Dürrenmatt bezeichnet das Stück als Komödie mit der Begründung, daß in der heutigen Zeit nur noch das Komische dem Realen beikommt. Die klassische Tragödie kann die heutige Zeit nicht mehr darstellen. Die klassische Tragödie verlangt einen Helden, der frei entscheiden kann und daher auch für sein Schicksal selbst verantwortlich ist. In der heutigen Zeit ist dies jedoch nicht möglich. Jeder ist eingeschlossen in einem Gesellschaftssystem, aus dem es für ihn kein Entrinnen gibt. Er handelt nicht mehr nach freiem Willen, sondern muß sich dem Willen vieler unterwerfen. Diese Komödie ist ein beklemmendes Beispiel dafür.
2 Dürrenmatt, Friedrich: Die Physiker. Zürich Diogenes Verlag 1980, ISBN 3-257-20835-9 Seite 73
3 Dürrenmatt, Friedrich: Die Physiker. Zürich Diogenes Verlag 1980, ISBN 3-257-20835-9 Seite 74
4 Dürrenmatt, Friedrich: Die Physiker. Zürich Diogenes Verlag 1980, ISBN 3-257-20835-9 Seite 77
Der Physiker Möbius entdeckt eine Formel, die alle Probleme der Physik löst. Er erkennt, welche Macht in dieser Formel steckt und opfert sein Leben als freier Bürger, nur um die Menschheit vor dem sicheren Untergang zu bewahren. Erst am Ende erkennt er, daß es umsonst war: \"Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden\" 5.
Die Geschichte des genialen Physikers Möbius ist keineswegs eine Erfundene. Möbius steht in dem Stück stellvertretend für Albert Einstein. Einstein legte mit seinen Erkenntnissen den Grundstein für den Bau einer Atombombe und konnte, nachdem er die Gefährlichkeit seiner Erfindung erkannt hatte, die Herstellung einer solchen nicht verhindern.
Wissen ist hier zu Macht geworden. Sie hat dem Menschen Macht gegeben, sich selbst zu vernichten. Das Stück ist ein Appell an die Wissenschaft, manches Denkbare nicht zu denken.
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