2.1 Autor: Berthold Brecht
Brecht wurde am 10.2.1898 in Augsburg geboren. Brecht, der ein Medizinstudium begonnen hatte, wurde noch 1918 zum Kriegsdienst eingezogen und in einem Lazarett eingesetzt. Aus dem dort Erlebten resultierte die pazifistische Haltung Brechts.
Nach dem ersten Weltkrieg begann Brecht gleich mit seiner literarischen Tätigkeit. Als die Nazis die Macht in Deutschland übernahmen, emigrierte Brecht über mehrere Stationen in die Vereinigten Staaten. In dieser Zeit entstanden seine Hauptwerke, darunter "Das Leben das Galilei", "Mutter Courage und ihre Kinder und "Der kaukasische Kreidekreis". Ab 1948 lebte er in Ostberlin, wo er auch am 14.8.1956 starb.
2.2 Inhalt
In diesem Theaterstück werden die letzten drei Jahrzehnte im Leben des italienischen Mathematikers, Astronomen und Physikers Galileo Galilei (1564-1642) dargestellt.
Der Anfang spielt in Padua, wo Galilei als Professor der Mathematik wirkt. Er arbeitet daran, die Hypothese des Astronomen Nikolaus Kopernikus (Drehung der Erde um die Sonne) zu beweisen und zu verbreiten. Wirtschaftliche Gründe veranlassen ihn schließlich, sich beim Großherzog von Florenz als Hofmathematiker zu bewerben. Eine Demonstration seiner Entdeckungen vor dem kindlichen Großherzog und dessen Gefolge verläuft negativ. Die Hofgelehrten berufen sich auf die unumstößliche Theorie des Ptolemäischen Weltbilds (demnach drehen sich die Gestirne des Universums um die Erde). Hofmathematiker und Hofphilosoph weigern sich, den Blick durch das Fernrohr zu tun, der ihre falsche Überzeugung widerlegen könnte
Ein päpstlicher Astronom greift, im Jahre 1616, Galileis revolutionäre Behauptungen auf und bestätigt deren Richtigkeit; dennoch beschließt die päpstliche Inquisitionsbehörde, daß die Lehre des Kopernikus ketzerisch ist. Galilei wird ermahnt, von seiner gegenteiligen Erkenntnis abzulassen. Fortan schweigt er. Erst acht Jahre später, als ein Naturwissenschaftler zum Papst gewählt wird, glaubt der Galilei seine astronomischen Arbeiten wieder aufnehmen zu können.
Diese Hoffnung aber erweist sich bald als lebensgefährliche Illusion. Denn das Erscheinen von Galileis Dialog über die beiden Weltsysteme, löst dann im Jahr 1633 das strenge Inquisitionsverfahren aus. Vor der drohenden Folterung in Todesangst verfallend, widerruft seine Erkenntnisse, und schwört allen "Ketzereien und Irrtümern" ab. Von seinen Freunden verachtet, von den Schülern verlassen, verbringt er die letzten neun Jahre seines Lebens in einem Landhaus bei Florenz, als Gefangener der Kirche.
Nach Jahren der Einsamkeit besucht Galileis einstiger Lieblingsschüler den greisen Meister. Es stellt sich heraus, daß Galilei in jenen zurückliegenden Jahren die Lehre über das kopernikanische Weltbild niedergeschrieben hat. Diese Abschrift übergibt er seinem Schüler, damit er das Werk ins freie Ausland bringt.
2.3 Aufbau
Das Leben Galileis wird als Theaterstück, welches aus 15 Bildern besteht, dargestellt. Auch diese Werk erzählt ein wahres geschichtliches Ereignis. Da das Stück im 17. Jh. spielt, wählte Brecht einen dementsprechenden Sprachstil, der teilweise etwas umständlich wirkt.
2.4 Deutung, Interpretation
Meiner Meinung nach verarbeitete Brecht mit diesem Werk den technischen Fortschritt den das deutsche Reich in den dreißiger Jahren unter der Herrschaft Hitlers durchmachte. Wie die damaligen Wissenschaftler, konnte Galilei sich das Einlenken gegenüber den Machthaber und das Verleugnen der Wahrheit nicht verzeihen, wie das Zitat beweist "Hätte ich widerstanden, hätten die Naturwissenschaftler etwas wie den hippokratischen Eid der Ärzte entwickeln können, das Gelöbnis, ihr Wissen einzig zum Wohle der Menschheit anzuwenden!"
Brecht erkannte, daß die Wissenschaft in unserer Zeit nicht zum Wohl jedes einzelnen vorangetrieben wird, sondern um die Machtblöcke zu stärken. Die Wissenschaftler werden nur als Werkzeug zur Erreichung gewisser Ziele eingesetzt, die nicht zu entscheiden haben wie ihre Erkenntnisse eingesetzt werden.
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