Kästner ging, um zunächst bei einem neuen Kabarett mitzuwirken. Wenig später wurde ihm die Leitung des Feuilletons (Kulturteil) einer amerikanischen Zeitung zugesprochen, der Neuen Zeitung. Nun entfaltete er eine enorme organisatorische Tätigkeit, und er schrieb die Gedichte und Texte, die er schon lange in seinem Kopf geformt hatte. Die Früchte seiner verfaßten Aufsätze, Gedichte, Kritiken usw. wurden 1948 in Der tägliche Kram veröffentlicht. 1949 entstand das Kinderbuch Das doppelte Lottchen. 1951 wirkte Erich Kästner bei dem Kabarett \"Die kleine Freiheit\" mit. Der Name implizierte schon Kritik am deutschen Wiederaufbau, der sich immer mehr als Restauration entpuppte.
Lyriker
Die große Freiheit ist es nicht geworden.
Es hat beim besten Willen nicht gereicht.
Aus Traum und Sehnsucht ist Verzicht geworden.
Aus Sternenglanz ist Neonlicht geworden.
Die Angst ist erste Bürgerpflicht geworden
die kleine Freiheit - vielleicht! (aus: Die kleine Freiheit, E. Kästner)
Kästner erhielt in dieser Zeit zahlreiche Auszeichnungen, z.B. in Darmstadt (1957) den Büchnerpreis und 1960 in Luxemburg die Hans-Christian-Andersen- Medaille.
Die ganzen Jahre hindurch versuchte Kästner einen kindlich unbekümmerten Zugriff zur Wirklichkeit zu bewahren.
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