Literarhistoriker des Detektivromans kann man in zwei große Gruppen einteilen. Die einen behaupten, erst mit der Gründung einer organisierten Polizei und Kriminalpolizei seien die Grundlagen für Detektivromane geschaffen worden, die anderen dagegen finden Beispiele für logische Deduktionen in so voneinander verschiedenen Quellen wie der Bibel oder dem Werk Voltaires und sind der Meinung, sie enthalten frühe Krimirätsel.
Der entscheidende Punkt ist doch, dass wir uns mit Kriminalliteratur befassen sollten. Wenn man nach Fragmenten in der Bibel sucht, muss man sich mit Rätsellösungen und Puzzles begnügen. Das Puzzle und das Rätsel gehören sicher zu den Hauptbestandteilen des Detektivromans, aber sie sind noch lange nicht der Detektivroman an sich. Lassen wir also solche Puzzles und Rätsel beiseite, und betrachten wir die Literatur, die sich mit echten Verbrechen befasst.
Die Geschichte der Kriminalliteratur findet ihren Anfang mit William Godwin am Ende des 17. Jahrhunderts.
Er schrieb einen Roman, der erstmals die Charakteristika eines Kriminalromans aufweist.
Als "Gründer" des Detektivromans wird Eugéne François Vidocq angesehen. Seine Romane enthielten erstmals das Element der Deduktion (= Rätselaufklärung), aber als "Vater" der Detektivromane gilt Edgar Allan Poe. Er schuf das sogenannte "Locked-Room-Mystery", das heißt, ein Mord ist in einem scheinbar abgeriegelten Raum passiert. Außerdem stellte er dem ersten richtigen Detektiv der Kriminalgeschichte, Auguste Dupin, einen Partner zur Seite. Viele weitere Autoren machten es ihm nach und schufen einen Partner für ihren Detektiv, der die Geschichte aus seiner Sicht erzählte und dem Detektiv meist geistig unterlegen war.
Um 1890 bot die Detektivliteratur nichts weiter als ein beruhigendes Weltbild, in dem diejenigen, die die Ordnung stören wollten, stets entdeckt und bestraft wurden. Der Helfer der Gesellschaft in diesem Kampf, der Detektiv, war der einzige, dem man höhere intellektuelle Fähigkeiten zubilligte.
Dieser Detektiv war der einzige, der gelegentlich ungestraft das Gesetz brechen durfte. Er richtete sich an die privilegierten Schichten und spielte mit ihrer Furcht vor sozialen Veränderungen.
Die Krimis jener Zeit waren weit entfernt von der heutigen Funktion, Ventil zu sein für unterdrückte Mordgelüste und deshalb auch weitgehend frei von Schilderungen von Gewaltverbrechen.
Vor 1914 stimmte die Detektivgeschichte noch mit der Außenwelt überein, es gab Landsitze der Adeligen, die keiner Arbeit nachgingen. Dieses Idyll hatte nach der Weltwirtschaftskrise, spätestens aber 1939 aufgehört zu existieren. Die Autoren nahmen dies aber nicht zur Kenntnis, und in der Nachkriegszeit von 1945 wandelte sich die Detektivgeschichte vom Märchen zur Absurdität.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schränkte der hohe Preis für die Bücher die Leserzahlen ein, für gewöhnlich lagen die Verkaufszahlen für ein Werk nicht über 1000 Exemplaren.
Um 1830 begannen die Verleger erstmals, Standardwerke billig nachzudrucken, die aber immer noch zu teuer waren für das gemeine Volk.
1841 kamen erstmals Romane auf den Markt, die in wöchentliche Lieferungen aufgeteilt wurden. Man nannte sie "Penny-Dreadfuls" (= Penny-Scheußlichkeiten) und meinte damit die mehr als seichten Themen.
Anfang der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts gingen die Leihbüchereien dazu über, Romane in Monatslieferungen aufzuteilen. Diese sogenannten "Pickwick-Papers" und Eisenbahnromane, die in Kiosks an Bahnhöfen verkauft wurden, halfen der neuen Generation von Lesern, ihr Bedürfnis nach Unterhaltungsliteratur zu stillen.
