Friedrich Schlegel (1712-1829), Theoretiker, Kultur- und Kunstphilosoph. Sein Roman \"Lucinde\" (1799) löst aus moralischen Gründen einen Skandal aus.
Mit seinem BruderAugust Wilhelm Schlegel (1767-1845), dem Literaturkritiker und Übersetzer, gibt er die programmatische Zeitschrift \"Athenäum\" heraus.
Novalis (Friedrich von Hardenberg, 1772-1801), Philosoph, Dichter, Mystiker, Jurist und Naturwissenschaftler (Bergassessor), gilt als typische Gestalt des romantischen Dichters. Alle wesentlichen Motive der Zeit erscheinen bei ihm. Er verbindet philosophische Spekulation mit Prophetie, kindliche Frömmigkeit mit scharfem Intellekt. Sein Schlüsselerlebnis: der Tod der 15jährigen Braut Sophie von Kühn. In den \"Hymnen an die Nacht\" (1797), Gesängen vom unendlichen Reich der Poesie, von Traum, Tod und göttlicher Liebe, einer lebendigen Einheit aller Gegensätze, zeigt sich ein pantheistisches Weltbild.
Weitere Werke: Fragmentensammlung \"Blüthenstaub\" (1798). \"Die Christenheit oder Europa\" (1799): Vision einer neuen abendländischen Universalkultur im wiedergefundenen Katholizismus (viele Romantiker konvertierten). Romanfragment \"Heinrich von Ofterdingen\" (1798-1801): innere Entwicklung eines Minnesängers.
Hochromantik nach 1805
Ludwig Tieck (1773-1853): Kunstmärchen, z. B. \"Der blonde Eckbert\", \"Ritter Blaubart\". Künstlerroman \"Franz Sternbalds Wanderungen\" (1798). Komödie \"Der gestiefelte Kater\" (1797), Shakespeare-Übersetzungen.
Anders als in der auf Universalität gerichteten Frühromantik jetzt Besinnung auf Nationalität, Volkstümlichkeit.
Achim von Arnim (1781-1831): Romane, Novellen, groteske Erzählungen; Herausgabe der Volksliedsammlung \"Des Knaben Wunderhorn\" (1806-1808) mit Clemens Brentano (1778-1842), der Märchen und Gedichte schrieb.
Brüder Jacob und Wilhelm Grimm: Sammlung der \"Kinder- und Hausmärchen\" (1812ff.). Sprachwissenschaftliche Arbeiten, \"Deutsches Wörterbuch\".
Spätromantik nach 1813
Joseph von Eichendorff (1788-1857), populärster romantischer Lyriker. Religiöse Themen. Abwendung von der Realität und Jenseitssehnsucht sind auch Zeitkritik. Roman \"Ahnung und Gegenwart\" (1815), märchenhafte Novellen Aus dem Leben eines Taugenichts (1826), \"Das Marmorbild\" (1818).
E.T.A. (Ernst Theodor Amadeus) Hoffmann (1776-1822), Vorläufer surrealistischer Dichtung, zugleich Realist (z. B. Erzählung \"An Vetters Eckfenster\"), vermengt genaue Beobachtung der Wirklichkeit mit Dämonisch-Unwirklichem; das Unheimliche zeigt sich in der menschlichen Natur (s. die Erzählung \"Der Sandmann\"). Doppelgängermotiv im Roman \"Die Elixiere des Teufels\" (1815/16). Novellen, z. B. Das Fräulein von Scudery (1819-1821).
Frauen der Romantik
Bettina von Arnim (1785-1859). Soziales Engagement: \"Armenbuch\" (1844). \"Goethes Briefwechsel mit einem Kinde\" (1835) . Zugrunde liegen die Gespräche Bettinas mit Goethes Mutter.
Karoline von Günderode (1780-1806): Lyrikerin. Die fehlende Anerkennung als Dichterin und Partnerin treibt sie in den Selbstmord.
Kleist
Heinrich von Kleist (1777-1811, Selbstmord) scheitert an der Gesellschaft, die ihn als Dichter und freien Schriftsteller nicht unterstützt, und an seiner Überforderung menschlicher Beziehungen. Der preußische Königshof akzeptiert sein \"Hohenzollerndrama\" \"Prinz Friedrich von Homburg\" nicht. Kanzler Hardenberg verwehrt ihm die finanzielle Unterstützung für seine \"Berliner Abendblätter\". Goethe weist den Dichter Kleist schroff zurück. Der bedeutendste Dramatiker nach Schiller schrieb u. a.: \"Die Familie Schroffenstein\" (1803), \"Penthesilea\" (1808),Das Käthchen von Heilbronn (1810), Der zerbrochne Krug (1811, Charakterkomödie), \"Prinz Friedrich von Homburg\" (1810). Erzählungen: u. a. Michael Kohlhaas (1810) und den Aufsatz \"Über das Marionettentheater\" (1810).
|