Inhaltsangabe 1. Akt 1. Szene Handlungsort: Im Uniformgeschäft von Wormser Personen: Hauptmann von Schlettow, Adolf Wormser, Zuschneider Wabschke, Wilhelm Voigt, Sohn Willy Wormser Handlung: Nachdem Wilhelm Voigt nach Deutschland zurück gekehrt ist, sucht er Arbeit. Er versucht es im Uniformgeschäft Wormser. Da wird er, aber ohne fragen zu können, herausgeworfen, da er aussieht wie ein Bettler! Der Hauptmann von Schlettow probiert dort auch seine neu angefertigte Uniform an, die wegen falsch sitzender Gesäßknöpfe geändert werden soll. Verhältnisse: Voigt wird gleich nach seinem Äußerem beurteilt und als Bettler gehalten, obwohl er keiner ist.
2. Szene Handlungsort: Polizeibüro in Potsdam Personen: Oberwachtmeister, Wachtmeister, Wilhelm Voigt Handlung: Wilhelm fragt in einem Potsdamer Polizeirevier nach seiner Aufenthaltserlaubnis nach. Da er aber ein ehemaliger Strafgefangener war, der wegen Urkundenfälschung 15 Jahre im Zuchthaus saß, wird ihm diese nicht ausgehändigt. Außerdem erhält er ohne Arbeit keine Aufenthaltserlaubnis und ohne Aufenthaltserlaubnis keine Arbeit. Daraufhin beschließt er, Deutschland wieder zu verlassen. Das kann er aber nur mit einem Pass.
Dafür ist der Oberwachtmeister aber nicht zuständig. Als er das hört, beschwert er sich und wird anschließend hinausgeworfen. Verhältnisse: Menschen, die wie Wilhelm vorbestraft sind, wird eigentlich keine zweite Chance gegeben. Er befindet sich letztendlich in einer aussichtslosen Situation (ohne Arbeit keine Erlaubnis, ohne Erlaubnis keine Arbeit) 3. Szene Handlungsort: Café National in der Friedrichstraße Personen: Gäste und Kellner im Café; darunter Hauptmann von Schlettow, Dr. Jellinek, ein betrunkener Gardegrenadier, Paul Kallenberg (Kalle), Wilhelm Voigt Handlung: Wilhelm trifft im Café National auf seinen alten Kollegen Kalle.
Sie unterhalten sich über die letzte Nacht und darüber, dass Kalle mal wieder ein "krummes Ding" drehen will. Voigt lehnt diesen Vorschlag dankend ab, da er sein Geld jetzt auf ehrlichem Wege verdienen will und sich in einer Schuhfabrik um Arbeit bemüht. Währenddessen unterhält sich der Hauptmann von Schlettow, der in Zivilkleidung auf eine Partie Billard im Café ist, mit Dr. Jellinek. Nach einer Weile streiten sich Kalle und ein betrunkener Gardegrenadier um ein Frauenzimmer. In diesen Streit greift von Schlettow ein, welcher sich dann mit dem Grenadier schlägt.
Letztendlich werden beide von der Polizei festgenommen. Verhältnisse: Da der Hauptmann von Schlettow seine Uniform nicht an hatte, wurde er nur als Zivilist gehalten. Hätte er sie aber angehabt, hätte der Gardegrenadier sich noch nicht einmal getraut, ein Wort zu sagen! 4. Szene Handlungsort: Im Büro von Knell der Engros Schuhfabrik "Axolotl" Personen: Arbeitssuchende, Prokurist Knell, Büroangestellter Hirschberg, Tippmädchen, Wilhelm Voigt, Bürodiener Handlung: Wilhelm versucht erneuert, Arbeit zu finden. Diesmal in der Schuhfabrik "Axolotl". Dort wird er aber vom Prokurist Knell abgelehnt, da er zum einem keine Aufenthaltserlaubnis aufweisen kann, im Gefängnis saß sowie nie gedient hat.
Knell spricht auch wie ein Oberbefehlshaber. Verhältnisse: Man wird in der Gesellschaft nur angesehen, wenn man noch nicht vorbestraft war, alle "Papiere" beisammen hat und im Heer gedient hat. 5. Szene Handlungsort: In einem Zimmer vom Hauptmann von Schlettow in Potsdam Personen: Hauptmann von Schlettow, sein Bursche Deltzeit, Zuschneider Wabschke Handlung: Der Hauptmann will ein neues Leben auf dem Land beginnen. Als der Zuschneider Wabschke kommt, um v. Schlettow die geänderte Uniform zu bringen, lässt er sie in Kommission geben, da er sie ja jetzt nicht mehr braucht.
