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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Goethe - willkommen & abschied


1. Drama
2. Liebe

In dem Gedicht "Willkommen und Abschied" von J.W. von Goethe geht es um das geheime, nächtliche Treffender zweier Liebenden.

Es stammt aus dem Jahre 1771 und somit aus dem Sturm & Drang.

Im Aufbau besteht es aus 4 Strophen, die aus jeweils 8 Versen bestehen. In den ersten 2 Strophen ist das Metrum ein 4hebiger Jambus, der in den 2 letzten in einen 3hebigen Daktylus wechselt.

In der ersten Strophe wird eine Aufbruchstimmung, ein wilder, gehetzter Ritt durch eine dunkle, unheimliche Nacht beschrieben. Das lyrische Ich fürchtet vor der Natur, alles wirkt sehr bedrohlich. In der zweiten Strophe beschreibt er dann weiter seine Empfindungen, sein Kräftemessen mit der Natur während seiner Reise, doch er ist mutig, trotzt seinen Ängsten , es muss etwas geben, dass ihm die Kraft gibt, seine Angst durch Vorfreude auszuhalten, ja gar eine gewisse Leidenschaft (" Mein Geist war ein verzehrend Feuer" Vers 15), "..wie ein Held zur Schlacht"Vers 2, "Die Nacht schuf tausend Ungeheuer, doch tausendfacher war mein Mut" (was auch ein Klimax ist)Vers 14)

Der angsteinflößende Charakter der Natur und seine Stimmung werden durch die zahlreichen, anschaulichen Personifikationen des Gesehenen deutlich gemacht, wie etwa die Eiche, die er als "augethürmten Riesen im Nebelkleid" beschreibt (Vers 6) und den vielen Adjektiven, die allesamt aus dem Wortfeld "Dunkelheit, Bedrohung und Angst" stammen (" Riese, Finsternis, schwarzen Augen, schauerlich")

In der 3. Strophe werden dann seine Strapazen belohnt, und er trifft auf seine Geliebte. Seine Gefühle verändern sich in eine erfüllte Liebe, ein Aufheben all seiner Sehnsüchte, seine Träume sind erfüllt. Auch seine Stimmung ist logischerweise nun völlig gegensätzlich zu der in den ersten zwei Strophen: Es ist Glück, Ruhe, Nähe spürbar. Auch reflektiert sich seine Gefühlslage wieder durch einen Bezug auf die Natur, die er nun allerdings mit sehr Worten aus dem Feld Romantik, lieblich und hell beschreibt, wie etwa "rosenfarbenes Frühlings-Wetter" (Vers 21 , wo der Frühling auch zusätzlich ein Symbol für das Frisch-Verliebtsein sein könnte, "liebliches Gesicht" (Vers 22), oder "milde Freude" (Vers 18). Seine Gefühle steigern sich in wahre Euphorie, Atemlosigkeit und Überwältigung durch seine Empfindungen, was an der Hyperbel " Ich hoft´es, ich erdient es nicht" deutlich wird. Er ist ihr mit Haut und Haaren verfallen. Ein weiteres sprachliches Mittel ist die Inversion in Vers 19 " Ganz war mein Herz an deiner Seite", die den Eindruck von Nähe der Verliebten bestärkt und die Synästhesie in Zeile 18 (" Floß aus dem süßen Blick auf mich").

In der 4. Strophe naht nun mit dem Morgengrauen auch der Abschied. Das lyrische Ich schwankt zwischen der Freude auf ein Wiedersehen (" Und doch, welch Glück! Geliebt zu werden; Und lieben Götter, welch ein Glück!" Vers 31-32) und der Trauer ("..sah dir nach mit nassem Blick" Vers 30), seine Geliebte verlassen zu müssen. (Parallelismus als Verstärker Vers 28 " O welche Wonne, welcher Schmerz!"). Die beiden sind scheinbar glücklich verliebt, da er seine Liebe als Wonne, Glück empfindet und sie auch schlussendlich auch die dominantere Stellung vor der Trauer einnimmt. Es ist ein beidseitiges, aktives und passives Lieben.

Auch wird in dieser letzten Strophe das einzige Mal etwas über ihre Empfindungen gesagt, und zwar "aus deinen Blicken sprach dein Herz", was die letzte These noch mal bestärkt.

Das Gedicht ist sehr repräsentativ für die Denkweise seiner Epoche und typisch geschrieben für Goethe. Genau wie in den "Leiden des jungen Werther" benutzt Goethe die Natur als einen Spiegel der Gefühle und plädiert leidenschaftlich für eine grenzenlose, uneingeschränkte Liebe, über die man alles vergessen und für die man alles riskieren sollte. Auch denke ich, dass das Auslassen näherer Details über ihre Begegnung für eine Liebe auch auf der intellektuellen, und nicht nur auf der simplen körperlichen Ebene und einen großen Grad an Respekt für die geliebte Frau steht.

Er hat im Jahr 1789 ein paar kleinere, aber gewichtige Änderungen an seinem Werk vorgenommen, was auf seinen größere Lebenserfahrung und den daraus resultierenden, veränderten Ansichten über die Liebe zu beziehen ist. In der veränderten Fassung stellt er sich weniger als "Opfer der Liebe" und besteht mehr auf seine Rolle als autoritärer Mann.

Die Inspiration für sein Werk war seine Zeit in Straßburg, wo er bei einem Pfarrer lebte und sich in seine Tochter Friederike Brion verliebte. Der Bezug darauf lässt sich aus einer Textstelle in seiner Autobiographie "Dichtung&Wahrheit" schließen, wo er von einem ähnlichen nächtlichen Erlebnis wie in den ersten 2 Strophen erzählt.

 
 

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