Helmut Kohls Kanzlerschaft scheitere letztendlich daran, daß er einfach zu lange an der Macht war (viele der jüngeren Bevölkerung können sich bewußt nicht an einen anderen Bundeskanzler erinnern). Außerdem war es ein Fehler, daß er, obwohl er den Unions-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble bereits als Thronfolger ins Spiel gebracht hatte, erneut als Kanzlerkandidat antrat. Die hohe Arbeitslosigkeit, die Kohl nie stoppen konnte und seine Politik in Sachen Euro haben ihn dann schließlich in der Bevölkerung immer unbeliebter gemacht. Helmut Kohl hat selbst gesagt: "Bei einer Wahlniederlage werde ich von allen meinen Ämtern zurücktreten und auf keinen Fall zulassen, daß es eine große Koalition mit der SPD gibt." So kam es dann auch: Die SPD erreichte 40,9 Prozent, die Union 35,1 Prozent, die Grünen 6,7 Prozent. Die SPD ging eine Koalition mit den Grünen ein und es kam zum Regierungswechsel in Bonn.
Die Niederlage der CDU bei der Bundestagswahl 1998 bedeutete für Kohl das Ende als Spitzenpolitiker. Der geschlagene Kanzler stellte auch sein Amt als CDU-Chef zur Disposition. Ihm soll Wolfgang Schäuble folgen und die CDU wieder zurück an die Macht führen. Kohl kündigte an, er werde dem Bundestag treu bleiben - als einfacher Abgeordneter.
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