[In "Leutnant Gustl" geht es um einen Leutnant, der bei einem Oratorium vom Bäckermeister in seiner Ehre beleidigt wird und so den Rest des Abends in Selbstmordgedanken vertieft ist.]
Leutnant Gustl hat Eintrittskarten für ein Oratorium von einem Kollegen bekommen und sitzt gelangweilt da und wartet, dass es endlich zu Ende geht.
Er denkt immer wieder an das am nächsten Nachmittag bevorstehende Duell, das er mit einem Herrn Doktor zu bestehen hat, weil sich dieser unschön über das österreichische Offizierskorps geäußert haben soll - Genaueres erfährt man nicht.
Nachdem das Oratorium zu Ende ist wird er in der Garderobe vom Bäckermeister, der sich die gebieterische Art Gustls nicht gefallen lässt, wegen einer Lächerlichkeit, schwer beleidigt und in seinem Stolz und seiner Ehre gekränkt.
Gustl will sich nämlich vordrängen und wird vorlaut. Der Bäckermeister hält ihn bei seinem Säbel fest und sagt leise: "Herr Leutnant, sein S´ jetzt ganz stad". Gustl ist natürlich sofort besorgt ob das jemand gehört hat. Aber der Bäckermeister setzt noch eins drauf und droht Gustl seinen Säbel zu zerbrechen und die Bruchstücke an das Regimentskommando zu schicken, was für Gustl eine große Schande bedeuten würde. Als der Bäcker geht sagt er noch zu Gustl: Habe die Ehre, Herr Leutnant, hat mich sehr gefreut, habe die Ehre!
Da er dem Bäckermeister nicht mit einer öffentliche Herausforderung entgegnete, zieht er sich schnell zurück und ist fest entschlossen sich, zur Rehabilitierung seiner Ehre, innerhalb der nächsten Stunden das Leben zu nehmen.
Er geht die ganze Nacht in Gedanken versunken durch Wien. Dabei analysiert er sein bisheriges Leben und seine Beziehung zu Eltern, Freunden und Frauen.
Schließlich schläft er auf einer Bank im Prater ein.
Am nächsten Morgen geht er noch einmal in sein Stammcafé um zu frühstücken, Abschiedsbriefe zu schreiben und eventuelle Schulden zu begleichen. Danach will er sich umbringen.
Dort erzählt im der Kellner, dass der Bäckermeister letzte Nacht an einem Schlaganfall gestorben ist.
Gustl kann seine Freude kaum verbergen. Als er das erfährt, fällt er sofort wieder in sein altes Muster zurück, als ob die letzte Nacht niemals existiert hätte und sieht nun seinem Duell am Nachmittag entgegen.
Doch durch den Tod des Bäckermeisters ist die Ehre Gustls auf keinen Fall wieder hergestellt. Eigentlich müsste sich Gustl trotzdem umbringen. Doch da nur er von dem Streit zwischen dem Bäckermeister und ihm gewusst hat behält er das für sich, obwohl seine Ehre nicht mehr hergestellt ist. Und das ist ihm sehr wohl bewusst.
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