Die Entwicklung der Polizei
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts breitete sich eine Welle von Gesetzlosigkeit in England aus. Gewisse Gegenden in London, New York und anderen Großstädten waren vor Kontrollen der Polizei sicher, und die Aufklärung von Verbrechen lag in den Händen von bestechlichen Privatdetektiven, den "Bow Street Runners". Erst 1842 trat an deren Stelle das "Detective Department", bestehend aus zwei Inspektoren und sechs Sergeanten.
Mit der Gründung dieses Departments verschwand der kriminelle Held zugunsten eines Detektivs, der als Schützer und Held angesehen wurde.
Wilkie Collins schuf den Sergeanten Cuff und wird aufgrund seiner Romane als raffiniertester Erfinder guter Romanhandlungen dieses Jahrhunderts angesehen. Émile Gaboriau ist der Vater des Detektivs Lecoq und legte den Grundstein für den späteren Polizeiroman.
Collins und Gaboriau haben nach Poe das Muster bestimmt, nach dem man Detektive erfindet. Poe schuf den aristokratischen Amateur, Collins und Gaboriau den ehrlichen Berufsdetektiv. Spätere Autoren lassen den Detektiv als Beschützer der Unschuld erscheinen.
Abgesehen von wenigen Ausnahmen gab es eine Art Generalpause zwischen dem Jahrzehnt, in welchem die literarische Form des Kriminalromans zum ersten Mal voll ausgeprägt auf dem Markt auftauchte, und der Veröffentlichung von Conan Doyles "Studie in Scharlachrot".
Dies hat den Grund, dass bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Form des Detektivromans nicht genügend ausgereift und bekannt war für das Durchschnittspublikum. Es tat sich eine Kluft auf zwischen den Lesern der "Penny-Dreadfuls" und denjenigen, deren Geschmack man nur mit hochwertiger Literatur zu befriedigen vermochte.
Im Jahr 1886 machte Arthur Conan Doyle ein paar Notizen über eine Idee zu einer Charakterstudie mit dem Titel "Eine Studie in Scharlachrot". Damit schuf er die Grundlage zu den zwei Männern, die man heute unter Sherlock Holmes und Dr. Watson kennt.
Holmes ist das Porträt von Dr. Joseph Bell, einem Chefarzt für Chirurgie in Edinburgh, während Watson an Doyle selbst erinnert.
Holmes stellte einen Übermenschen dar. Obwohl er niemals irrte, war er nicht unfehlbar. Er injizierte sich zumindest anfangs täglich dreimal Kokain und lehnte das weibliche Geschlecht und alle damit verbundenen Freuden ab. Holmes' Wissen ist erstaunlich, er bringt nicht nur die Deduktion, er erklärt sie auch in durchaus plausiblen Details.
Doyle vermochte es, Figuren mit ein paar Worten zu beschreiben und sie doch plastisch vor den Augen der Leser erscheinen zu lassen.
Seine Schilderungen über das Milieu und die Atmosphäre dieser Zeit wurden oft gepriesen, Holmes imaginäre Wohnung in der Baker Street übertrifft jedoch alles.
Doyle jedoch legte nie besonderen Wert auf seinen Meisterdetektiv und ließ ihn schließlich am Ende der zweiten Serie mit seinem Widersacher Moriarty in die Reichenbachschlucht stürzen. Doch ein Mythos lässt sich nicht so einfach töten. Hunderte Leser flehten ihn in Briefen an, Holmes wiederauferstehen zu lassen. Dieser Druck wurde noch verstärkt durch die hohen Auflagen der Magazine, in denen Holmes-Romane abgedruckt waren.
Doyle beugte sich dem Druck der Massen und ließ Holmes in seinem Roman "Der Hund von Baskerville" zurückkehren. Er machte keine Anstalten mehr, Holmes loszuwerden, aber die Bedeutung, die man seinem Detektiv beimaß, konnte er nie verstehen.
Holmes war und ist ein Mythos. Die Baker Street ist ein beliebtes Reiseziel, es gibt Sherlock-Holmes-Gesellschaften in fast allen Ländern der Erde, Zeitschriften, Festbankette, Kongresse und Wallfahrten zur Reichenbach-Schlucht.
Die direkten Nachfolger von Conan Doyle waren eher daran interessiert, die Geschicklichkeit zu zeigen, mit der Probleme gelöst werden. Glaubhafte Personen waren nicht weiter relevant.
