An dieser Stelle möchte ich allen Leuten, die Arbeiten (Referate, Facharbeiten, etc.) über die gleichen oder ähnliche Themen, wie ich sie anzufertigen hatte, eine kleine Hilfestellung geben. Alle auf den nächsten Seiten von mir veröffentlichten Referate, Berichte und Facharbeiten, dürfen ausnahmslos von Schülern und Schülerinnen verwendet und kopiert werden, sofern bei einer Verwendung mir das Einsatzgebiet und die erzielte Note mitgeteilt wird (e-Mail: Michael.Morgott(a)Privat.Post.de). Ich bitte zu beachten, dass die Arbeiten an der Staatl. FOS Freising bekannt sind. Eine Verwendung an dieser Schule ist deshalb nicht zu empfehlen.
Ein Referat über
\"Selbstkritik\"
ein Gedicht von Wilhelm Busch
Liebe Mitschülerinnen,
liebe Mitschüler,
sehr geehrter Herr ,
ein jeder kann nicht jeden leiden, weil ihm die Art, die Gestik, das Aussehen, die Handlungsweise, der andere als solches unsympathisch ist oder einfach nur fremd erscheint. Wir erwarten jedoch von den anderen, dass sie uns Æleiden\" können. Da sollten wir uns kritisch fragen, ob wir denn nicht auch Fehler oder Unsinn machen. Fehler und Unsinn, der den anderen ebenso wenig genehm ist, wie er uns bei anderen wäre.
Wilhelm Busch hat zu diesem Thema ein Gedicht verfaßt mit dem Titel ÆSelbstkritik\", in dem er auf egoistische Weise genau auf dieses Problem eingeht.
Selbstkritik [2x lesen lassen]
Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich:
so hab´ ich erstens den Gewinn,
dass ich so hübsch bescheiden bin;
zum zweiten denken sich die Leut,
der Mann ist lauter Redlichkeit;
auch schnapp´ ich drittens diesen Bissen
vorweg den andern Kritiküssen;
und viertens hoff´ ich außerdem
auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
dass ich ein ganz famoses Haus.
Wilhelm Busch macht mit diesem Gedicht einen Widerspruch im menschlichen Verhalten deutlich, indem er aus dem äußerem Schein einer Kritik, also eines Angriffs auf sich selbst und gegen sich selbst, das reale Sein, in diesem Fall ein egoistischens Denken, heraus arbeitet. Letztenendes sollen die anderen ja davon überzeugt werden, dass man doch ein ganz netter Typ ist. Es gelingt mit diesem Gedicht zu moralisieren, indem er den Menschen von innen her sieht und die Neigung des Menschen zum Unmoralischen heraus arbeitet. Selbstkritik ist ein Rollengedicht, in dem der Heuchler sich selbst entlarvt und seine wahren Motive darstellt. Er beschreibt mit seiner Selbstkritik eine raffinierte Technik, sich selbst von anderen loben zu lassen. Der als solches moralisch lobenswerte Vorgang, seine eigenen Fehler, also den äußeren Schein, einzugestehen, wird unmoralisch, weil der Heuchler im Grunde genommen nur eine Selbstbestätigung sucht.
Wilhelm Busch beginnt in diesem Werk mit der moralisch hochstehenden These, dass Selbstkritik ein Vorteil für die anderen sei und schwenkt dann sehr schnell zu einem kühlen skrupellosen Denker um. Dieser Denker arbeitet mit Aufzählungen erstens, zum zweiten, drittens, viertens, wodurch die Berechnung, den Leser zu manipulieren, deutlich wird. Wie die moralisch-ernsthafte Belehrung und Tadelung über sich selbst plötzlich in das Gegenteil, in unmoralische Boshaftigkeit, umschlägt, wird über die Steigerung von hübsch bescheiden über lauter Redlichkeit über diesen Bissen vorwegschnappen und der Hoffnung auf Widerspruch, mehr als deutlich. Worin besteht nun die Boshaftigkeit? Sie besteht darin, den Leser mit den Worten ganz famoses Haus zu manipulieren und den eigentlichen Sinn einer Selbstkritik zu übergehen. Kritiker sollen durch die Verfremdung Kritiküssen von vornherein lächerlich gemacht werden.
Wilhelm Busch verwendet in seinem Gedicht Selbstkritik vierhebige Jambien im Paarreim, der den jeweiligen Sinnschritten entspricht. Die Reime 5/6 und 7/8 sind im Gegensatz zum Rest des Gedichtes jedoch unreine Reime. Mit Ausnahme der Reime 7/8 ist der Versschluss männlich.
Alles in allem betrachtet handelt es sich hierbei um ein typischen Werk Willhelm Buschs, welches wohl nie seine Gültigkeit verlieren wird.
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