Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Erster weltkrieg (1914-18) und die situation in deutschland


1. Drama
2. Liebe

Erster Weltkrieg (1914-18) und die Situation in Deutschland

Die vorhergehenden Tatsachen:

- Fuer die Politik der euop. Maechte vor 1914 waren Imperialismus und

Nationalismus kennzeichnend. Die Mittelmaechte (=>die in der Zeit

\"uebliche\" Bezeichnung fuer das Dt. Reich und Oesterr.-Ungarn aufgrund ihrer

geograph. Lage zwischen den gegner. Ententemaechten.) fuehlten sich durch

die vermeintliche Einkreisung immer mehr in die Isolierung gedraengt.

- Seit 1871 bestand der dt.-franz. Gegensatz um Elsass-Lothringen,

seit der Jahrhundertwende die dt.-engl. Rivalitaet durch die Flottenvorlagen.

- Zusaetzlich zu diesen Spannungen kam jetzt das immer groesser werdende

Nationalgefuehl. Die \"Gier\" nach der Macht artete in enormen Ausgaben fuer

die Aufruestung aus. (Im Deutschen Reich waren es 1913, 2100 Mio.

Goldmark, verglichen mit 1065 Mio. Goldmark in 1905, welche auch durch

den Reichstag immer wieder bewilligt wurden). Ein Buendnis mit England

wurde aus \"Nationalen Ehrengefuehlen\" nicht mal in Erwaegung gezogen. So

geriet Deutschland allmaehlich in die Isolierung.

\"In Deutschland verbreitete sich das Gefuehl, eingekreist zu sein, vobei die Angst vor der staendig wachsenden

Staerke Russlands besondere Beklemmungen verursachte. Insbesondere fuer Deutschland, fuer Oesterreich und

Russland wuchs die Versuchung, sich aus einer scheinbar misslichen Lage durch einen im rechten Moment

ausgeloesten Krieg zu befreien.\"

Der Kriegsausbruch:

- Die Ermordung des Oesterreichischen Thronfolgerehepaare am 28.Juni

1914 durch eine serbisch Untergrungbewegung hatte eine direkte lokale

Auseinandersetzung Oesterr.-Ungarns mit Serbien zur Folge. Der am

28.7.1914 begonnene Krieg weitete sich durch die dt. Kriegserklaerungen

an Russland und Frankreich zum europ. Krieg aus. Es war eine willkommene

Gelegenheit fuer die deutsche Regierung, einen seit Jahren erwogenen und

vorbereiteten Krieg um die Erweiterung der deutschen Grossmachtstellung in

Europa auszuloesen. In den Augen von Deutschland war der Rueckstand der

franzoesischen und russischen Ruestung zur deutschen Ruestung relativ gross.

Durch die Buendnisgarantie an Oesterreich konnte Deutschland mit einem

plausiblen Grund \"mitmachen\". Durch Englands Eingreifen mit seinen

uebersee. Besitzungen artete dann der Krieg zum Weltkrieg aus.

Das deutsche Konzept:

Der \"Schlieffenplan\" (entworfen durch den ehemaligen Generalstabschef Graf

Schlieffen) sollte die erfolgreiche Fuehrung eines Zweifrontenkrieges (gegen

Russland und Frankreich) ermoeglichen. Die Deutschen sollten mit ueberlegenen

Kraeften Frankreich angreifen und in kuerzester Zeit niederwerfen. Waehrend im

Osten in der Hauptsache eine Verteidigungsposition gegenueber Russland

eingenommen werden sollte. Erst nach dem erfolgreichen Abschluss des

Westfeldzuges sollten alle verfuegbaren Kraefte im Osten eingesetztwerden. Ein

heitler Punkt dieses Planes war die Verletztung der Neutralitaet von Belgien. Denn

das Land sollte als Aufmarschgebiet fuer die deutschen Truppen dienen. Die war ein

Fehler:

- In politischer Hinsicht, weil diese Aktion das Deutsche Reich von vornherein

ins Unrecht setzte.

- Diese Rechtsverletztung war ein \"praktischer wie psychologischer

Hemmschuh\" aller Friedensinitiativen auf deutscher wie gegnerischer Seite.

