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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Joseph von eichendorff


1. Drama
2. Liebe

Sehnsucht (1834)
1.Gedicht /Inhalt



Es schienen so golden die Sterne,

Am Fenster ich einsam stand

Und hörte aus weiter Ferne

Ein Posthorn im stillen Land.

Die Nacht wird detailliert beschrieben, wobei das lyrische Ich einsam und allein am Fenster steht. Es herrscht Stille und man kann nur ein Posthorn aus der Ferne hören.


Das Herz mir im Leibe entbrennte,


Da hab ich mir heimlich gedacht:


Ach, wer da mitreisen könnte


In der prächtigen Sommernacht!

Das lyrische Ich hat den Wunsch nach Freiheit bzw. sehnt sich nach dieser, da es am liebsten genau wie die Postkutsche durch die Gegend reisen würde.

Zwei junge Gesellen gingen

Vorüber am Bergeshang,

Ich hörte im Wandern sie singen

Die stille Gegend entlang:

Zwei junge Gesellen wandern fröhlich singend in der ruhigen Nacht umher.


Von schwindelnden Felsenschlüften,


Wo die Wälder rauschen so sacht,


Von Quellen, die von den Klüften


Sich stürzen in die Waldesnacht.

Diese beiden singen, anscheinend frei von jeglichen Sorgen oder Problemen, ein Lied über die gefährliche, aber auch schöne Natur.

Sie sangen von Marmorbildern,

Von Gärten, die überm Gestein

In dämmernden Lauben verwildern,

Palästen im Mondenschein,

Sie stellen weiterhin bildhaft die faszinierende Natur durch ihren Gesang dar, jedoch beziehen sie hier die Träume des lyrischen Ichs ein. Denn sie kommen nun auch an Palästen vorüber, die durch das Mondlicht leuchten.


Wo die Mädchen am Fenster lauschen,


Wann der Lauten Klang erwacht


Und die Brunnen verschlafen rauschen


In der prächtigen Sommernacht.

Zum einen träumt das lyrische Ich von den Mädchen aber zum anderen kann man diese auch als Vergleich mit dem lyrischen Ich sehen, der zur Verdeutlichung dessen Person dient.









2.Formanalyse


· Strophenanzahl:

Das Gedicht besteht aus 3 Strophen mit jeweils 8 Versen.




· Reimschema:

Das ganze Gedicht über wurde der Kreuzreim verwendet (a b a b).




· Versmaß:

Es gibt kein einheitliches metrisches Schema. Jedoch herrscht der "Daktylus" vor.




3.Sprachanalyse





- Das Gedicht hat die typisch romantische Form eines Volksliedes. Dies erkennt man vor


allem daran, dass die Hälfte des Werks aus einem Lied besteht (V.13-24).


- Erzählperspektive: Präteritum

à stellt eine Art Distanz zum lyrischen Ich dar.

- Das "Fenster" im 2.Vers könnte die "große weite Welt" symbolisieren. Es wäre somit also


eine Art Eingang für diese.

- typische Begriffe aus der Romantik sind Substantive wie:


"Sterne", "Wandern", "Wald", "Nacht", "Mondenschein, usw.

- Adjektive wie "einsam", "still" oder "weit" verdeutlichen die Sehnsucht nach der Ferne die


in diesem Gedicht dargestellt wird.

- außerdem dienen weitere Adjektive wie "sacht", "heimlich", "dämmernd", usw. zur


Darstellung einer sozusagen "negativen Stimmung", die hier herrscht.

- V.5 : "Das Herz mir im Leibe entbrennte, "

à Metapher, welche für das dringende Verlangen bzw. den Wunsch oder die Sehnsucht des


lyrischen Ichs nach der Freiheit und auch der Ferne steht

- V.15 f.: "Von Quellen, die von den Klüften,


Sich stürzen in die Waldesnacht."

à Personifikation der Natur (bzw. der "Quellen") um die Natur ein wenig gefährlich


darzustellen


- V.17: "Sie sangen von Marmorbildern,"

à Metapher, die noch einmal die Träume des lyrischen Ichs aufzeigt. Die Marmorbilder


könnten hier also für ein "warmes Land" wie z.B. Spanien stehen.

- V. 21: "Wo die Mädchen Am Fenster lauschen"

à "Die Mädchen" kann man hier als Vergleich mit dem lyrischen Ich ansehen .Dieser


verdeutlicht dessen Charakter bzw. Person. Sie sehnen sich genauso wie das lyrische Ich


nach der Ferne. Ihnen fehlt also etwas im Leben.

- Der Vers "In der prächtigen Sommernacht", der am Ende der ersten (V.8) sowie der letzten


Strophe (V.24) verwendet wurde bildet eine Art Rahmen um das Gedicht.

à auch als Chiffre deutbar, die für das Gefühl des Verlangens oder der Verlockung steht, der


man nur schwer widerstehen kann.










4.Intention des Gedichts



Der Autor möchte dem Leser die Sehnsucht für etwas Unerreichbares aufzeigen. In diesem Fall ist es die Sehnsucht nach Freiheit und nach der Ferne. Der Begriff "Ferne" ist zweideutig. Zum einen ist damit die "räumliche Ferne" sozusagen die "weite Welt" gemeint, zum anderen die Thematik der Zeit (der Vergangenheit).Das lyrische Ich sehnt sich also nach Freiheit, welche es z.B. in der Natur verbringen möchte und nach einer ins Positive veränderten Vergangenheit.

Die Kernaussage des Gedichts ist auch immer noch aktuell, da die Menschen sich immer nach irgendetwas sehnen, das sie nie erlangen können. Ein Beispiel dazu wäre Reichtum und auch Macht.












5.Kritik/Fazit




+ positiv:


- einfach zu verstehen


- aktuelles Thema

- Verwendung vieler Bilder im Sprachgebrauch




- negativ

- es herrscht teilweise eine zu melancholische Stimmung

- Titel nimmt ein wenig die Interesse am Lesen, da dieser zuviel verrät




6.Die Thematik des Reisens

Der Wunsch des lyrischen Ichs nach dem Reisen in die weite Welt und in die Ferne ist sehr groß, jedoch eindeutig unerfüllbar, was z.B. durch V.7: "Ach, wer da mitreisen könnte" erkennbar gemacht wird. Der Konjunktiv wird hier also mit einem emotionalen Ausdruck ("Ach") verknüpft und verstärkt somit diese Aussage.

Das Reisen geschieht in diesem Volkslied aber nicht in der Realität, sondern nur im Traum des lyrischen Ichs. Es ist also nicht unbedingt sicher, dass zwei junge Gesellen tatsächlich an einem Bergeshang vorüber gewandert sind. Denn dessen Lied beschreibt die Träume, Wünsche und Sehnsüchte des lyrischen Ichs zu genau, als das es der Realität entspräche.

Eines der Reisemotive für das lyrische Ich ist die Überwindung der Gebundenheit (z.B. an Familie, Freunde, den Heimatort etc.), also das Motiv der Freiheit. Ein weiteres Hauptmotiv wäre die Lust die Natur zu entdecken und zu erforschen, da diese sehr interessant für das lyrische Ich zu sein scheint. Das letzte Motiv, welches man hier feststellen kann, zählt jedoch nur teilweise zu den Reisemotiven, weil es absolut realitätsfern ist. Dieses Motiv meint die Veränderung des früheren Lebens des lyrischen Ichs zu einem besseren, womit die "Reise" in die Vergangenheit gemeint ist.

 
 

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