"Iphigenie auf Tauris" ist in 5 Akte unterteilt. Sprachform ist der Blankvers, also ein ungereimter fünfhebiger Jambus, der seit Lessings "Nathan der Weise" zum repräsentativen Dramenvers der deutschen Klassik wurde. Jede zweite Silbe erfährt eine Betonung. Dieser nicht zu hochtrabende, jedoch zu allen Arten von natürlichem bis zu feierlichem Sprechen geeignete Vers wurde wegen seinem entspannten fließen immer wieder bewundert. Allerdings wurde dieses Versmaß bisweilen durchbrochen um eine Heraushebung wichtiger Passagen zu erreichen. Der Sprachstil ist bis auf die Individualität der Figuren einheitlich. Der Wortschatz ist allgemein und begrifflich. Der Satzbau ist anspruchsvoll und hypotaktisch und kann daher auch komplizierte Seelenregungen formulieren. Des weiteren ist das Werk ein hervorragendes Beispiel für die geschlossene Form eines Dramas.
Beachtenswert ist, daß es eine "Sturm und Drang" Version des Stückes (1779) gab und, daß die darauffolgende Version (1787) das erste klassische Werk von Bedeutung war. Sie unterscheidet sich von der anderen, indem Thoa die Geschwisterliebe anerkennt und sie ziehen läßt.
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