Die Szenen der Fürstenkonfrontation werden in fast allen Trauerspielen bis zu
\\\"Maria Stuart\\\" in der Mitte des Stückes gefunden. Durch die Szene III/4
vollzieht sich eine Änderung in den beiden Königinnen. Im ersten Akt ist Maria
ohne Hoffnung. Sie muß die Verachtung des Richters Paulet ertragen. Im zweiten
Akt wird Elisabeth dargestellt: In der Fülle der Macht, prachtvoll, umgeben von
Schmeichlern, siegreich. Im dritten Akt kommt es zur Begegnung der beiden
Königinnen. Hier, in III/4, kommt es zu einer Umkehrung in den Gefühlen: Maria
nämlich fühlt sich als Siegerin und Elisabeth als Besiegte:
Gleichzeitig wird auch in dieser Szene die Rolle des Richters vertauscht. Im
ersten Akt ist Maria die Verurteilte, die auf die Vollstreckung des Urteils
wartet, und im zweiten Akt spricht Elisabeth als Richterin. In III/4 enthüllt
sich, wer die eigentlich Richtende ist. Mortimer, der versteckt war und \\\"alles\\\"
gehört hat, sagt: \\\"Du hast gesiegt! Du tratst sie in den Staub/Du warst die
Königin, sie der Verbrecher.\\\"
Auch bei Schiller wird wie bei fast allen barocken Trauerspielen der Höhepunkt
in der Szene III/4 erreicht.
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