Deltzeit, der Bursche vom Hauptmann, wird von ihm entlassen. Verhältnisse: ... 6. Szene Handlungsort: "Herberge zur Heimat" im Berliner Norden Personen: der Herbergsvater, einige Pennbrüder; darunter Buttje, Zeck, Jupp, Höllhuber, Gebweiler, Kallenberg, Wilhelm Voigt, die Wachtpatrouille (Vizefeldwebel, ein Gefreiter, zwei Mann) Handlung: Kalle und Wilhelm wollen in einer Herberge, wo sie schon öfters übernachtet haben, schlafen und werden dort auch mal wieder aufgenommen.
An diesem Abend reden sie darüber, dass sie ins Polizeibüro einbrechen wollen. Voigt will sich dort seinen Pass besorgen und Kalle kommt nur wegen der Kasse mit. Wenn er den Pass hat, will er nach Prag auswandern. Außerdem berichtet Kalle, dass er einen Revolver gestohlen hat. Später kommt eine Wachtpatrouille in die Herberge. Sie gehen auch in das Zimmer von Voigt, Kalle und ihren Pennbrüdern.
Dort kontrollieren sie die Pässe. Wilhelm zeigt seine Entlassungspapiere vom Gefängnis vor. Gebweiler wird verhaftet, da ein Steckbrief auf ihn aufgehängt ist. Er kommt ungefähr 5 Jahre ins Gefängnis. Verhältnisse: ..
. 7. Szene Handlungsort: Im Uniformgeschäft von Wormser Personen: Adolf Wormser, Willy Wormser, Wabschke, Obermüller Handlung: Nachdem Wilhelm und Kalle beim Einbruch ins Polizeibüro erwischt worden sind und der Zeitung nach zu urteilen auf die Wachen geschossen haben, betritt Obermüller Wormsers Uniformgeschäft. Dort kauft er die von Schlettow in Kommission gegebene Uniform. Denn er wurde befördert und seine Mutter kommt zu Besuch und sie lebt ganz nach dem Motto "Kleider machen Leute". Verhältnisse: "Kleider machen Leute", das Stichwort der früheren Zeiten.
Nur wer ordentlich aussieht und die dementsprechende Uniform trägt, ist in der Gesellschaft angesehen. 2. Akt 8. Szene Handlungsort: Zuchthauskapelle in der preußischen Strafanstalt Sonnenburg Personen: Zuchtshausdirektor, Anstaltsgeistlicher, Aufseher, Sträflinge, darunter Wilhelm Voigt Handlung: Nach dem Einbruch ins Polizeibüro sind 10 Jahre vergangen, die Wilhelm im Gefängnis verbracht hat. Am Tag vor seiner Entlassung hält der Direktor des Gefängnisses zur Feier des Sedantages in der Gefängniskapelle eine Rede, in der er das Heer lobt. Außerdem stellt er den Häftlingen Fragen über die Armee.
Voigt kann sie alle, ohne zu zögern, beantworten. Das freut dem Direktor sehr und als ein Angriff simuliert wurde, durfte Wilhelm die Anweisungen geben. Dabei hat er den Direktor nochmals zufrieden gestellt. Verhältnisse: ...
9. Szene Handlungsort: Wohnstube bei Hoprechts in Rixdorf Personen: Marie Hoprecht (Wilhelms Schwester), Friedrich Hoprecht. Wilhelm Voigt Handlung: Wilhelm und Marie unterhalten sich ein bisschen. Er kommt seine Schwester nur mal so besuchen und will eigentlich gleich wieder los gehen. Aber sie besteht darauf, dass er ihren Mann Friedrich mal kennen lernt. Sie berichtet, dass er Feldwebel ist und ein sehr gutmütiger Mensch ist.
Außerdem haben sie noch eine Untermieterin. Es ist ein junges Mädchen, welches sehr krank ist. Dann geht Marie zum Mädchen und Friedrich kommt nach Hause. Er unterhält sich ein wenig mit Wilhelm. Dann bietet Friedrich ihm an, bei ihnen zu wohnen. Er soll dann im Seifengeschäft seiner Frau helfen.
