Biographie:
Georg Büchner wird 1813 als Sohn eines Arztes aus Goddelau bei Darmstadt geboren. Im Herbst 1831 zieht er nach Straßburg und studiert Medizin und Naturwissenschaften. Hier wird er mit den Gedanken der Französischen Revolution konfrontiert und engagiert sich selbst politisch. Nach zwei Jahren setzt er seine Studien im hessischen Gießen fort. Obwohl er sich zunächst verächtlich über die dortige Politik äußert, erkennt er die rücksichtslose Ausbeutung der Bevölkerung und sieht sich dadurch gezwungen, aktiv einzugreifen. Aus sozialem Mitgefühl wird er der Führer der hessischen Arbeiter, denen er zu ihrem Recht verhelfen will. Er erkennt, daß nicht von der Literatur her die soziale Revolution kommen kann, sondern nur von der Tat. Daher gründet er in Gießen die geheime "Gesellschaft der Menschenrechte" und gibt den "Hessischen Landboten\", eine revolutionäre Flugschrift, heraus, der das kennzeichnende Motto \"Friede den Hütten, Krieg den Palästen!\" trägt. Wegen der großen Angst der Bauern, die die Flugschrift der Polizei aushändigen, und des Verrats eines Mitarbeiters fliegt das Unternehmen auf. Büchner kann den Rest der Beteiligten rechtzeitig waren, so daß eine Hausdurchsuchung der Polizei erfolglos bleibt. Wiederholt wird Büchner als Zeuge vor Gericht geladen. Trotzdem denkt er nicht daran, seine revolutionären Tätigkeiten aufzugeben. In dieser Zeit beginnt er mit der Niederschrift von "Dantons Tod", und innerhalb von fünf Wochen ist das Drama fertiggestellt. Auf Grund seiner gefährlichen Lage und weil er einsieht, daß es zu einer sozialen Revolution noch zu früh ist, flieht er nach Straßburg, um den Verfolgungen der Polizei zu entgehen. Später zieht er nach Zürich, wo er als Privatdozent und als steckbrieflich verfolgter Flüchtling 1837 im Alter von 24 Jahren an einem Nervenfieber (Typhusepidemie) stirbt.
Werke:
Dantons Tod: Revolutionsdrama
Leonce und Lena: Lustspiel
Woyzeck: Trauerspiel
Lenz: Erzählung
Entstehung:
Im Winter 1835 schrieb Georg Büchner innerhalb weniger Wochen das Drama "Dantons Tod". In dem Bestreben, ein getreues Geschichtsbild zu zeichnen und kein Tendenzstück zu schreiben, schloß sich Büchner eng an seine Quellen an, aus denen er Teile, vor allem Reden der Politiker wörtlich übernahm. Er benutzte vor allem die Geschichte der Französischen Revolution von Adolphe Thiers (ersch. 1823-27). Er schildert mit überzeugender Wirklichkeitstreue den Kampf zwischen Danton und Robespierre vor dem bewegten Hintergrund jener historischen Tage.
Form, Gattung, Sprache:
Drama in 4 Akten
Volkstümliche, plastische, of drastische und obszöne Sprache und neuartige Dialoggestaltung, was im Kontrast zum pathetischen Stil der Klassiker (idealisierend), v.a. Schillers, steht.
Personen:
Georg Danton: Abgeordneter des Konvents. Deputierter.
Camille Desmoulins: Dantons Weggefährte, Abgeordneter.
Philippeau: Dantons Weggefährte, Abgeordneter.
Lacroix: Abgeordneter.
Legendre: Anhänger Dantons
Robespierre: Mitglied des Wohlfahrtsausschusses.
Saint-Just Jakobiner, Mitglied des Wohlfahrtsausschusses, Parteigänger Robespierres
Ort und Zeit:
Paris. 24.3.-5.4.1794. Spätphase der Franz. Rev., in der sie in ihr Gegenteil, eine selbstmörderische Diktatur, umzuschlagen beginnt und zwei überragende Revolutionsführer, Robespierre und Danton, zu entschiedener Gegnerschaft zwingt.
|