- In militaerischer Hinsicht, weil es damit Grossbritannien automatisch auf die

Seite der Gegner trieb. Fuer den Krieg mit Grossbritannien war noch keine

Strategie entwickelt.

und die Situaton in Deutschland:

Wilhelm II. verhaengte am 1. August 1914 die allg. Mobilmachung ueber das Reich. Die deutsche Bevoelkerung

ueberzeugt, dass der Krieg von den Feinden aufgezwungen sei. Der Kaiser staerkte diese Ueberzeugung

zusammen mit der Propaganda. Allg. herrschte Kriegsbegeisterung. Sogar Arbeiterschaft wird von der

Begeisterung erfasst, die wenige Tage vorher noch gegen einen Krieg protestiert hatten. Willhelm II. verkuendet

vom Balkon des Berliner Schlosses herab, dass er keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche kenne =>die

Arbeiter fuehlen sich als vollwertige Buerger. Es entstand ein Kriegstaumel, der bis zur Hysterie ausartete:

Misshandlungen von Fremden und Jagd nach vermeintlichen Spionen. Der Belagerungszustand wurde

ausgerufen: in Preussen wurden wesentliche Artikel der Verfassung von 1850, die die Grundrechte der

Bevoelkerung betrafen, ausser Kraft gesetzt und die vollziehende Gewalt auf die Militaerbehoerden uebertragen.

Andere Bundeslaender verfuhren ebenso. Die von den Militaerbehoerden geuebte Zensurpraxis -militaerische

Angelegenheiten unterlagen der Zensur- , sowie die zunehmende Einschraenkung des Versammlungsrechtes und

der Freiheit der Berichterstattung, fuehrten zu einer Quelle andauernder \"Reibereien\". Doch zu Kriegsausbruch

gab es hier noch keine Probleme.

Die Bevoelkerung war zu grossen Opfern bereit: wenige verweigerten, Mobilmachung und Ausmarsch der

Truppen erfolgte unter begeisterter Anteilnahme. Ein Hoehepunkt der Einigkeit wurde erreicht, als die Rede des

Reichskanzlers Bethmann Hollweg und die Zustimmung aller Fraktionen zur Kriegskreditvorlage (!) bekannt

wurde. Es entstand eine gewisse Siegesbegeisterung, die quer durch alle Schichten ging und durch die ersten

Meldungen von erfolgreichen Operationen im Westen, immer staerker versicherte, dass der Sieg in diesem

gerechten \"Verteidigungskrieg\" Deutschland zufallen werde.

Die Gesellschaft und Stimmung im Naehrem:

Der Zustand des \"Zusammenhoerigskeitsgefuehl\", das die politischen Gegensaetzte und die gesellschaftlichen

Widersprueche in den Hintergrund traten liess, hielt an, solang mit einer kurzen Dauer des Krieges gerechnet

wurde. => Als sich deutlich wurde, dass die Dauer des Krieges nicht absehbar sei und dazu auch noch eine

Verschlechterung der Lebensbedingungen einsetzte, begannen alte politische Gegensaetze wieder aufzubluehen.

Schon Anfang 1915 gab es den ersten Stimmungsabschwung: es setzte eine Preissteigerung und

Lebensmittelverknappung ein. Die sozial Schwachen waren die ersten, die von der Realitaet ihrer

wirtschaftlichen Lage eingeholt wurden:

- Einfuehrung der Rationierung von Brot

i) \"Brotkarten\" werden eingefuehrt. Brotmarken => jede

Person zwei Kilogramm Brot pro Woche. Bei

Missbrauch oder Faelschung gibt es eine Maximalstrafe

von 1500 Deutsche Mark oder sechs Monate Gefaengnis.

- Juni 1915: Margarine ist knapper und teurer geworden. Immer weniger

Fleisch. Trockenheit sorgt fuer eine schlechte Ernte. Petroleummangel,

Milchmangel. Durch Gewoehnung wird der Zustand ohne viel Murren

getragen. Doch es entstehen schon Stimmen fuer den Frieden.

- Die Regierung setzt Grund- u. Hoechstpreise fest. Beschlagnamen

Nahrungsmittel. Es werden Verbrauchsbeschraenkungen und Fastentage

eingefuehrt. Oeffentliche und private Wohltaetigkeiten werden in Bewegung

gesetzt. Doch nach Meinung der sozialdemokratisch-orientierten Gruppen

sind diese Massnahmen nicht ausreichend. Sie fordern:

i) eine einheitliche Regelung der

Lebensmittlerversorgung

ii) einheitliche Grundpreise im ganzen Reich, Preise

abhaengig von der Steuerklasse des Verbrauchers

iii) allg. Beschlagnahme saemtlicher Lebensmittel im

ganzen Reich

iiii) Ausbau der kommunalen Fuersorge

November 1915 stellt das Volk fest:

\"Im Kriege sind alle Lebensmittel und Gebrauchsgegenstaende

teurer geworden...manchmal sogar um den dreifachen Preis\", \"Mit

knapper Not reichen uns die Brotmarken.\", \"Das Leder ist teuer,

daher tragen viele Kinder Kriegsschuhe.\".

