Volksstück in drei Teilen; Uraufführung: Berlin 2.11.1931, Deutsches Theater. - Nach dem Willen ihres Vaters, eines Spielwarenhändlers, der sich der Zauberkönig nennt, soll Marianne die Ehe mit Oskar, einem benachbarten Fleischhauer, eingehen. Aber Marianne fühlt sich zu Oskar nicht hingezogen, es drängt sie aus der Enge ihres Milieus, und sie möchte gern einen Beruf erlernen. Als ihr Vater bei einem Ausflug in die Wachau die Verlobung seiner Tochter mit Oskar bekanntgibt, bricht Marianne aus: Sie glaubt, in Alfred, der bisher von Valerie, der Besitzerin eines Tabakladens, ausgehalten worden war, den Mann ihrer Liebe gefunden zu haben. Alfred, ein Strizzi, ist seiner ältlichen Freundin Valerie überdrüssig und hat nur ein Abenteuer im Sinn. Die Verlobung platzt - Marianne trennt sich von ihrem Vater und von Oskar, der sie trotz ihrer Abneigung gegen ihn an sich binden möchte und ihr prophezeit: "Du entgehst mir nicht." Als Geliebte Alfreds gerät Marianne ins Elend. Ohne Beruf versucht sich Alfred als Vertreter, doch die Geschäfte gehen schlecht. Das Kind, das sich Marianne in ihrer Liebe von Alfred gewünscht hatte, kann nicht ernährt werden. Alfred drängt Marianne, den kleinen Leopold zu seiner Mutter und Großmutter in die Wachau in Pflege zu geben, nicht zuletzt, um sich der Verantwortung zu entziehen. Auch Marianne, deren Anhänglichkeit ihm lästig wird, möchte er loswerden. Er bringt sie im "Maxim" bei einer Tingeltangel-Tanzgruppe unter, wo sie in "Lebenden Bildern" nackt posiert. So sieht sie ihr Vater und stößt sie von sich.
Eine Gelegenheit macht Marianne in ihrer Not zur Diebin. Sie wird mit Gefängnis bestraft und kehrt nach ihrer Entlassung - erniedrigt und in auswegloser Situation - zu ihrem Vater zurück. Valerie hat inzwischen die Versöhnung zwischen Vater und Tochter vorbereitet. Als Marianne dem Großvater seinen Enkel Leopold zuführen will, muss sie erfahren, dass ihr Kind nicht mehr lebt. Ihre Ahnung, dass die Großmutter den ihr verhassten Bankert auf tückische Weise hat sterben lassen, ist Gewissheit. Oskar sieht nun, da das Kind tot ist, keinen Hinderungsgrund mehr, Marianne doch noch zu heiraten. Es kommt zum Schluss so, wie er es ihr vorausgesagt hat: "Marianne, du wirst meiner Liebe nicht entgehen."
"Nichts gibt sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit." Der von Horváth den Geschichten aus dem Wienerwald vorangestellter Satz erfüllt sich in grausamer Konsequenz.
Diesmal deutet Horváth wiederum auf die Naivität und Dummheit der Menschen hin! Er zeigt immer wieder die verlogenen Gefühle und die ausgesprochen blöde Verwendung von Klischees. Dieses Stück ist typisch für diese Zeit, aber ich möchte nicht behaupten, dass das heute gar nicht mehr passieren kann, leider! Was sind das für Menschen, die nur in ihrer eigenen Welt leben und ihre Kinder in solch einer Notsituation verstoßen oder nur mit dem verheiraten wollen, den sie ausgesucht haben??
Das Stück ist brisant, aber die Wortwechsel sind etwas karg!
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