Außerdem macht ihn Heer Hoprecht Mut, dass er Arbeit finden wird. Verhältnisse: Heer Hoprecht hat eigentlich viel vertrauen in Wilhelm. Voigt meint ja auch, dass, wenn es nur solche Menschen wie Friedrich geben würde, bräuchte man keine Zuchthäuser mehr. Denn Hoprecht lässt die Vergangenheit ruhen und gibt den Menschen neuen Mut und unterstütz sie auch ein wenig. 10. Szene Handlungsort: Schlafzimmer des Bürgermeisters Obermüller in Köpenick Personen: Bürgermeister Obermüller, Frau Obermüller, Hellmut und Irene (ihre Kinder), Fanny (Dienstmädchen), Zuschneider Wabschke Handlung: Obermüller muss zum Kaisermanöver, aber Wabschke ist noch nicht mit der neuen Uniform da und die alte kann er nicht anziehen, da ihm die zu klein geworden ist.
Da der Bürgermeister etwas nervös wird, ist eine "leichte" Aufregung im Haus und die Kinder werden wach. Sie werden aber gleich wieder ins Bett geschickt. Als Wabschke dann sehr verspätet mit der Uniform kommt, zieht Obermüller sie gleich an und fährt mit dem Taxi zum Manöver. Die alte Uniform soll der Zuschneider gleich mit Nehmen, da sie vom Bürgermeister sowieso nicht mehr benötigt wird. Verhältnisse: ..
. 11. Szene Handlungsort: Polizeirevier in Rixdorf Personen: ein Polizist, ein Leutnant mit Adjutantenschärpe, Wartende, Wilhelm Voigt Handlung: Im Flur des Polizeireviers sitzen einige Wartende, die auf ein Gespräch um eine Aufenthaltsgenehmigung hoffen. Als ein Beamter zum Chef kommen soll und damit ja vorgelassen wurde, reget sich ein wartender aus. Er streitet sich dabei mit einem Polizisten und ist der Meinung, dass er ein Recht wie alle anderen auch hat, endlich ran zu kommen. Nach einer Weile kommt auch Wilhelm.
Er ist sehr aufgeregt, da er dringest eine Solche Genehmigung braucht. Der Polizist ist aber sehr unfreundlich zu ihm. Dann kommt ein Leutnant und marschiert einfach ins Büro. Anschließend wird das Zimmer geschlossen und Wilhelm bleibt als einzigster verzweifelt zurück. Verhältnisse: Die Beamten werden eindeutig vorgezogen. Sie stehen so gesagt über dem einfachen Volk.
12. Szene Handlungsort: In der Kammer des kranken Mädchens bei Hoprechts Personen: das kranke Mädchen, Wilhelm Voigt Handlung: Wilhelm ist bei dem kranken Mädchen. Sie hört die Stimmen der Hofsänger und Wilhelm soll den Groschen, der unter der Zahnpulverschachtel liegt, herunter werfen. Nachdem er es gemacht hat, erzählt er ihr, wie schön das Hochgebirge ist. Wenn sie wieder gesund ist, hat er ihr versprochen, dass sie zusammen noch mal dorthin fahren werden. Als es an der Tür klingelt, möchte das Mädchen nicht allein gelassen.
Wilhelm verspricht ihr, gleich wieder zu kommen. An der Tür wartet ein Fremder, der einen Brief für Voigt hat. Er geht wieder zurück und liest dem Mädchen aus einem Buch vor. Als sie dann eingeschlafen ist, liest er seinen Brief. In dem steht, dass Rixdorf und Umgebung verlassen soll. Verhältnisse: .
.. 13. Szene Handlungsort: Erhöhte Ehrenloge im großen Festsaal bei Dressel Personen: Adolf, Willy und Auguste Victoria Wormser; Rittmeister von Schleinitz, Major Keßler und Frau, Assessor Trumpp, Herren, Damen, Kellner Handlung: Auguste Wormser singt der Gesellschaft ein Lied vor. Ihr Vater Adolf ist natürlich sehr stolz auf sie. Auguste trägt an diesen Abend eine Uniform.
