Die Haltung des Faschismus zu den Kirchen reichte von enger Zusammenarbeit bis hin zu Ablehnung und Verfolgung. Die rumänische Eiserne Garde oder die belgische Rex-Bewegung zum Beispiel waren stark von der Kirche inspiriert.
Mussolini war in seinen früheren Jahren überzeugter Atheist. Er erklärte oftmals, dass der Katholizismus untragbar und unmoralische sei. Je mehr Einfluss er jedoch in der Politik bekam, umso mehr Verständigung mit der katholischen Kirche strebte er an. Mussolinis Versöhnungspolitik fand ihren Höhepunkt in den Lateranverträgen von 1929, in denen der Vatikanstaat dem Papst als selbständiges Herrschaftsgebiet überlassen wurde. Die katholische Kirche verpflichtete sich zur Zusammenarbeit mit dem faschistischen Regime, das den Katholizismus als "vorherrschenden Glauben" akzeptierte. Auch Adolf Hitler vermied Konfrontationen mit der katholischen Kirche, da er wie Mussolini keinen Kulturkampf provozieren wollte, bevor seine Ziele nicht erreicht waren. Doch obwohl die Kirche etliche Forderungen und Maßnahmen der Faschisten nicht billigen konnte, kam es nie zu einer Konfrontation zwischen dem Faschismus und der katholischen Kirche. Die Kirche beugte sich den faschistischen Regimen und machte vielerlei Zugeständnisse.
Neofaschismus
Faschistische Tendenzen nach 1945 bezeichnet man als Neofaschismus oder Neonazismus.
Vom Neofaschismus gibt es wiederum viele verschiedenen Formen, doch haben sie gemeinsame Merkmale.
Der extreme Führerkult ist in der heutigen Zeit nicht mehr aktuell, doch der Einfluss der Medien und die damit verbundene Propaganda sind nach wie vor sehr groß. Die Neofaschisten haben erkannt, dass militärische Aggression und Eroberung nicht mehr aktuell sind und so haben sie sich für die Verteidigung Europas entschieden. Die Neofaschisten preisen die große Vergangenheit und Zukunft Europas. Sie interessieren sich nicht für die Gegenwart. Viele von ihnen lehnen die Europäische Union ab und halten nichts von der gemeinsamen europäischen Währung.
Neofaschisten versprechen, schärfer gegen Drogenabhängige, sowie Pornographie vorzugehen und sie wollen die Familienwerte wiederherstellen.
Neofaschisten geben sich gerne als "Partei der Ordnung" aus, die ihr Land optimal verteidigt und vor Bösem aus dem Ausland bewahrt.
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