Auf Befehl des Diktators werden neun schuldlose Männer solange in Haft gehalten, bis sie an Attentäter Sason zum Verrat seiner Mitgeschworenen gezwungen oder ihn selbst im Dienste der Obrigkeit umgebracht haben. Der Diktator überlässt es Schuldlosen zu tun, was er für richtig hält -zu töten. Von der Straße weg werden die Männer festgenommen und bleiben solange in Haft bis der Fall Sason geklärt ist; eher kommen sie nicht frei. Hunger, Durst, Geschäfte und Familie drängen die Gefangenen ins Leben zurück. Nur der Student und der Konsul bewahren den gefolterten Sason vor den anderen, die immer ungestümer auf das Recht ihrer Mehrheit pochen, da sie nun schon zwei Tage ohne Wasser und Essen eingesperrt sind. Auch die brutalsten Misshandlungen des Lastwagenführers gegen Sason haben keine Erfolge, Sason verrät seine Freunde nicht.
In stumpfer Gleichgültigkeit schlägt der Wächter jedem, der sich dem Gitter nähert, seine Peitsche entgegen. Um den Attentäter Sason vor den anderen zu schützen, richten der Student und der Konsul eine Nachtwache ein. Als aber ein Wachender einige Minuten einschläft, wird Sason erwürgt. Keiner weiß wer es war, aber der Diktator, der sie eingeschlossen hat lässt alle frei, denn die Schuldlosen haben ihre Aufgabe ganz im Sinne des Diktators gelöst.
Vier Jahre später haben die Mitgeschworenen von Sason die Macht errungen, den Diktator beseitigt und wollen nun herausfinden, wer damals Sanson tötete. Die Schuldlosen von damals werden in einem Raum eingeschlossen und dürfen diesen erst verlassen, wenn sie den Schuldigen gefunden haben. Die Männer beschuldigen sich gegenseitig , während sie die Vorgänge der Mordnacht rekonstruieren. Der Student zeigt sich den anderen als Richter, der sich einst den Mitgeschworenen von Sason anschloss. Die Männer dürfen, bei voller Straflosigkeit auf denjenigen schießen, den sie für den Schuldigen halten. Kleinlaut legen sie den Revolver zurück. Der Bauer will die Schuld aller übernehmen und drängt ihnen sein Geständnis auf, das von den anderen gierig aufgenommen wird. Bei der Abstimmung über den Schuldigen gibt die Mehrheit ihm das "Schuldig!"
Der Student wendet sich langsam, unentschieden an den Bauern, alle sehen zu. Alle spüren die Not, den Widerstreit des Studenten. Niemand achtet auf den Revolver. Der Konsul nimmt ihn beiläufig vom Tisch, tritt abseits.
STUDENT: Und du selbst?
BAUER: Ja, Herr?
STUDENT: Du hast die Schuld auf dich genommen. Wir haben es alle gehört. Aber es ist etwas andereres: die Schuld auf sich nehmen - oder schuldig zu sein. Jetzt muss ich dich noch einmal fragen: wen von uns hältst du für schuldig?
Ein Schuss fällt: alle drehen sich blitzschnell um, sehen den Konsul zusammenbrechen, stürzen auf ihn zu, umgeben ihn. Der Arzt bemüht sich um ihn.
HOTELIER: Konsul, um Gottes willen - was haben sie getan!
ARZT: Es ist zu spät. Er hat sich in den Mund geschossen.
Der Artzt richtet sich auf. Er ist tot.
Erregtes, doch lautloses Verhalten. Der Student steht abseits.
LASTWAGENFAHRER: Warum? War er es? Hat er es getan?
Der Student beobachtet reglos und mit souveräner Kälte die Männer, von denen sich jetzt einige zu ihm umwenden.
STUDENT: Die Abstimmung ist beendet. Ich nehme mir die Stimme des Richters zurück.
BAUER: wie konnte es nur geschehen, Herr? Er nahm den Revolver und schoss. Warum, warum?
STUDENT: Er starb für seinen Zweifel. Er war von deiner Schuld nicht überzeugt. Er wollte durch seinen Tod etwas verhindern, was er nicht ertragen hätte.
BAUER: Ich vertehe es nicht, Herr.
STUDENT: Du wirst es eines Tages verstehen.
BANKMANN: Es ist bedauerlich, aber was geschieht denn nun?
STUDENT: Die Tat ist gebüsst. Leise, resigniert. Sie können gehen. Sie sind frei. Pause. Er, der dort liegt, hat Ihnen verholfen frei zu sein. Aber es gibt etwas, wozu er Ihnen nicht verhelfen kann: frei zu sein von Schuld. Gehen Sie, nur zu, gehen Sie: die Tat ist gebüsst, aber die Schuld wir unter uns bleiben. Warum zögern Sie? Die Welt steht Ihnen offen.
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