Eric Patrick Clapton wird am 30. März 1945 im Haus seiner Großeltern in der Nähe von London geboren. Er ist der uneheliche Sohn von Patricia Clapton und Edward Fryer, eines in England stationierten kanadischen Soldaten. Nachdem Erics Vater nach dem Krieg zu seiner Frau nach Kanada zurückgekehrt ist, lernt Patricia in Deutschland einen weiteren kanadischen Soldaten kennen, Frank McDonald, den sie schließlich heiratet. Eric wird seinen Großeltern, Patricias Mutter Rose und ihrem Stiefvater Jack Clapp, anvertraut. Er wächst im Irrglauben auf, seine Großeltern wären seine richtigen Eltern und seine Mutter seine große Schwester. Als er im Alter von neun Jahren die Wahrheit erfährt, ist dies ein schwerer Schock für ihn. Es verändert nicht nur seine Persönlichkeit, er gibt auch seine Bemühungen für die Schule auf und fällt durch das in England entscheidende 11 Plus Exam. Mit 13 Jahren bekommt er seine erste Gitarre, gerade als der Rock'n'Roll seinen internationalen Durchbruch hat, und er beginnt, dessen Wurzeln im Blues zu erforschen. Der Blues passt genau zu seiner Rolle als Außenseiter, als welcher er sich selbst versteht. Beeindruckt vom elektrischen Blues eines Freddie King, Buddy Guy u. a. überredet Eric seine Großeltern 1962, seine erste E-Gitarre (eine Kopie der legendären Gibson ES335) mitzufinanzieren. Aufgrund seiner künstlerischen Begabungen beginnt Clapton nach seiner schulischen Laufbahn am Kingston College of Art ein Studium auf ein Jahr Probezeit. Da er aber den Großteil seiner Zeit dem Gitarrespielen widmet, wird er nach dieser Zeit wegen fehlenden Engagements vom College verwiesen. Vor seiner Karriere als Musiker verdient er auch Geld als Bauarbeiter an der Seite seines Großvaters.
Gegen Ende der 50er Jahre werden amerikanische Bluesmusiker durch Importplatten auch in Großbritannien bekannt. Im Zuge der Blues-Welle, die dort darauf ausbricht, sind die Bluesgitarristen Big Bill Broonzy und Muddy Waters die Ersten, die in England auf Tournee gehen. Eric Clapton und andere talentierte britische Gitarristen wie Jeff Beck oder Jimmy Page machen es sich zur Aufgabe, alles über den Blues und seine Kultur herauszufinden und entwickeln bald ihren eigenen Stil. Man könnte sie als die ersten "Gitarrenvirtuosen" bezeichnen, da sie sich nicht mehr mit der Rolle des Begleitmusikers begnügen, wie es im Rock'n'Roll bisher der Fall war. Bald entstehen in Großbritannien Bands wie die "Rolling Stones", die "Animals" oder die anfangs bluesorientierten Yardbirds. 1963 rekrutieren die Yardbirds Eric Clapton, der sich als Gitarrist in der R&B-Szene bereits einen Namen gemacht hat. Diese Band hängt vor allem von der Kreativität ihren herausragenden Leadgitarristen ab (Clapton, Beck, Page), die sich mit den ständigen wechselnden Formationen ablösen, ehe Jimmy Page aus den "New Yardbirds" die Band "Led Zeppelin" formt. Die Yardbirds spielen auch als Begleitband von Sonny Boy Williamson, einem amerikanischen Bluesmusiker, bei dessen Englandtournee. Die Erfahrungen, die der junge, noch unerfahrene Clapton dabei mit dem "echten", ursprünglichen Blues von Williamson macht, hinterlassen bei ihm Eindruck. "Ich erkannte, dass wir keine ehrliche Musik machten - ich musste mein Gitarrespiel fast völlig neu erlernen. Aber ich habe davon profitiert. Ich habe den Wert dieser Musik erkannt, und ich spüre ihn heute noch." Kennzeichnend für die Musik der Yardbirds ist eine Improvisationsstrategie, die sich "Rave-up" nennt: Die gesamte Band beschleunigt das Tempo gemeinsam bis zu einem Höhepunkt, auf den ein langsam pulsierendes Gitarrenriff folgt, welches Grundlage für den nächsten Höhepunkt ist . Als die Yardbirds nach Misserfolgen von ihren Manager dazu veranlasst werden, sich einem kommerzielleren Sound hinzuwenden, verlässt Eric Clapton die Band nach der Veröffentlichung ihres Hits "For Your Love" .
