Thibaut d' Arc ist ein Vertreter des Bauernstandes, er ist ein reicher, wohlhabender Landmann, der stolz auf seinen Besitz ist. Er ist Vater von 3 Töchtern, deren Namen Margot, Lousin und Johanna sind.
Thibaut ist, wie schon gesagt, stolz auf seinen Besitz, betont die Mitgift, die seine Töchter bekommen, ist aber ein schlichter, einfacher Mann. Daß er großen Wert auf Geld und Gut legt, sieht man u.a. daran, daß er die Einwilligung zu der Eheschließung von Margot, deren Freier vermögend ist, ohne Verzögerung gibt. Im Gegensatz zur Eheschließung von Lousin und ihrem Freier, der ein armer Schäfer ist. Erst die treue Liebe der beiden und der Wunsch, seine Tochter in die Hände eines treuen und zuverlässigen Mannes zu wissen, ändert seine Meinung und er stimmt der Heirat zu. Für politisches Geschehen zeigt er kein Interesse und im Gegensatz zu Johanna ist es ihm egal, wer die Krone trägt. Er sagt:
" Und unser Herr ist, wer die heil'ge Ölung
Empfängt und sich die Kron' aufsetzt zu Reims." (Prolog, dritter Auftritt)
Thibaut fühlt sich nur mit seinem Grund und Boden verbunden, den ihn niemand wegnehmen kann. Selbst mit einer Destruktion seines Hofes würde er sich abfinden.
" Wir können ruhig die Zerstörung schauen,
Denn sturmfest steht der Boden, den wir bauen.
Die Flamme brenne unsre Dörfer nieder,
Die Saat zerstampfte ihrer Rosse Tritt,
Der neue Lenz bringt neue Saaten mit,
Und schnell erstehn die leichten Hütten wieder." (Prolog, dritter Auftritt).
Im Falle einer Zerstörung des Hofes würde er ihn wieder aufbauen.
Im Gegensatz zu seinen Schwiegersöhnen, kommt er zu der Krönung nach Reims, weil er seine Tochter Johanna liebt und nicht aufgrund von Patriotismus.
Wie es zu seiner Zeit üblich war, glaubt auch er an Mystizismus, böse Geister, genauso auch an die Existenz göttlicher Personen. In seinen Träumen, die er als Wahnträume bezeichnet und als eine Prädestination Gottes hält, sah er figurativ das Vorhaben von Johanna.
" Nicht vergebens zeigt sich's mir
In Träumen an und ängstlichen Gesichten.
Zu dreien Malen hab' ich sie gesehn
Zu Reims auf unsrer Königs Stuhle sitzen,
Ein funkelnd Diadem von sieben Sternen
Auf ihrem Haupt, das Zepter in der Hand,
Und ich, ihr Vater, ihre beiden Schwestern
Und alle Fürsten, Grafen, Erzbischöfe,
Der König selber neigten sich vor ihr." (Prolog, zweiter Auftritt)
Infolge dessen weiß er nicht, was er machen soll. Auf der einen Seite will er schweigen und zum anderen fragt er sich, ob er seine Tochter anklagen könne. (45 - 46). Aufgrund seines Aberglaubens kommt er, durch die Liebe zu Johanna, auf eine falsche Spur. Durch seine depressive Art nimmt er das Schlimmste an, da ihm gewisse Sachverhalte vorliegen, wie z.B. Johannas Hang zur Einsamkeit und ihr häufiger Aufenthalt bei dem Druidenbaum. Als ihn die Nachricht über ihre großen Taten erreicht und seine Träume Wahrheit annehmen läßt, ist er davon überzeugt, daß Johanna vom Teufel besessen ist. Deshalb ist es sein Wunsch, sie aus des Teufels Fängen zu befreien und sie zu ihrem Gott zurückzuführen.
" Will ich zu ihrem Gott, dem sie entsagt,
Zurück sie führen." (4. Aufzug, achter Auftritt)
Johannas Verhalten bei der Krönung in Reims bestätigt seine Vermutung und er führt seinen Plan zur Rettung seiner Tochter durch. Thibaut beschuldig sie vor versammelter Menge eines Bundes mit der Hölle. (2975, 2986-2996)
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