Die Arbeiterbewegung:

Schon vor Kriegsausbruch hatte es Diskussionen in der SPD daueber gegeben, ob eine Veraenderung der

herrschenden Gesellschaftsordunung nur auf dem Wege einer gewaltsamen Revolution moeglich sei, oder ob der

Staat auf dem Wege innerer Reformen und sozialer Verbesserungen zu veraendern sei. In der Entscheidung fuer

oder gegen die Kriegskredite, die am 4. August 1914 fallen sollte, lag auch die Entscheidung darueber, ob die

SPD in Zukunft eine revolutionaere oder eine reformistische Partei sein wuerde. Trotz Bedenken und Widerstand

einer Minderheit in den eigenen Reihen entschied sich der Parteivorstand fuer die Zustimmung der

Kriegskredieten. Damit waren innerparteilicher Streit und schliesslich Spaltung der Partei

bereitsvorprogrammiert. In der Erklaerung vor dem Reichstag stellte es die Reichstagsfraktion so da, als ob der

Krieg aufgezwungen sei und Deutschland keine andere Wahl mehr habe als zu kaempfen. Die Mehrheit der SPD

stand auch hinter der Entscheidung, es gab aber wohl Parteimitglieder, bei denen Empoerung herrschte, sie

wollten nicht den Kriegskrediten zu stimmen. Diese \"Minderheit\" begann sich allmaehlich als Parteiopposition

zu formieren. Daraus resultierte letztendlich die \"Spartakus-Gruppe\". Ihr gehoerte u.a. auch Karl Liebknecht an.

Er nutzte alle Chancen, um die Bevoelkerung und die Truppen darauf aufmerksam zu machen, dass es eine

Gruppe gab, die radikale sozialistische Positionen vertrat. Als SPD-Abgeordneter im Bundesreichstag z. B. hatte

er am 2. December gegen die Kriegskredite gestimmt. Dieses Votum wurde von der Presse bekanntgemacht und

wirkte innerhalb und ausserhalb Deutschlands als Anti-Kriegs-Signal. Liebknecht machte auch bis zu seiner

Verhaftung im Mai 1916 durch seine \"Kleinen Anfragen\" im Reichstag immer wieder zum Aerger der Mehrheit

des Reichtages auf seinen und seiner Freunde Ueberzeugung aufmerksam.(=> April 1917 Spaltung der SPD

Entstehung USPD (inklusiv \"Spartakus-Gruppe\") und MSPD)

Zensur:

Von Anfang an, hatte die \"Minderheit\" gegen die Zensurbehoerde der \"Mehrheit\" zu kaempfen:

- Post wurde ueberwacht

- Zeitungen wurden zensiert oder verboten

- Haussuchungen nach Flugblaettern und Druchkschriften wurden abgehalten

- Redeverbote erteilt

- bekannte Persoenlichkeiten wurden entweder in Schutzhaft genommen oder

wegen \"Landesverrats\" angeklagt

Trotz intensiver Bemuehung der Zensurbehoerde gelang es nicht, die Aktivitaeten der Minderheit zu verhindern.

die Bevoelkerung wurde davon unterrichtet, dass es unterschiedliche politische Positionen in den verschiednen

Richtungen der Arbeiterbewegung gab, womit teilweise das Einheitsgefuehl gebrochen wurde.

Der Stimmungswechsel:

Aus einem Flugblatt an die wuerttembergische Staatsregierung und die Stadtverwaltung: [...] \"Darum erwarten

wir von der koenig. Staatsregierung und von der Gemeindeverwaltung, dass sie alles tun, um bei den

massgebenden Stellen keinen Zweifel ueber den Friedenswillen des Volkes aufkommen zu lassen.\"

1916 setzte ein deutlicher Abschwung der Stimmung ein:

- Karl Liebknecht demonstriert mit seinen Anhaenger am 1.Mai trotz eines

Verbotes in Berlin gegen den Krieg

- Es kam in Industriestaedten zu Hungerkrawallen.

- Die Gewerkschaften sahen sich genoetigt, in einem Aufruf die Arbeiter vor

Streiks zu warnen. => es gab trotzdem Ende August 1916 die ersten

Lohnstreiks.

- Unterschiede zwischen Arm und Reich werden so krass, dass die

Vermoegenden aufgerufen werden, auf Lebensmittel auszuweichen, die die

Minderbemittelten nicht kaufen konnten.