Nach einer erfolgreichen einjährigen Zusammenarbeit mit John Mayall's Bluesbreakers, welche das Album Bluesbreakers With Eric Clapton als Ergebnis hat, gründet Eric Clapton 1966 seine erste eigene Band. Er bildet zusammen mit Bassist Jack Bruce und Schlagzeuger Ginger Baker, die auf ihren Instrumenten ebenso versiert sind, das "Power Trio" Cream, wobei der Name nicht zuviel versprechen sollte. Die Gruppe, in der sich Einflüsse aus Blues und Jazz vereinigen, ist in vielen musikalischen Bereichen innovativ. In "I Feel Free" , dem Opener ihres Debütalbums Fresh Cream, experimentieren sie beispielsweise mit Polytonalität. Cream ist vor allem bekannt für ausgedehnte Improvisationen Claptons bei ihren Live-Gigs sowie kunstvolle Takt- u. Tempovariationen von Bruce und Baker. Obwohl ihre Konzerte mindestens gleich oft im Chaos enden, wie sie Erfolge werden, ist ihnen die Begeisterung eines fanatischen Publikums gesichert. Ihr größter Erfolg ist die Single "Sunshine Of Your Love" (#5 der Billboard Charts), die von ihrem zweiten Album Disraeli Gears stammt. Auf den beiden letztgenannten Songs spielen Cream bereits einen härteren Blues, der bereits als Ansatz des Übergangs zu Heavy Metal gewertet werden kann, welchen Bands wie "Led Zeppelin" oder "Black Sabbath" vollziehen. Egoprobleme und Kontroversen, die zwischen den Mitgliedern seit Beginn bestanden haben, führen schließlich zur Auflösung von Cream im Jahr 1968. Der nächste wichtige Band um Eric Clapton sind Derek and the Dominos. Während der kurzen Zeit ihrer Existenz nimmt die Gruppe 1970 das legendäre Blues/Rock-Album Layla...and Other Assorted Love Songs auf, zusammen mit Duane Allman, der die Slide-Guitar-Parts spielt. Obwohl der kommerzielle Erfolg ausbleibt, wird dieses Doppelalbum von vielen als der musikalische Zenit in Claptons Karriere angesehen. Die bekanntesten Titel darauf sind "Bell Bottom Blues" und das siebenminütige Meisterwerk "Layla", welches Eric für Pattie Harrison schreibt, die Ehefrau von Beatle George, der zu seinen besten Freunden zählt.
Hart getroffen vom Tod seines Freundes Jimi Hendrix, der Auflösung der Dominos und der unerfüllten Liebe zu Pattie wird Eric Clapton während dieser Zeit heroinabhängig. Erst 1973, als er nach einer Elektro-Akupunktur-Behandlung wieder voll rehabilitiert ist, startet er mit zwei Konzerten im Rainbow Theatre in London sein Comeback. Der eigentliche Beginn seiner Solokarriere ist ein Jahr später anzusetzen mit der Veröffentlichung des Albums 461 Ocean Boulevard. Clapton präsentiert darauf, vom Reggae beeinflusst, einen neuen Stil und landet mit dem Album wie mit der Single "I Shot The Sheriff" , der Coverversion eines Bob-Marley-Songs, auf #1 der US Billboard Charts. In den siebziger Jahren verfolgt Eric Clapton zusammen mit seiner Begleitband einen eher popsongorientierten Kurs, bei dem sein Gesang im Vergleich zu seiner Gitarre im Vordergrund steht. 1977 veröffentlicht er mit Slowhand ein weiteres Erfolgsalbum, das "Lay Down Sally" und seine eigene Version von J.J.Cale's "Cocaine" beinhaltet. 1979 heiratet er schließlich Pattie Boyd Harrison, mit der seit fünf Jahren ein Verhältnis hat. Die langjährige Freundschaft Erics zu George Harrison, der von Pattie erst seit 1977 geschieden ist, hat jedoch weiter Bestand. Die Umstände der Hochzeit sind ebenso ungewöhnlich: Sein Manager Roger Forrester ist mit Eric Clapton eine Wette eingegangen, dass er seinen Namen in die Schlagzeilen der Zeitungen bringen könne. Am Tag darauf steht eine (Falsch-)Meldung über eine Hochzeit zwischen ihm und Pattie sowie deren Ort und Termin in der Daily Mail. Somit ist Clapton vor eine Entscheidung gestellt worden - und die Hochzeit findet dann tatsächlich wie angekündigt statt. Am Tag ihrer Hochzeit bringt Eric Pattie auf die Bühne und singt "Wonderful Tonight" für sie.
