Ein wichtiges Mittel des epischen Theaters ist die Verfremdung der dramatischen Handlung durch Kommentierung der Szenen zum Beispiel durch einen Erzähler, durch Heraustreten des Schauspielers aus seiner Rolle, durch eingeschobene Lieder und Songs, durch Spruchbänder usw.
"Der Verfremdungseffekt besteht darin", schreibt Brecht, "daß das Ding, das zum Verständnis gebracht, auf welches das Augenmerk gelenkt werden soll, aus einem gewöhnlichen, bekannten, unmittelbar vorliegenden Ding zu einem besonderen, auffälligen, unerwarteten Ding gemacht wird. Das Selbstverständliche wird in gewisser Weise unverständlich gemacht, das geschieht aber nur, um es dann verständlicher zu machen."
Historisierung ist ein sehr wichtiger V-Effekt im "epischen Theater". Die dramatische Handlung wird als "gegenwärtig" und "wirklich vor Augen" des Publikums betrachtet. Der Zuschauer bekommt oft eine Illusion, als ob er ein wirkliches Ereignis erlebe. Brecht will aber die dramatische Handlung bewußt "historisieren" oder sie dem Publikum als eine Vergangenheit zeigen.
Der Vorgang der Verfremdung des Vertrauten führt zu einer Verwunderung am gewöhnlichen oder gewohnten Vorgang. Das scheinbar Bekannte wird so dargestellt, daß es der Zuschauer nicht sofort als bekannt erkennt. Anstatt dessen wird der Zuschauer sich wundern, warum er dasselbe früher nicht so betrachtet hat.
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