Friedrich Flick wurde am 10. Juli 1883 in Kreuztal-Ernstdorf bei Siegen, als Sohn eines Landwirtes und Grubenholzhändlers geboren. Er machte eine Lehre zum Kaufmann, und baute dann durch geschickte An- und Verkäufe, von Gruben und Stahlwerken, einen der größten Metallkonzerne in Deutschland auf. Bis 1932 war er Mitglied in der DVP, die er auch mit Spenden unterstützte. Nachdem die DVP aber bei den Wahlen stark verloren hatte, teilt er seine Spenden von rechtsaußen bis Mitte-links, im Gießkannen Prinzip auf. Am 20. Februar 1933 wurde er von Hermann Göring, mit den anderen Spitzen der deutschen Industrie geladen, wo Adolf Hitler sein wirtschaftliches Programm vorstellte. Es konnte dabei von allen klar erkannt werden, dass es mit der Demokratie am Ende war. Schon wenige Tage später merkte Flick aber, dass er sich mit den Nazis arrangieren musste, wenn er weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sein wollte. Es kam dann auch gleich zu einer Spende an die NSDAP in Höhe von 240000 Reichsmark, in den nächsten zwölf Jahren spendete er 7,65 Mio. Reichsmark an die NSDAP. Im April 1933 wurde ihm die Verdreifachung der Flugzeugaufträge in Aussicht gestellt. Friedrich Flick hatte zu diesem Zeitpunkt schon erkannt, dass seine Eisenwerke sich schnell in Rüstungsbetriebe umbauen lassen. Der Auftrag für den Flugzeugbau kam dann auch schon im Dezember 1933. Es kamen weitere Aufträge, so konnte in der Allgemeinen Transportwagen Gesellschaft in Leipzig investiert werden, der zu Flicks Konzern gehörte. In diesem Betrieb wurden dann ab 1938 Panzerwagen gefertigt und ab 1942 erhielt dieser Betrieb das Prädikat Rüstungsmusterbetrieb. Im März kam es zu den ersten Großaufträgen des Heerwaffenamtes über Stahlgussbomben, Geschosse für Feldhaubitzen und Granaten. Am 15. März 1934 hatte Flick einen Besuch im Heereswaffenamtes, in dem er zu dieser Zeit schon ein und ausging. Dort wurde ihm vom Stabschef offenbart, dass Vorräte an Waffen für 4-5 Monate aufgebaut werden müssten, für den A-Fall (Krieg). Von 1929-1939 hatten Flicks Mitteldeutschen Stahlwerke die größten Wachstumsraten aller Montanunternehmen. Im Jahr 1937 wurde Flick Mitglied der NSDAP und wurde kurze Zeit später Wehrwirtschaftsführer. 85000 Mitarbeiter zählte sein Konzern im Jahr 1937, und 1942 war er zweitgrößter Stahlproduzent im Reich vor Krupp aber hinter den Vereinigten Stahlwerken. 1944 gehörten 132 Gesellschaften mit einem Nominalkapital von 550 Mio. Reichsmark und 120000 Arbeiter zu seinem Konzern. Es wurden dort Kampfflugzeuge, Geschütze, Panzer, Granaten und U-Boot Teile gefertigt. Je schrecklicher der Krieg wurde umso größer wurde das Vermögen. Am Ende des „ Dritten Reiches“ hatte er ein Privatvermögen zwischen 2-3 Milliarden Reichsmark, und war damit der reichste Mann Deutschlands und hatte das größte private Industrieimperium aufgebaut.
Dieses Imperium wurde auch durch Zukauf von jüdischen Betrieben aufgebaut. So hatte er 1927 ein Angebot für die Übernahme der Lübeck AG an die Hauptaktionäre gerichtet, der jüdischen Familie Hahn und der Berliner Eisenhandelsfirma Rawack & Grünefeld, diese lehnten aber ab. Zehn Jahre später kaufte er den Betrieb dann für 3,4 Mio. Reichsmark, obwohl das Unternehmen 1935 noch einen Wert von 14,3 Mio. Reichsmark hatte. 1938 – 39 erfolgte der größte Zugriff auf jüdisches Eigentum, wovon auch Flick profitierte, er kaufte die Kohlengruben der tschechisch-jüdischen Familie Petschek zu einem Spottpreis, und hatte dadurch Zugriff auf 1/3 der deutschen Braunkohlereserven. Flick unterstützte den Aufbau der Reichswerke Hermann Göring, was alle anderen deutschen Industriellen ablehnten. Dadurch wurde Flick bei der Arisierung besonders unterstützt.
In den Betrieben von Flick waren auch Zwangsarbeiter eingesetzt. So waren schon 6 Wochen nach den Überfall auf Polen erste Zwangsarbeiter in den Betrieben Flicks eingesetzte. Es waren insgesamt zwischen 40000-60000 Zwangsarbeiter in den Betrieben Flicks beschäftigt, vorwiegend jüdische Häftlinge aus Buchenwald, Dachau, Groß-Rosen. Sie mussten 12 Stunden arbeiten und bekamen 250gr Brot, 5gr Fett und ½ Liter Suppe am Tag. Im Ruhrbergbau konnten 8922 Männer wegen schwerer Krankheit nicht zur Arbeit kommen, von ihnen hatten 7427 Tuberkulosen. Auch die Lohnfrage blieb in den Betrieben ungeklärt. Diese Zustände wurden auch von einer Untersuchungskommission im Dezember 1942 kritisiert.
Zwei Tage vor Kriegsende flüchtete Flick auf seinen Landsitz Hof Sauersberg in Oberbayern, wo er 5 Wochen später von den Amerikaner verhaftet wird. Am 22. Dezember 1947 wird er nach zwei Jahren Untersuchungshaft zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt. Zu seiner Verteidigung brachte er Spendenbelege an demokratische Parteien in der Weimarer Republik hervor, und führte an das er Kontakt zu den Verschwörern des 20. Juli hatte, dies konnte aber nie bestätigt werden. Am 25. Februar 1950 wurde er aus der Haft in Landsberg entlassen. Er hatte ¾ seines Imperiums verloren, da es im Osten lag, aber innerhalb von 10 Jahren baute er wieder durch geschickte An- und Verkäufe einen neuen Konzern auf und war wieder der reichste Deutsche seiner Zeit. Am 20 Juli 1972 verstarb er dann in Konstanz.
Bis zu seinem Tod wurde kein Geld an Zwangsarbeiter gezahlt, da Friedrich Flick dies als ein Schuldgeständnis gesehen hat.
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