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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die angst des tormanns beim elfmeter inhalt:


1. Drama
2. Liebe

Inhalt: Als der Monteur Josef Bloch, der früher ein bekannter Tormann gewesen war, zur Arbeit kam wurde ihm mitgeteilt, dass er entlassen sei. [bzw. nahm er das an] Daraufhin verläßt er den Arbeitsplatz und bezieht für einige Tage ein Hotelzimmer Während dieser Zeit geht er ziellos von einem Ort zum andern. Er ist öfters am Naschmarkt oder im Kino. Er lernt die Kassiererin eines Kinos kennen. Ein paar Tage später begleitet Bloch sie zu ihrer Wohnung, wo er sie am nächsten Morgen erwürgt.
Bloch verläßt die Stadt und fährt mit dem Bus aufs Land. Er besucht eine ehemalige Freundin, die nahe der Grenze eine Gaststätte gepachtet hat. Es ist ein kleiner Ort, wo Bloch sich aufhält. Er kommt mit den Leuten ins Gespräch fragt sie Dinge über den Ort, ob sie hier leben, welcher Arbeit sie nachgehen und vieles mehr. Bloch macht viele Spaziergänge, sieht sich die Landschaft und die Häuser an und beobachtet die Menschen.
Eines Tages liest er in der Zeitung einen Artikel über die Kassiererin, die er ermordet hat. Neben dem Artikel ist ein Phantombild des Täters abgebildet. Bloch beunruhigt das nicht, er verläßt den Gasthof und geht zum Fußballplatz, wo gerade ein Spiel stattfindet.
Er stellt sich hinter das Tor und beginnt mit einem anderen Mann, der ebenfalls dort steht ein Gespräch über die wichtige Funktion des Tormanns in einem Spiel. Während des Spiels kommt es zu einem Elfmeter. Bloch erzählt seinem Stehnachbar über die Beziehung zwischen Tormann und Schützen, ob der eine weiß, wie der andere reagiert und darüber auf welche Seite sich der Tormann werfen wird, wenn der Ball kommt. Alle warten auf den Elfer. Der Spieler läuft an. Der Tormann bleibt vollkommen regungslos stehen und der Elfmeterschütze schießt ihm den Ball genau in die Hände.


Fragen aus "Stichwort Literatur":
Aus welcher Perspektive erzählt Handke die Geschichte? Wie bezeichnet man
diese Erzählhaltung?
Personales Erzählen in der 3. Person; der Erzähler mischt sich nicht in die Erzählung ein
Es wird aus dem Blickwinkel von Bloch erzählt und man weiß nicht mehr als die Hauptperson selbst. So hat der Leser das Gefühl mitten im Geschehen zu sein und scheint alles hautnah, wie die Romanfigur, zu erleben.
Es ist eine erlebt Rede mit direkter Figurenrede (aber nur selten)


Erzählformen:
- Ich-Erzählung

- Auktoriale Erzählung
- Personale Erzählung in der 3. Person

Erzähler-/Figurenrede:
- Episches Präteritum

- Historisches Präsens
- Indirekte Figurenrede

- Indirekte Erzählerrede
- Erlebte Rede

- Innerer Monolog
Welchem folgenreichen Trugschluss fällt Bloch in den ersten beiden Sätzen zum Opfer?
"Dem Monteur Josef Bloch, der früher bekannter Tormann gewesen war, wurde, als er sich am Vormittag zur Arbeit meldete, mitgeteilt, dass er entlassen sei. Jedenfalls legte Bloch die Tatsache, dass bei seinem Erscheinen in der Tür der Bauhütte, wo sich die Arbeiter gerade aufhielten, nur der Polier von der Jause aufschaute, als eine solche Mitteilung aus und verließ das Baugelände."

Schon ganz am Anfang wird eine Eigenschaft von Bloch deutlich, die sich durch das ganze Buch zieht: Er interpretiert Dinge in Handlungen, die gar nicht so gemeint sind. Nur weil ihn außer dem Polier niemand zur Kenntnis nimmt, als er erscheint, denkt er, er sei gekündigt worden. Man könnte es auch so interpretieren, dass Bloch von seinem Auftreten (zumindest am Anfang) noch ziemlich überzeugt ist und empfindet es als abnormal, dass er nicht genügend Beachtung geschenkt bekommt.
Auf jeden Fall geht er einfach wieder von seiner Arbeitsstätte weg, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Welche Textstellen zeigen Blochs gestörte Beziehung zu den Menschen und Gegenständen, die ihn umgeben?
"Alles, was er sah, störte ihn; er versuchte möglichst wenig wahrzunehmen. Im Kino drinnen atmete er auf." [Zeile 10-11/Stichwort Literatur, Seite 460]
"Mitten im Film hörte er eine Glocke läuten; er war lange unschlüssig, ob sie in dem Film läutete oder draußen in dem Kirchturm neben dem Naschmarkt" [Zeile 15-16/Stichw. Lit. Seite 461]
"Im Nachhinein wunderte er sich, dass die Kassiererin die Geste, mit der er das Geld, ohne etwas zu sagen, auf den drehbaren Teller gelegt hatte, mit einer anderen Geste wie selbstverständlich beantwortet hatte" [Zeile 12-14/Stichw. Lit]
"Schon im Halbschlaf glaubte er, draußen ein unbeleuchtetes Auto anfahren zu hören"[Die Angst d. Tormanns... S. 39]
"Zugleich hörte er Staub gegen die Scheiben schlagen" [Die Angst d. Tormanns... S. 11]

Inwieweit entspricht die Erzählung einem Kriminalroman?



