Fuhrmann Henschel muß seiner todkranken Frau versprechen, daß, wenn sie gestorben ist, er nicht seine Magd Hanne heiratet. Er gibt seiner Frau dieses Versprechen, doch die rücksichtslos emporstrebende Magd Hanne Schäl gewinnt dem Witwer die Ehe ab. Hannes Gewinnstreben verfeindet Henschel seiner Umwelt, verbittert ihn durch ihre herzlose Reaktion, als er, nach dem Tode seines eigenen Kindes ihr uneheliches mitbringt um sie zufriedener zu stimmen, sie aber ihr Kind nicht will. Außerdem betrügt sie ihn mit dem jungen Georg. Als Henschel davon erfährt kommt es zu einem furchtbaren Wutausbruch, bei dem er eine gewaltsame Auseinandersetzung mit einem ehemaligen Freund hat. Schließlich hat er auch Halluzinationen von seiner ersten Frau. Als ihm all diese Probleme zu viel werden, sucht er eine Lösung im Freitod.
Interpretation:
In diesem Stück geht es um soziale Auseinandersetzungen und milieubedingter Familienkonflikte. Fuhrmann Henschel ist der passive Held. Er ist schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ein friedlicher, freundlicher Mensch wird zum Selbstmörder. Diese entsetzliche Entwicklung ist durch die äußeren Umstände gegeben.
Seine erste Frau hat einen sehr guten Charakter, ist aber schwer krank.. Die zweite Frau ist zwar sehr fleißig und eine gute Arbeitskraft, jedoch sehr herrschsüchtig und egoistisch. Sie unterdrückt Henschel vollkommen. Die Umgebung entspricht der Wirklichkeit des Bürgertums. Typisch in diesem Werk für den Naturalismus ist der übermäßige Alkoholkonsum, die kranke Frau, das uneheliches Kind von Hanne und die Figur des passiven Helden.
Naturalismus : (1882 bis 1910)
Man will auch die Dichtung nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufbauen und den Menschen mit all seinen Fehlern darstellen. Ein wichtiger Punkt ist die Milleutheorie. Diese besagt, daß sich der Mensch seinem Umfeld nach entwickelt. Im Gegensatz dazu ist Darwins Abstammungslehre.
Sprache und Aufbau:
Das Schauspiel ist in fünf Akten aufgebaut. Geschrieben wurde es in Prosa.
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