Im Zentrum stand grundsätzlich die Person des Detektivs. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Gruppen. Die erste, der Übermensch-Detektiv à la Holmes ohne Emotionen und zweitens der unauffällige, gewöhnliche Mann, der die Fälle mit gesundem Menschenverstand löst.
Die zwei erfolgreichsten Übermensch-Detektive dieser Zeit waren S. F. X. von Dusen und Pater Brown. Van Dusen ist eine Erfindung von Jacques Futrelle, Pater Brown stammt aus der Feder von Gilbert Keith Chesterton.
Maurice Leblanc schuf den kriminellen Detektiv Arsène Lupin. Dies ist das letzte Aufflackern einer Tradition, in der der Verbrecher der eigentliche Held der Geschichte ist.
Das Nachlassen des Interesses an den Erzählungen und Novellen, das man deutlich vom Ende des ersten Weltkrieges an feststellen kann, geht Hand in Hand mit dem Siegeszug des Romans.
Die Emanzipation der Frau war mitunter ein Grund. Frauen, die nun mehr Zeit hatten, begannen Bücher zu lesen. Außerdem verminderte der Wechsel im Tempo des Großstadtlebens weitgehend die Verkaufschancen der Magazine. Immer mehr Menschen benützten zum Reisen das eigenen Fahrzeug und mussten auf die Lektüre während der Fahrt verzichten.
Agatha Christie schuf den Belgier Hercule Poirot und seinen Partner Captain Hastings. Ihr erster Detektivroman "Das fehlende Glied in der Kette" ist vor allem deshalb so bemerkenswert, weil er eine literarische Ära einleitet, in der die Detektivgeschichte als reines und streng gefügiges Puzzelspiel behandelt wird, und in der man das Interesse an den Schicksalen der handelnden Personen als unnötig erachtet. Es war der Beginn einer Epoche, den man als "Goldenes Zeitalter des Detektivromans" bezeichnet.
In dieser Epoche wurden erstmals Regeln festgelegt, nach denen ein Detektivroman zu schreiben sei.
Die Detektivgeschichte sollte Verdachtsmomente liefern, aus denen der Detektiv vernünftige Folgerungen zieht. Wie aber sollte der Detektiv selbst sein? Auf jeden Fall müsse sein Hauptinteresse der Analyse gelten, schrieb S. S. van Dine, ein Autor. Außerdem habe er eine Figur mit großen und faszinierenden Kenntnissen und Fähigkeiten zu sein.
Weiters wurde festgelegt, dass mindestens ein Mord pro Schriftstück vorkommen müsse, da er ein deutlicheres Motiv erfordere als jede andere nichtkriegerische Beschäftigung.
Auf den Täter wurde auch nicht vergessen. Er sollte schon früh in die Handlung einbezogen werden, darf nicht mit dem Helden identisch sein, auch kein Diener und kein Berufsverbrecher, sondern eine Person von Gewicht.
Als Mordmotiv sollten keine politischen Gründe angeführt werden, sondern zugleich persönliche und rationale Motive.
Übernatürliche Lösungsmöglichkeiten schieden ebenso aus wie unbekannte Gifte, Liebeshandlungen und menschliche Tiefe.
Der Detektivroman war ein Märchenland, der die äußeren Verhältnisse in keiner Weise berücksichtigte.
Bei einem Rückblick auf die zwanziger Jahre sind es vor allem vier Namen, die aus der Masse herausstechen, nämlich besagte Agatha Christie, Dorothy Sayers und Anthony Berkeley sowie S. S. van Dine.
Anthony Berkely Cox, der seine Bücher unter dem Pseudonym Francis Iles schrieb, ist für eine der verblüffendsten Trickgeschichten in der Geschichte der Detektivliteratur verantwortlich, nämlich "Die vergifteten Pralinen".
Dorothy Leigh Sayers ist ein Autor für sich. Ihre Bewunderer halten sie für die beste Detektivromanautorin, die es je gegeben hat. Ihr Handlungsaufbau ist tatsächlich hervorragend, allerdings ist ihr Detektiv Lord Peter Wimsey genauso snobistisch und pompös wie ihr Stil. Ihre Bücher enthalten endlose, nichtssagende Passagen ohne ernsthafte Charakterisierung.
S. S. van Dine schuf einen ähnlich snobistischen Detektiv wie Sayers Wimsey, nämlich Philo Vance. Er war der Lieblingsautor zweier Präsidenten der USA und seine Kriminalromane standen monatelang auf den Bestsellerlisten.
