Der Schweizer Max Frisch, der 1911 in Zürich zur Welt kam, gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Nach einem Germanistikstudium arbeitete er zunächst als freier Journalist und bereiste Südosteuropa. Während dem 2. Weltkrieg studierte er Architektur und war 10 Jahre lang als Architekt tätig. Nach Ende der Kriegswirren bereiste er Europa und Amerika und begann als Schriftsteller zu arbeiten.1955 wandte er sich ausschließlich seinem literarischen Werk zu, und gelangte durch seine Dramen zu internationalem Ansehen. Seinen Lebensabend verbrachte er in Rom und Zürich, wo er auch 1991 verstarb.
Seine bekanntesten dramatischen Werke sind Graf Öderland, Biedermann und die Brandstifter, Andorra, und die Biographie. Das epische Werk umfaßt die Romane Stiller, Mein Name sei Gantenbein und homo faber.
Walter Faber ein Ingenieur , der gewohnt ist alles technisch zu sehen und alle Gefühle für regulierbar hält will geschäftlich von New York nach Mexiko City fliegen. Seine Maschine muß jedoch in der Wüste notlanden und sitzt dort vier Tage lang fest. In dieser Zeit bemerkt der hektische Faber auf einmal, wieviel Zeit man hat, wenn man nichts arbeitet. Er lernt einen jungen Deutschen kennen, und erfährt zu seiner Überraschung, daß dieser seinen Jugendfreund Joachim kennt, der jetzt in Guatemala lebt. der Deutsche erzählt, daß Joachim kurze Zeit mit Fabers Jugendliebe Hanna verheiratet gewesen war, und daß diese, eine Jüdin mit viel Glück dem Holocaust entkommen konnte. Ganz gegen seine Gewohnheiten bricht er seine Geschäftsreise ab, und begleitet Herbert, den Deutschen in den Urwald von Guatemala, wo sich Faber, der ohnehin immer Magenschmerzen hat, jeden Abend betrinken muß, um einzuschlafen. Sie erreichen die Hazienda Joachims, und finden dessen Leiche. Selbstmord, wie Faber fachmännisch feststellt.
Weil er sowohl vom Fliegen, als auch von seiner um 20 Jahre jüngeren Lebensgefährtin genug hat, beschließt er seine nächste Geschäftsreise nach Paris mit einem Ozeandampfer zu bestreiten. Auf dem Schiff lernt er die wesentlich jüngere Sabeth kennen. Sie erinnert ihn sehr an Hanna, und als sie schließlich seine Geliebte wird, erzählt sie ihm viel von ihrer Mutter. Diese Mutter, die er noch nie im Leben gesehen hat, kommt ihm vor als würde er sie schon seit langer Zeit kennen. Ein Verdacht keimt in ihm auf, und er versucht ihn zu verdrängen. Hanna, seine Jugendliebe, die er heiraten wollte, und von der er sich im Krieg hatte trennen müssen. Sollte sie wirklich die Mutter von Sabeth sein? S87
Faber kann Sabeth einfach nicht mehr über sich und ihre Mutter erzählen. Die beiden fahren nach Italien, wo sie eine glückliche Zeit verleben, dann nach Griechenland und Faber bekommt zum 1. Mal so etwas wie menschliche Lebenszüge. Doch das Glück der beiden dauert nicht lange. Sabeth wird von einer Schlange gebissen und muß ins Krankenhaus. dort trifft Faber zum 1. Mal seit vielen Jahren auf Hanna. Er erfährt, daß Sabeth seine Tochter ist, kann ihr das aber nicht mehr sagen, weil sie am nächsten Tag überraschend stirbt.
Nachdem er so schuldlos schuldig geworden ist, verfällt er in eine dumpfe Depression. Seine Magenschmerzen werden immer schlimmer und Hanna überredet ihn, dich untersuchen zu lassen , und obwohl er nie einen Befund zu Gesicht bekommt, weiß er, wie es um ihn steht. Er beginnt sein eigenes Ende ins Auge zu fassen, und schreibt ein Tagebuch, dessen letzten Eintrag er kurz vor der Operation tätigt. Das Ende des Buches ist offen, jedoch deutet der abrupte Abbruch darauf hin, daß Faber bei der Operation gestorben ist.
Ich meine, daß man diesen Roman sehr vielseitig auslegen kann, jedoch scheint sich in der Person Walter Faber der Autor selbst widerzuspiegeln. Max Frisch, der selbst Techniker war, hat erkannt, wie gefährlich es ist alles nur in Formeln und Phrasen zu sehen, und dabei ganz auf die Menschlichkeit zu vergessen. Als er homo faber schrieb, kam gerade die Kernenergie auf, Antibiotika und Impfungen werden zugänglich - Boulevardblätter behaupten, daß durch diese Substanzen der Tod in Zukunft aussterben könnte, und daß man mit Hilfe der Kernenergie den Weltraum erobern würde, und obwohl sich das alles bis heute nicht bewahrheitet hat geht die Entwicklung dennoch immer weiter weg vom menschlichen und der Natur und darum ist der homo faber noch längst nicht ausgestorben, sondern aktueller als je zuvor.
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