Die beiden großen Gegenpole des Schauspiels sind Freiheit und Gefangenschaft. Götz betritt die Bühne mit den Worten: \"Es wird einem sauer gemacht, dies bißchen Leben und Freiheit\" und er stirbt im Gefängnis mit dem Wort \"Freiheit\" auf den Lippen.
Seine Frau sagt darauf: \"Nur droben, droben bei dir. Die Welt ist ein Gefängnis.\" Nicht nur, dass sich Götz in der Handlung zwischen Gefangennahme und Freiheit bewegt, er unterscheidet auch in seiner Sprache zwischen dem Edlem, das die Freiheit symbolisiert und der \"verderbten Welt\" von den \"Nichtswürdigen mit List
regiert\", eine Art Gefangenschaft darstellt.
Goethe stellt zudem noch das Ende der Einheit Deutschlands und das Abgleiten in die Vielstaatlichkeit dar. Es zerbricht unter den Machtansprüchen der Territorialherren. Die Fürsten wollten auch in der historischen Realität unabhängig von dem ritterlichen Adel ihre Existenz behaupten, indem sie sich an ihre Höfe zurückzogen.
In dem Schauspiel ist es Weislingen, der \"vom Ritter zum Hofschranzen
umgeschaffen\" worden ist.
Da Götz sich dieser historischen Entwicklung , die er als eine Entwicklung zum
Schlechten ansieht, nicht anpassen kann oder will, muß er zugrunde gehen.
Deshalb läßt sich Götz von Belichingen auch als Goethes Kritik an der politischen Umständen seiner eigenen Zeit deuten.
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