Wichtige Personen:
Iphigenie: Sie ist die einzige handelnde weibliche Person in diesem Drama. Zusätzlich spielt sie auch noch die Hauptrolle. Ihre Handlungen werden von ihren Gefühlen gesteuert und sie kennt ihre Verpflichtungen. Ihr Charakter besteht aus reinen weiblichen Empfindungen.
Orest: Er ist Iphigenies Bruder. Er steht in tiefer Schuld, weil er seine Mutter getötet hat. Am liebsten möchte er sterben, um sich von seinen Schuldgefühlen zu befreien.
Pylades: Er ist Orests Freund und Begleiter. Ganz anders als Iphigenie folgt er ausschließlich seinem Verstand und nicht seinen Gefühlen.
Thoas: Er ist der König der Taurer. Zwar steht er zu Beginn zwischen Iphigenie und ihrem Bruder, er ist aber trotzdem ein Edelmann.
Der Schauplatz von "Iphigenie auf Tauris\" ist der Hain vor Dianens Tempel.
Form und Sprache:
"Iphigenie auf Tauris\" reflektiert einen unbestrittenen griechischen Hauch, zurückzuführen auf die allgemeine Atmosphäre des Dramas, auf seinen Mythologie, auf all die Namen der Figuranten mit griechischer Konsonanz. Man kann deutlich sehen, dass sich Goethe auch von griechischen Vorbildern beeinflussen ließ. Das Drama besteht aus Dialogen und Monologen. Es kommen keine Reime darin vor. "Iphigenie auf Tauris\" wurde in Blankversen verfasst (5 Jamben pro Vers).
Deutung:
Die wichtigsten Deutungen der "Iphigenie" stellen das Stück in den Horizont philosophischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Humanität und Autonomie sind die Stichworte der Deutungsgeschichte des Werkes.
Iphigenie verkörpert die Stimme der Wahrheit und der Menschlichkeit.
Das Schauspiel gehört, wie Lessings " Nathan der Weise" zu den klassischen deutschen Humanitätsdramen. Iphigenie befindet sich im Konflikt zwischen freier Menschlichkeit und unmenschlichen Verhältnissen, bezeugt Goethes festen Glauben an den humanen Auftrag der Menschheit und an die verändernde Kraft der Persönlichkeit. Iphigenie vermag das Unmenschliche zu bändigen, zu vermenschlichen ("Alle menschlichen Gebrechen sühnet reine Menschlichkeit").Goethes Drama spiegelt zeitüberdauernd das ideale Menschenbild der bürgerlichen deutschen Frühklassik und lässt das neue Verhältnis zur Gesellschaft und zur Kunst erkennen: Entwicklung des Menschen zu freier Selbstvollendung und humaner Sittlichkeit, Ideal des am idealisierten Griechenland gemessenen freien Weltbürgertums.
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