Ort und Zeit: Süddeutschland, erste Hälfte des 16. Jahrhunderts
1. AKT
Götz von Berlichingen (er trägt statt einer im Kampf eingebüßten Hand eine eiserne Faust) und der Bischof von Bamberg liegen in Fehde; die aufrührerischen Bauern stehen auf der Seite des Ritters. Es gelingt Götz, Weislingen, einen mächtigen Günstling des Bischofs (zugleich des Ritters früherer Freund), in seine Gewalt zu bringen. Er nimmt ihn mit auf seine Burg, wirft ihm vor, daß er lieber Pfaffenknecht als freier Ritter sein wolle. Weislingen kommt zur Einsicht, und Götz verlobt ihn mit seiner Schwester Maria. Auch Götzens edle Hausfrau Elisabeth begünstigt den Bund. Doch Weislingen wird schon wieder wankend, als sein aus Bamberg kommender Knappe Franz ihm in glühenden Farben die Schönheit Adelheids von Walldorf malt, die inzwischen an den Bischofshof gekommen ist.
2. AKT
Liebetraut, ein Vertrauter des Bischofs, erbietet sich, Weislingen nach Bamberg zu locken. Es gelingt ihm, und, wie vorausgesehen, verfällt Weislingen der schönen Adelheid. Im Grunde spielt sie nur mit ihm, sagt ihm aber ihre Hand zu, wenn er beim Kaiser für die gemeinsame Sache eintrete. Götz hat seinen jungen Knappen Georg verkleidet nach Bamberg geschickt und erfährt Weislingens Treubruch. Er selbst steht mit dem einbeinigen Selbitz in Fehde gegen die Nürnberger.
3. AKT
Auf die Beschwerde Nürnberger Kaufleute, die Götz überfallen hat, wird der Ritter mit der eisernen Hand in die Reichsacht erklärt. Zwischen Adelheid und Weislingens Knappen Franz entspinnt sich eine Liebelei. Inzwischen ist Götz nach anfänglichen Kampferfolgen auf seine Burg Jaxthausen zurückgedrängt worden. Franz von Sickingen wirbt um die von Weislingen schmählich verlassene Maria und wird mit dieser auf Jaxthausen getraut. Dann aber verlassen die beiden auf Götzens Verlangen die Burg. Elisabeth bleibt bei ihrem Mann. Ein Trompeter der Belagerer fordert im Namen seines Hauptmanns, Götz solle sich ergeben. Hier die Antwort Götzens, die bekannter ist als das Stück selbst: »Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag's ihm, er kann mich ...« (schmeißt das Fenster zu.) Es steht schlecht um die Belagerten. Endlich gewährt man ihnen freien Abzug, hält aber die Zusage nicht.
4. AKT
In Heilbronn soll der festgesetzte Götz Urfehde schwören. Er ist bereit, wird jedoch zornig, weil man ihm nichts über seine Kampfgenossen mitteilt. Als der Text des Schwurs ihn als Rebellen gegen Kaiser und Reich bezeichnet, fährt er vollends auf: das beschwört er nicht. Als Bewaffnete den Tobenden fest nehmen wollen, jagt sie der Eisenfäustige zurück. In höchster Not kommt Schwager Sickingen mit zweihundert Reitern. Vor seinem Zorn weichen die Heilbronner Bürger. Götz wünscht ritterliches Gefängnis, aber Sickingen, der auf sein gutes Verhältnis mit dem Kaiser baut, verlangt mehr. Götz zieht sich auf seine Burg zurück, wird Ruhe halten und warten. Seine Knappen Georg und Lerse jagen, er selbst schreibt, um über die Untätigkeit hinwegzukommen, seine Lebensgeschichte. Weislingen und Adelheid haben die Ehe vollzogen; doch ihre Pläne haben sich noch nicht verwirklichen lassen. Der feurige Knappe Franz sieht sich dicht vor dem Ziel seiner Wünsche bei Adelheid.
5. AKT
Der Bauernkrieg mit all seinen Schrecken ist entbrannt; Götz ist Führer der Rebellen. Weislingen will Adelheid zur Abreise zwingen; doch sie fügt sich nicht, sondern stiftet den verliebten Franz an, ihren Gemahl zu vergiften. Tief erschüttert ist der todkranke Weislingen durch den Besuch der von ihm verlassenen Maria. Er rafft sich auf, vernichtet das Todesurteil gegen Götz und stirbt. Franz bereut die Untat an seinem Herrn und stürzt sich aus dem Fenster. Adelheid wird durch das Gericht wegen Ehebruchs und Anstiftung zum Mord zum Tode verurteilt. Inzwischen wurde Götz, dem die Führung der aufständischen Bauern aus den Händen geglitten war, im Felde besiegt und gefangen. Völlig gebrochen sitzt er zu Heilbronn im Gefängnisturm. Auch Elisabeth kann den geschlagenen Mann nicht aufrichten. Sie, Maria und Lerse stehen um ihn, während er stirbt. »Freiheit! Freiheit! « sind seine letzen Worte.
Deutung
Goethes Dramenfigur Götz von Berlichingen ist ein "Selbsthelfer", der kraftvoll, selbstbewußt und trotzig seine Rechte verteidigt, die ihm die Gesellschaft verweigert. Er will aus sich heraus politische, gesellschaftliche und konventionelle Grenzen sprengen, geht dabei aber unter.
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