Gegen Ende des Winters hatte die Stimmung ihren Tiefpunkterreicht. Die Bevoelkerung hatte ihn mit Hilfe der

Kohlruebe\" ueberstanden. (zu der Zeit auch: der Ausbruch der russischen Revolution: Das Militaer beobachtete

negative Auswirkungen auf die Truppe und fuerchtete aehnliches fuer die Heimat. Deshalb forderte man

schaerfste Massnahmen gegen jede Veroeffentlichung ueber dieses Ereignis.=> Zensur). April 1917 traten die

Arbeiter mit konkreten Foderungen an die Regierung heran => Aprilstreiks. Behoerden sind gewillt mit allen

gesetzlichen Mitteln neue Streiks zu verhindern. Regierung und Militaer sind sich darin einig, dass man jede

\"Propaganda, die den Durchhaltewillen von Bevoelkerung und Truppe zu unterhoehlen und die Arbeiterschaft

der nationalen Sache und der Monarchie abspenstig zu machen suchte\" zu unterbinden sei, egal ob sie von Links

oder aus pazifistischen Gruppen des Buergertums kam.=> Foerderung der eigenen Propaganda. Anfang August

1917 kommt es zu Meutereien bei der Marine. (Die Matrosen, die durch die USPD kontaktiert worden waren und

fuer \"Frieden ohne Annexionen\" und eine Verbesserung der Zustaende in der Hochseeflotte gemeutert hatten,

wurden sehr hart bestraft.) Die Stimmung sank weiter.=> enttaeuschte Friedenshoffungen und Misstrauen

gegenueber der politischen Fuehrung. Anfang Januar 1918 bereiten die USPD und radikale Gruppen einen neuen

Streik vor. Er brach am 28.Januar 1918 aus. Er dauerte eine Woche und hatte politischen, aber nicht

revolutionaeren Charakter. Der Streit wurde niedergeschlagen und man ging hart gegen die Teilnehmer vor. Der

Drang nach Frieden war uebermaechtig und selbst die MSPD begann einzusehen, dass man mit der Vorstellung,

Deutschland koenne seine Gegner noch besiegen, den Kontakt mit den Arbeiter verlieren wuerde. Als sich dann

aber die grosse Westoffensive zusammengezogen hatte, machten sich viele Menschen doch wieder Hoffunungen:

Es kam bis zum Kriegsende zu keinen grossen Arbeitsniederlegungen mehr, aber es setzte nun auch unter

Angestellten eine langsame Radikalisierung ein.

Als schliesslich das Scheitern der Westoffensive zur Gewissheit zu werden begann, war der Anfang vom Ende

erreicht. Die Versuche, mit Hilfe gesteigerter \"vaterlaendischer Propaganda\", die das \"Durchhalten\" propagierte,

die Stimmung von Heer und Bevoelkerung wieder aufzubauen, scheiterten. Gegen dem Ende verloren die

Institutionen ihre Autoritaet und die Revolution brach aus:

\"Die Bevoelkerung war genug getaeuscht worden, sie hatte gelitten und erduldet\".

Erster Weltkrieg (1914-18)

und die Situation in Deutschland

Die vorhergehenden Tatsachen

Der Kriegsausbruch

Das deutsche Konzept

und die Situation in Deutschland

Die Gesellschaft im Naehrem

Die Arbeiterbewegung

Der Stimmungswechsel

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Das Wunschspiel
Arrow Das Handy - Allgemeines über Handys
Arrow Johann Gottfried von Herder
Arrow Die Entstehungsgeschichte vom Versdrama " Nathan der Weise "
Arrow Jugend ohne Gott (Lexikonartikel)
Arrow Die Balkankonflikte von 1908 - 1913
Arrow Das EPOS Das Wort "Epos"
Arrow Material P4 - Ill schreibt einen Brief an seinen Freund
Arrow Simone de Beauvoir
Arrow Illustrationen zu Goethes Faust


Datenschutz
Zum selben thema
icon Grammatik
icon Charakteristik
icon Präsentation
icon Buchvorstellung
icon Untertan
icon Tragödie
icon Film
icon Theater
icon Legende
icon Erörterung
icon Problematik
icon Inhaltsangabe
icon Sprache
icon Textinterpretation
icon Struktur
icon Zusammenfassung
icon Textanalyse
icon Interpretation
icon Novelle
icon Analyse
icon Literatur
icon Definition
icon Erlebnisbericht
icon Aufsatz
icon Inhaltsangabe
icon Literaturarbeit
icon Komödie
icon Leben & Werke
icon Vergleich
icon Charakterisierung
icon Argumentation
icon Hintergründe
icon Szenenanalyse
icon Inhaltszusammenfassung
icon Buch
icon Rezension
icon Buchbesprechung
icon Inhalt
icon Gedicht
icon Biographie
icon Autor
A-Z deutsch artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution