Ihre zweite Blütezeit erlebte die Großstadtlyrik dann zur Zeit des Expressionismus (ca.1910-1920). Expressionistischen Dichtern gelang es das Wesen der Großstädte zu erfassen und dann in Worten zu manifestieren. Sie gaben die häßlichen Seiten der Großstädte "ungeschminkt" wieder und scheuten auch nicht zurück vor Details. Anders zum naturalistischen Stil fanden die Expressionisten Gefallen am Extravaganten, entdeckten ihre Lust am Grotesken und den Spaß am Schockierenden. Außerdem wechselten die Inhalte der Lyrik.
Bediente man sich im Naturalismus noch solcher Themen wie Proletariat, Armut, Wohnelend, schlechte Arbeitsbedingungen und anderer sozialer Faktoren so wendete sich man im Expressionismus eher dem Zerfall und Untergang der Städte im 1. Weltkrieg zu. Themen wie die Kontamination der Städte durch den Tod (und den Krieg im Allgemeinen) findet man auch bei weniger bekannten Expressionisten als Georg Heym und Georg Trakel. Die oftmals verwendeten Ausdrücke Hohlheit und Kahlheit, Kälte und Härte, Stein und Mauer, Qual und Tod sind Sinnbilder der expressionistischen Dichtung für die "Gefangenheit" und Verzweiflung der Großtädtler. Die Großstadt dient nur als Demonstrationsobjekt des expressionistischen Grundgedankens des Weltendes. Die Expressionisten verwendeten vor allem die Stilmittel der Allegorie (Übertreibung), Metaphern, Personifikationen etc.
um die von ihnen gewünschte Überzeichnung, Verzerrung, Ironisierung zu erreichen (Bsp.: Alfred Lichtensteins "Die Stadt").
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