In dieser Zeit gehörte der Plan des Hauses, indem man die Leiche gefunden hatte, die Landkarte der näheren Umgebung sowie Fahrpläne mit zu den Standardzutaten eins Detektivromans. Freeman Wills Croft bediente sich häufig dieses Mittels.
Croft war nicht nur ein typischer, sondern zugleich auch der beste Vertreter einer Gruppe von Kriminalautoren, die man "Humdrums" (Langweiler) nennt. Ihre Werke quollen nur so aus den Druckerpressen, ohne nennenswerte Ergebnisse.
Lebendiger als die "Humdrums" waren die sogenannten Spaßvögel; für die selbst ein Mord eine Quelle der Heiterkeit darstellte.
Vor dem Ende der zwanziger Jahre begann sich eine gewisse Müdigkeit im Hinblick auf rein technische Raffinessen abzuzeichnen. S. S. van Dine beschrieb die Unfähigkeit des Autors, wenn er weiter solche Erfindungen von gestern verwende wie den Chiffretext, den Mord, der von Tieren begangen wird, Zigarettenstummel als Indiz etc.
Anthony Berkeley schrieb, dass er glaube, die Detektivgeschichte wandle sich in einen Roman mit einem Detektiv oder einem Verbrecher, der seine Leser weniger durch Mathematik als durch Psychologie fesseln wird.
Er hatte Recht.
In den 30er Jahren kann man eine immer stärker werdende Rebellion gegen die festgelegten Standardregeln erkennen. Im Jahr 1914 belief sich die Zahl der Romane auf ein Dutzend, eine Zahl, die im Jahr 1939 auf 217 Dutzend kletterte.
Um nur einige Autoren dieser Zeit zu nennen: Ellery Queen, Margery Allingham, Ngaio Marsh, John Dickson Carr
Ellery Queen, das Pseudonym von Frederic Dannay und Manfred Bennington Lee, schrieb Detektivromane, die zu den besten in der Geschichte gehören.
Margery Allingham und Ngaio Marsh bezogen in ihre Romane erstmals äußere soziale Verhältnisse ein.
John Dickson Carr benutzte die Rätselform des "Locked-Room-Mystery", das heißt, in einem von außen unbegehbaren und fest verschlossenen Raum ist ein Mord geschehen.
Gegen 1935 änderten sich der Arbeitsstil und die Methodik des Detektivs. Er verkleidete sich nicht mehr und Allwissenheit war nicht mehr gefragt. Gelegentlich konnte er sich sogar Fehler leisten. Auch das Tabu der Liebesaffären in den Büchern begann zu wanken. Viele Detektive begannen sich zu verändern. Eine Rebellion gegen alles althergebrachte begann.
In den USA setzten sich die harten Detektive durch. Ihr wachsender Erfolg spiegelte die immer mehr um sich greifende Gewalt in der amerikanischen Gesellschaft und das Elend der Depression wider.
Samuel Dashiell Hammett war einer dieser Radikalen. Seine Romane waren nüchtern geschrieben, aber "der gläserne Schlüssel" ist der Gipfelpunkt seiner schriftstellerische Leistung und zugleich einer der Höhepunkte der Kriminalliteratur unseres Jahrhunderts.
Raymond Chandler hatte ein feines Gespür für den Klang und Begriffswert eines Wortes und eine scharfe Beobachtungsgabe für Orte, Dinge, soziale Missstände.
Georges Simenon schuf seinen Detektiv Jules Maigret. Simenon schafft einen Kontrast zwischen dem Realismus der Personenschilderungen und der Handlung, er stellt das Unwahrscheinliche akzeptabel dar. Er ist einer der Meister des Krimis, vor allem durch die Erschaffung von Jules Maigret.
Mit diesen Autoren ging das "Goldene Zeitalter" zu Ende.
Der zweite Weltkrieg veränderte die Welt, und dies mussten auch die Autoren einsehen. Ihre großen Detektive waren aufgrund der fortschreitenden Technik nicht mehr zeitgemäß. Als man anfing, jedem Menschen ein Sexualleben zuzugestehen, mussten dies auch die Autoren tun. Die Lösungsversuche variierten von Schriftsteller zu Schriftsteller. Manche ließen sich nicht beeindrucken und unternahmen nichts, andere wiederum ließen ihre Helden reifen und sich verändern oder eine Partnerschaft eingehen.
