Der Klassizismus war keine Epoche wie die Gotik oder der Barock. Er hatte nur wenige Jahrzehnte bestand und nicht wie andere Epochen über Jahrhunderte. Außerdem war er nicht langsam gewachsen, sondern aus seiner geschichtllich-sozialen Situation heraus unausweichlich gewesen. Natürlich hat sich auch der Klassizismus wie andere Epochen schon vorher frühzeitig angekündigt, doch die gesellschaftlichen Umstände beschleunigten, ja sie entfachten ihn sogar. Diese Ära muß als Grundstein für das moderne Europa gesehen werden, denn damals wurden die Weichen für eine Umstellung von absolutistischer Monarchie zur Demokratie gestellt.
Als die Ideen des Klassizismus entstanden, sah es in Europa für den gemeinen Menschen schlecht aus. Die Länder und Staaten wurden von absolutistischen Mächten regiert, wer arm geboren wurde, starb auch so. In dieser Zeit, Mitte des 18. Jahrhunderts, sind die geistigen Anfänge dieser Epoche zu finde. Diese hatten zwei unterschiedliche Wurzeln; auf der einen Seite ist die Altertumsforschung in Rom zu sehen, durch dessen Ausgrabungsarbeiten und dem Erinnern an alte Ideale und dessen Architektur entstanden neue Denkansichten. Auf der anderen Seite war die Sturm und Drang Phase, hervorgerufen durch junge Wilde, die ihren Unmut über das System in ihren Werken zum Ausdruck brachten.
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