In dem Buch "Faust - Der Tragödie erster Teil" von Johann Wolfgang von Goethe wird das Gretchen in den Szenen "Straße" und "Abend" zum ersten mal vorgestellt.
Aufgrund der Tatsache, dass Gretchen die erste Frau ist, die Faust nach seiner Verwandlung anspricht, kann man vermuten das diese eine wichtige Rolle in Goethes Tragödie spielt. Der weitere Verlauf der Handlung bezieht sich immer wieder auf diese Person und Fausts Verhalten ihr gegenüber.
Als Faust in einer kleinen Stadt auf der Straße Margarete sieht, verlangt er von Mephisto, dass er sie ihm beschaffe. Mephisto erwähnt Schwierigkeit in Bezug auf die Unverdorbenheit Gretchens. Als Faust mit Mephisto in Gretchens Zimmer ist, überkommt Faust einen \"Anfall\" von Übertreibung in der Darstellung Gretchens, da er sie göttergleich betrachtet. Um Gretchens Neugier zu wecken, stellt Mephisto ein Schmuckkästchen in ihren Schrank.
In der Szene "Straße" erfahren wir die ersten Details über Gretchen. Da wäre zunächst ihr Alter, welches nach Faust über vierzehn Jahre sein muss (V.2627). Ihr äußeres Erscheinungsbild wird ebenfalls von Faust beschrieben. Wir erfahren, dass sie sehr schön ist (V.2605/V.2609) und dass ihre Wangen und roten Lippen ihn ganz verrückt nach ihr machen (V.2613).Darüber hinaus scheint sie tolle Augen zu haben, da sie sich in Fausts Herz "geprägt" haben (V.2616). Selbst jedoch findet sich Gretchen gar nicht schön (V.2607-2608) was wohl mit ihrem Charakter zusammenhängt. Faust beschreibt sie als "sitt- und tugendreich" (V.2610) und "schnippisch" zugleich (V.2612). Sie selbst sieht sich als hässliche Person mit wenig Selbstvertrauen. Dies kann man gut am Anfang der Szene erkennen, da sie nicht glaubt, das ein Mann wie Faust sie ansprechen könnte und es ernst mit ihr meint, so dass sie sich dem entsprechend verhält, und es als einen scherz sieht und davon geht(V.2607-2608). In der Szene "Abend" erfahren wir noch mehr über Gretchen z.B. das sie Zöpfe hat(V.2677) und das sie eine gute Menschenkenntnis besitzt, da sie Leuten ihre Herkunft und ihren Charakter von der Stirne lesen kann(V.2680-2683). Darüber hinaus scheint sie ein ausgeprägtes Gefühl für das Gute und Böse zu haben, denn als sie in ihrem Zimmer ist, spürt sie, dass irgendjemand dort war. In diesem Falle war es Faust und der Teufel und dies spürt sie genau, so dass sie sich wünscht das ihre Mutter nach hause kommt(V.2755-2757). Jedoch kommt auch wieder ihre Unsicherheit zum Ausdruck, da sie zu sich selber sagt, sie sei nur ein "töricht furchtsam Weib!"(V.2758) und sich somit einreden will das sie sich irrt. Als ein letztes kann man erwähnen, das sie sehr neugierig erscheint, denn als sie das Kästchen im Schrein vorfindet fragt sie sich, wie es dorthin kommt, was dort drin sei und wem es wohl gehört. Sie kann sich nicht zügeln und öffnet das Kästchen und sieht, dass es sich um Schmuck handelt, der ihr sehr gefällt(V.2791-2793/ V.2796-2797). Abschließend kann man sagen, das sie aus armen Verhältnissen kommt (V.2804) und sich vermutlich deswegen so wundert und freut.
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