Mit dem "großen " Detektiv verschwanden auch die anderen Accessoires, wie Landkarten oder Pläne. Die neuen Autoren fragten nach dem warum, nicht nach dem wie.
Man ließ alles fallen, was den Autoren des "Goldenen Zeitalters" so wichtig war. Polizisten waren nun nicht mehr unfehlbar, sondern hatten Schwächen und Fehler.
In den 60er Jahren wurden Polizeibeamte als bestechliche, brutale Menschen gezeichnet. Vergewaltigungen fanden ihren Weg in die Kriminalromane, ebenso Homosexualiät oder lesbische Liebe.
In den 50er und 60er Jahren entstanden viele Polizeiromane.
Körperliche Grausamkeiten und sadistische Verhaltensweisen setzten sich durch.
Ein Autor, den ich an dieser Stelle erwähnen möchte, ist Mickey Spillane. Sein Detektiv Mike Hammer ist der brutalste, sadistischste Detektiv der Literatur. Verbindung von Gewalthandlungen mit dem Sexuellen prägen seine Bücher, es gibt ausführliche, perverse Schilderungen von Folterungen und Grausamkeiten.
In und nach dieser Zeit entstanden viele weitere Romane. Sie und ihre Autoren kann man in drei große Gruppen einteilen:
1. Die Seriösen; u.a:
Nicolas Freeling, John Ross Macdonald, Friedrich Dürrenmatt, Wahlöö/ Sjöwall
Nicolas Freeling war der Erfinder von Inspektor van der Valk.
John Ross MacDonalds erfand Lew Archer. Seine sprachlichen Wendungen und Metaphern sind bemerkenswert.
Friedrich Dürrenmatt, der Schweizer Dramatiker, erfand Kommissar Bärlach.
Peter Wahlöö und seine Frau Maj Sjöwall schufen Inspektor Beck .
2. Die Unterhaltenden; u.a:
Emma Lathen, John Creasey
Emma Lathen ist das Pseudonym von Mary J. Latis und Martha Hennissart.
John Creasey hat über 500 Bücher geschrieben. Er ist der Schöpfer der drei bis vier voneinander unabhängigen Geschichten pro Roman. Creasey schrieb mehr Bücher als jeder andere lebende Autor.
3. Die Großproduzenten/Bestseller
James Hadley Chase, Reginald S. Peter Cheyney, Erle Stanley Gardner
James Hadley Chase schrieb 60 Bücher, eine halbe Million Exemplare des berühmten Buches "Keine Orchideen für Miss Blandish" gingen über die Ladentische. Seine Romane sind oft einfachhingeschluderte. Chases Popularität kommt vermutlich daher, dass die Machtfantasien in den Büchern die Frustrationen der Leser widerspiegeln.
Reginald S. Peter Cheyney ist der Schöpfer des ersten sadistischen Detektivs Lemmy Caution. Brutalitäten und Grausamkeiten ließen die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen (im Jahr 1944 verkaufte er mehr als eineinhalb Millionen Exemplare). Cheyney-Romane erscheinen weltweit.
Erle Stanley Gardner schrieb 120 Bücher. Bis zu Gardners Tod verkaufte er 135 Millionen Exemplare allein in den USA.
Kriminalliteratur ist wie jede andere literarische Gattung das Produkt einer Gesellschaft und ihrer Lebensgewohnheiten. Eine Weltwirtschaftskrise zB könnte zu einer Renaissance der Detektivromane führen, die in schweren Zeiten Trost spenden. Rechts- und linksradikale Einflüsse wirken sich ebenso auf die Kriminalliteratur aus. Es hängt auch von den Autoren der Zukunft ab.
Autoren wissen, dass sie einerseits ihre handwerklichen Fähigkeiten einsetzen müssen, um der großen Masse zu gefallen, andererseits jedoch ihr Sujet niemals herablassend behandeln dürfen, sondern zu versuchen, eine mittelmäßige Form zu akzeptieren und so etwas wie Literatur daraus zu machen. Das zu erreichen ist die Absicht der ehrgeizigsten, talentiertesten Autoren der Kriminalliteratur. Und nur wenigen Schriftstellern ist es innerhalb ihres jeweiligen Zeitabschnitts vergönnt, dieses Ziel zu erreichen.
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