Hist. Roman
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Johanna, noch Kind- erlebt mit, wie ihr Vater, König Ferdinand v. Spanien und ihre Mutter, Königin Isabella v. Kastillien mit ihrem Heer das damals maurische Granada belagern und besiegen.
Nach dem Sieg ergiebt sich der junge Emir von Granada und Isabella verspricht, dass in der Stadt keine plünderungen geschehen werden. So steht das Königspaar mit seinen Töchtern und Juan dem Erbprinz vor den Toren der Alhambra und hisst das Königsbanner, die Flagge des hl. Jakob. 10 000 Pferde und 50 000 Soldaten reiten und maschieren mit aufgerissenen Augen durch prachtvolle Strassen. Die Blicke hinter den Mouschrabiehs (Schnitzwerk an den Fenstern der Frauengemächer) lassen sich nur erahnen.
Isabella ist stolz, für ihren Sohn Juan diese prachtvolle Stadt gewonnen zu haben. Mit ihren 40 Jahren hat sie noch immer die feinen Züge wie in ihrer jugend, als sie sich gegen die Granden (Vertreter des kastill. Landadels) von Spanien durchsetzte und sich zu ihrer Königin erhob.
Sie denkt an diesen Genuesen Christoph Columbus, den das gleiche Feuer durchglüht wie sie.
Einige Monate später drängen sich im grossen Thronsaal des Königspalastes von Barcelona die Granden und ganze Scharen von Geistlichen, Höflingen und Bürgern. Sie sind herbeigeströmt, um denjenigen zu feiern, den sie noch vor wenigen Monaten verhöhnt hatten. Besonders der Kardinal Mendoza, der ddem Seefahrer feindlich gegenüberstand wie kein anderer,hat die Hände in einer bewundernden Geste unter seinem Umhang gefaltet. Vor ihm sitzen Ferdinand, Isabella und Juan. Der König trägt einen schwarzen Samtanzug und hat eine wertvolle Goldkette um den Hals. Auf dem Haupt hat er einen gr. Hut, dessen Federschmuck nach hinten zeigt. Isabella erstrahlt in der Schlichtheit eines weißen golddurchwirkten KLEIDES; IHR Haar, streng zurückgekämmt, wird von einem, mit Perlen und Diamanten besetztem Goldnetz gehalten. Den schmächtigen Infanten Juan hat man in ein weißes,moiregfüttertes Satingewand gekleidet. Die Infantinen sitzen auf kleinen Stühlen zu beiden Seiten der Estrade. Isabella, die junge Witwe in grauem Tuch, Katharina und Maria die jüngeren in pastellfarbenen Seidenkleidern mit gr. Spitzenkragen. Johanna in ihrem prächtigeen grünen Seidenkleid mit dem cremfarben gefütterten Umhang ist die schönste der Geschwister.
Die Spannung steigt und alle Hälsr recken sich nach dem Eingang, wo ein prächtiges Gefolge den Saal betritt.
An der Spitze ein einfacher Mönch mit einem Holzkreuz, danach gleich der Admiral Kolumbus mit seinen geschmückten Indianern, die prachtvolle Papageien tragen. Diener bringen Goldklunpen und Schmuckstücke und K. erklärt mit ernster Stimme deren Bedeutung.
Er erzählt vom ersten Land das er anlief und San Salvator nannte und von unbeschreiblich Paradiesischen Inseln, das sie Hispaniola (haiti)tauften.
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