Durch Teilung der Habsburgerischen Hausmacht unter den Enkeln Maximilians, Karl und Ferdinand, sind die Niederlande an die spanische Linie der Habsburger gekommen.
König Philipp II., der Sohn des Kaisers Karls V., will die Rekatholisierung mit aller Gewalt des absolut regierenden Herrschers durchführen. Der überwiegend calvinistisch gesinnte Teil der Niederländer kämpft vorallem um die bedrohte religiöse Freiheit. Ihre Führer sind der weltgewandte und weit vorausblickende Graf Wilhelm von Oranien und der sorglose, jugendlich strahlende Graf Egmont. Solange Magarethe von Parma, die Halbschwester Philipps II., Statthalterin in den Niederlanden ist herrscht relative Ruhe, die leider durch den Bildersturm des evangelischen Volkes gestört wird. Die veranlaßte König Philipp, seine Halbschwester durch den eiskalt berechnenden Feldherrn Herzog Alba zu ersetzen, den er mit großem Heer und besonderen Vollmachten nach den Niederlanden sendet, um die Rekatholisierung mit aller Gewalt durchzuführen. Während Wilhelm von Oranien sich rechtzeitig in Sicherheit bringen kann, bleibt Egmont trotz Warnungen seiner Freunde im Land. Er glaubt, mit Herzog Alba auf gleicher Stufe stehend, verhandeln zu können. Das ist aber unmöglich, da beide Männer entgegengesetzte politische Systeme verkörpern. Egmont ist der Vertreter der Freiheit des Volkes gegen Unterdrückung, Alba dagegen der Repräsentant des krassen Absolutismus, der keinerlei Widerspruch duldet. Die ritterliche Denkungsart Egmonts kennt keine Hinterlist. In seiner Arglosigkeit geht er darum dem Herzog in die Falle. Es wird ihm der Prozess gemacht, und er wird auf dem Hauptplatz in Brüssel hingerichtet. Die Liebe des Volkshelden Egmonts zu dem einfachen Bürgermädchen ist eine Erfindung Goethes. Sie unterstreicht aber den eigenartigen Charakter des Helden. Als Klärchen von der Verurteilung Egmonts erfährt, nimmt sie Gift, um ihm im Tod voranzugehen. In der letzten Nacht erscheint ihm im Traum die Göttin der Freiheit, die die Gesichtszüge seines Klärchens trägt, und verkündet ihm den Endsieg seines Volkes. In letzter Stunde erlebt Egmont noch die innere Genugtuung, dass der Sohn Albas ihn im Gefängnis besucht und ihn als echten Helden und nachahmungswertes Vorbild bewundert.
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