Kriminalroman (=Kriminalgeschichte, Kriminalnovelle)
Ein Gewaltverbrechen bzw. die Geschichte des Verbrechers
steht im Mittelpunkt (im Gegensatz zum Detektivroman).
Vorformen sind: Volksbücher, Schwänke, Kalendergeschichten,

Abenteuer-/Schelmen-/Räuberromane
Literarisch anspruchsvolle Formen entstehen in England:
Charles Dickens, Daniel Defoe, Henry Fielding
In der deutschen Literatur wird er durch Schiller, Kleist, Hoffmann repräsentiert.
Im 20. Jahrhundert wurde er zur Hauptgattung der Trivialliteratur.









Es wird die Geschichte von Bloch erzählt, sein "Abenteuer", seine Wahrnehmungen und nicht die Geschichte der Ermittlungen eines Detektivs.
Man erfährt immer nur durch Bloch selbst, wie weit die Untersuchungen fortgeschritten sind.(z.B. wenn er in der Zeitung einen Bericht liest)
Handke ist nicht die Tat, sondern die Reaktion wichtig.
Er erzählt nicht die Geschichte des Mörders Bloch, sondern die Entfremdung des Menschen Bloch von der Gesellschaft.

Textstellen, in denen der Mörder Bloch in Verkennung der Realität alles Geschehen in seiner Umgebung auf sich und seine Tat bezieht.



Interpretation:
Seit seiner Entlassung fühlt Bloch sich losgelöst und fremd. Er ist wie Treibgut, dass von der Strömung erfaßt, hin und her getrieben wird. Er verliert sich in Gedanken über Geschehnisse, Dinge, Wörter und deren Bedeutung. Die Unruhe, die Bloch befällt läßt ihn nie lange an einem Ort verweilen, selbst nach seiner Flucht in das kleine Dorf ändert sich nichts an dieser Unbeständigkeit.
Bloch wird zum Beobachter, er beobachtet seine Umgebung und die Menschen, die ihm begegnen. Er versucht hinter allem eine Bedeutung zu sehen, z.B. warum die Leute so reagieren, wie sie reagieren und was sie damit bezwecken. Bloch versucht den Sinn bzw. die Berechtigung einer Sache zu finden.
Die Symbolik tritt für Bloch im Verlauf der Geschichte immer mehr in den Vordergrund. Er sieht das Ding nicht als das an was es ist, sondern als das was es bedeutet und ob sich diese Bedeutung auf seine Person bezieht. Dadurch werden bis jetzt verständliche Handlungen unverständlich, sinnlos. Auch in diesem Buch ist Wittgensteins Theorie vom Sprachspiel zu erkennen.
Handke gibt sich nicht zufrieden damit eine Reihe von Geschehnissen zu einer Geschichte zusammenzustückeln. Er schickt Bloch auf eine Suche nach Sinn und Zusammenhang von Geschehnissen.

Bloch ist keineswegs krank, obwohl er alle Symptome eines Schizophrenen aufweist, was bedeutet, dass er eine Spaltung der Persönlichkeit erlebt und die Realität nicht mehr richtig wahrnehmen kann.
Handke läßt gewöhnliche HandIungen absurd oder irreal erscheinen. Er jongliert in seiner Geschichte mit Wörtern, Satzstellungen und Sprachspielen.


"zugleich hörte er den Staub gegen die Scheiben schlagen." [S.11]
"Ohne dass er damit etwas ausdrücken wollte, senkte er den Kopf" [S. 10]
"Als er sich setzte, sah er, obwohl das nichts zu bedeuten hatte in die Augen des Fahrers im Rückspiegel" [S. 26]
"Endlich erblickte er einen Tropfen, der außen am Glas herunterlief... er hatte nicht den herunterlaufenden Tropfen angeschaut, sondern die Stelle auf dem Deckel, auf die der Tropfen wohl treffen könnte." [S. 33]
"Schon im Halbschlaf, glaubte er, draußen ein unbeleuchtetes Auto anfahren zu hören" [S. 39]
"Jedenfalls betonen sie Wörter wie >Geh weg!< und >beherzigen< absichtlich falsch als >Gehweg< und >Becher-Ziegen

 
 

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