In den Jahren darauf wird Clapton alkoholsüchtig, was 1981 sogar einen Krankenhausaufenthalt mit sich zieht (infolge der Kombination von Schmerzmitteln und Alkohol). Darunter leidet auch sein musikalisches Schaffen, wenn gleich er in den 80ern beginnend mit Just One Night eine Reihe von konstant erfolgreichen Alben herausbringt. Nachdem das italienische Model Lori del Santo seinen Sohn Conor zur Welt bringt, der bereits sein zweites außereheliches Kind ist, ist die Trennung von Gattin Pattie 1988 bereits vorgezeichnet. 1990 kommen bei einem Hubschrauberabsturz der Gitarrist Stevie Ray Vaughan und zwei Mitglieder seiner Road-Crew ums Leben, welche alle enge Freunde von ihm gewesen sind. Wenige Monate später stirbt der vierjährige Conor beim Sturz aus dem Fenster eines Hochhauses. Seine Trauer um ihn bringt Eric Clapton in dem gedankenvollen Song "Tears In Heaven" zum Ausdruck . 1992 folgt mit dem Album Unplugged, das Clapton im Zuge der MTV Unplugged Series aufgenommen hat, für ihn ein Karrierehöhepunkt. Der ungeschliffene Klang der Akustikgitarren, der durch den fehlenden Einsatz von Synthesizern und verstärkten Gitarren in Kontrast zu seinen übrigen Studioaufnahmen während dieser Zeit steht, verschafft ihm sechs Grammies und ein weiteres Mal den Spitzenplatz in den Billboard Charts. Es finden sich darauf neben Bluesstandards wie "Hey Hey" von Big Bill Broonzy eigene Kompositionen wie "Signe" und schließlich ein akustisches Arrangement von "Layla". 1994 wendet sich Eric Clapton auf dem Album From The Cradle wieder dem traditionellen Blues zu und kehrt damit zurück zu seinen Wurzeln. Seine letzten bekannten Singles heißen "Change The World" (aus Phenomenon), eine von vielen Soundtrack-Nummern, die Clapton geschrieben hat, und "My Father's Eyes", das wiederum seinem verstorbenen Sohn gewidmet ist. 1997 gründet E.C. das Crossroads Centre in Antigua, ein Rehabilitationszentrum für Alkohol- u. Drogenabhängige. Er versteigert dafür über hundert seiner Gitarren, was einen Erlös von 5 Millionen Dollar einbringt. Eine seiner jüngsten Produktionen ist Riding With The King, eine Zusammenarbeit mit der Blueslegende B. B. King. Im Jahr 2000 wird Clapton als erster Künstler zum dritten Mal in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen (mit den Yardbirds, Cream und nun auch als Solokünstler).
Mr. Slowhand on guitar
Zu Eric Claptons Technik: An der Haltung seiner linken Hand fällt auf, dass die Finger nahezu gerade auf dem Griffbrett liegen und der Daumen am Hals weit nach oben versetzt ist, sodass er damit die (tiefste) sechste Saite greifen kann (® Bild 1). Bei seinen Solos verwendet Clapton zumeist pentatonische Tonleitern (aus Quintenfolgen abgeleitet), welche die Basis für die Bluestonleitern bilden (deren Kennzeichen die blue notes, die kleine Terz und kleine Septim der Grundstufe, sind). Clapton wechselt dabei oft zwischen "Dur"- u. "Moll"-Pentatonik (enthalten einen Dur- bzw. Molldreiklang). In seinem reichhaltigen Gitarrenvokabular gibt es zwei (bluesspezifische) Techniken, die er sehr wirkungsvoll einzusetzen versteht: Zum einen das string bending, wobei die hohen Saiten nach unten bzw. die Bassseiten nach oben gezogen werden zur Veränderung der Tonhöhe (® Bild 2), zum anderen das Vibrato, die Bewegung parallel zur Saite mit einem Finger (® Bild 3). Den Namen "Slowhand" bekam Eric Clapton übrigens deshalb, weil er bei seinen Konzerten, wenn ihm infolge exzessiven String-Bendings eine Seite gerissen war, diese auf der Bühne auswechselte, während das Publikum ihn mit einem "slow hand clap" begleitete. Berühmt wurde auch eine Eigenbaugitarre Claptons, die er "Blackie" nannte. Er zerlegte dazu drei Fender Stratocasters, die er 1970 billig erstanden hatte, nahm von jeder Gitarre die besten Teile und baute sie zusammen. Mittlerweile entwickelte die Firma Fender zusammen mit Eric Clapton sein eigenes Artist Series Model nach dem Vorbild Blackies (Bild 7 auf S.1). Die auffälligsten Unterschiede der Eric Clapton Stratocaster zum Standardmodell der |