Nach einem zweitägigen Saufgelage sieht Puntila in seinem Chauffeur Matti auf einmal einen "Menschen" und vertraut sich ihm an. Er sorgt sich, weil ihm die bevorstehende Verlobung seiner Tochter Eva mit einem Attaché einen Wald kosten wird, und das er schon seinen nächsten Anfall "totaler, sinnloser Nüchternheit" fürchtet. Um dem entgegen zu wirken, beschließt er weiterzu- trinken in dem Dorf verlobt er sich mit vier Frauen und lädt diese zur Verlobungsfeier seiner Tochter ein. Als der nicht mehr nüchterne Puntila und Matti am nächsten Tag auf den Gesindemarkt gehen heuerte er wahllos Arbeiter an. Der Versuch Mattis dies zu verhindern, und somit die Arbeiter vor der Ernüchterung zu bewahren, wird weder von Puntila noch von den Arbeitern angenommen. Auf dem Gut Puntila angelangt wird er wieder "zurechnungsfähig". Er jagt zuerst die Arbeiter und dann seine "Bräute" vom Hof und ignoriert die Wünsche seiner Tochter, die den fischblütigen Attaché nicht leiden kann und lieber Matti hätte. Erst als Puntila später bei der Verlobungsfeier wieder betrunken ist, wirft er den Attaché vom Gut, gibt seiner Tochter den "menschlichen" Rat, seinen "Freund Matti" zu heiraten. Am Gipfel der Trunkenheit wird er so menschlich und verständnisvoll, dass er von sich selbst sogar behauptet Kommunist zu sein. Als Puntila dann wieder ernüchtert, entläßt er auf drängen des Richters und des Propstes den "Roten" Surkkala und droht selbst Matti mit der Kündigung. Schließlich beschließt er dem Alkohol für immer abzuschwören, und vernichtet die letzten Flaschen Aquavit in dem er sie trinkt. Er fordert - nun wieder betrunken - Matti auf, in der Bibliothek den Hatelmaberg aus zerschlagenem Mobilar aufzubauen. Diesen Berg besteigt er nun mit Matti und besingt dabei die Schönheiten des Tavastlandes. Die nächste Ernüchterung Puntilas wartet Matti nicht mehr ab; er kündigt und verläßt den Hof.
Interpretation:
Das Thema das Brecht in dieser Komödie behandelt ist die Herren - Knecht Beziehung zwischen Puntila und Matti. Wobei nicht nur die ökonomische Abhängigkeit Mattis noch die soziale Schizophrenie Puntilas die einzig behandelten Aspekte dieser Beziehung darstellen. Vielmehr wird die Abhängigkeit und Ausbeutung des Knechtes durch seinen Herren auf der zwischenmenschlich - kommunikativen Ebene dargestellt. Entscheiden ist, daß dem Knecht das Recht einer Verweigerung des Dialoges nicht gegeben ist. Matti kommentiert die Eskapaden Puntilas wohl mit Ironie, darf sich der Kommunikation mit Puntila jedoch nie entziehen.
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Grobbeschreibung der Situation:
Puntila und der Richter sitzen schon seit zwei Tagen im Wirtshaus zu Tavastuhs, und Matti wartet im Wagen. Er betritt die Gaststätte um mit Puntila nach Kurgela, dem Gut der Tante des Attachés, dem Verlobten Evas, zu fahren.
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