare Symptome der wiederkehrenden “Schachvergiftung”. Er rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her und leidet, wie in seiner Einzelhaft, an einem unstillbaren Durst. Auch beginnt er wieder, nervös umherzulaufen. Czentovic bemerkt, daß die Ursache für Dr. B.s Nervosität in den langen Pausen zwischen den Zügen liegt, die sich Czentovic gestattet. Trotzdem geht der Österreicher als Sieger aus dieser Partie hervor. Im folgenden Spiel hemmt der kühle und berechnende Schachweltmeister den Spielfluß durch absichtliche Verzögerungen. Für Dr. B. ist das ständige Wartenmüssen so belastend, daß er beginnt, sich mit imaginären Partien zu beschäftigen. Sein Zustand eskaliert, und er muß kurz vor seinem endgültigen Delirium vom Schachbrett entfernt werden.

 
 

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