Es ist die alte vom Bürgermeister Obermüller. Sie trinkt an diesen Abend etwas zu viel Sekt und wird daher etwas ausfallend. Sie weigert sich, die Uniform auszuziehen und sie tanzt mit Frau Kessler sowie von Schleinitz, der Auguste bewundert. Wormser ist nicht gerade stolz auf seinen Sohn Willy und als er dann aus Versehen Gläser um kippt und somit Augustes Uniform ruiniert, ist es ganz aus. Die Uniform soll anschließend ein Trödler bekommen. Verhältnisse: Selbst die Damen gehen nur nach der Uniform.
Als die eine Auguste sieht, schwärmt sie von einem Hauptmann und dass solcher ihr auch gefalle. 14. Szene Handlungsort: Hoprechts Wohnstube in Rixdorf Personen: Friedrich Hoprecht, Marie Hoprecht, Wilhelm Voigt Handlung: Wilhelm war dabei, als das kranke Mädchen gestorben ist. Als Friedrich von seiner Übung wieder kommt, ist Voigt gerade auf der Beerdigung. Marie bedauert es sehr, dass ihr Mann die erhoffte Beförderung nicht bekommen hat. Als Wilhelm nach Hause kommt, sieht er sehr niedergeschlagen aus.
Außerdem erzählt er Herrn Hoprecht, dass er ausgewiesen wird. Voigt macht sich über den Brief und Friedrichs Äußerungen lustig. Er regt sich auch über die Gesetze und Regelungen auf und dass sie eher sinnlos sind. Dabei fängt er an, sich mit Friedrich zu streiten. Am Ende ist Voigt am Boden zerstört, da er gerne bei seiner Schwester bleiben möchte, aber nicht darf. Er überlegt auch, wie er später vor Gott da stehen soll.
Anschließend geht er fort. Verhältnisse: ... 3. Akt 15.
Szene Handlungsort: Krakauers Kleiderladen in der Grenadierstraße Personen: Krakauer, Wilhelm Voigt Handlung: Wilhelm möchte sich gerne eine Uniform kaufen. Dafür geht er in Krakauers Kleiderladen. Er verhandelt mit ihm und erhält dann eine super Uniform mit Zubehör für wenig Geld. Voigt sagt, dass er das "Kostüm" für einen Maskenball braucht. Verhältnisse: ..
. 16. Szene Handlungsort: Allee im Park von Sanssouci Personen: Spaziergänger, Wilhelm Voigt Handlung: Wilhelm sitzt auf einer Bank in der Allee. Dabei beobachtet er einige Spaziergänger. Als ein Invalide vorbei kommt, redet er kurz mit ihm, da er denkt, dass Voigt ebenfalls einer ist und auch ins Invalidenhaus einziehen will. Außerdem ist er sehr höflich.
Es nähern sich nämlich zwei Damen und als er bemerkt, dass sie sich setzen wollen, macht er freundlichst Platz für sie. Verhältnisse: Die zwei Damen wundern sich über die höfliche Geste von Wilhelm und sie stellen fest, dass die jungen Leute leider nicht mehr so liebenswürdig sind. 17. Szene Handlungsort: Schlesischer Bahnhof in Berlin Personen: Zwei Bahnbeamte, ein Dienstmann, Wilhelm Voigt Handlung: Die zwei Bahnbeamten diskutieren über die Eisenbahnnetze. Wilhelm geht währenddessen mit seinem Paket, in der die Uniform drin ist, zu den Toiletten, um sie dort anzuziehen. Als der eine Beamte auch auf die Toilette muss, wird er nach einer Weile nervös und brüllt etwas herum.
Als Voigt dann als Hauptmann aus dem WC raus kommt, muss sich der Beamte für sein Benehmen entschuldigen. Als wieder gut Machung bringt der Dienstmann das Paket mit seiner alten Kleidung zur Handgepäckaufbewahrung. Verhältnisse: Obwohl Wilhelm kein richtiger Hauptmann ist, konnte er gleich Befehle erteilen. Das macht nur seine Uniform. Die Bahnbeamten und der Dienstmann stehen somit (also laut Uniform) natürlich unter Wilhelm. 18.
Szene Handlungsort: Vorhalle mit Treppenhaus im Köpenicker Rathaus Personen: Bürgermeister Obermüller, Stadtsekretär Kutzmann, Stadtrat Rau, Stadtrat Comenius, Stadtschutzmann Kilian, Wäscherin Kähndorf, Landwirt Wendrowitz, Wilhelm Voigt, ein Gefreiter, zehn Mann Handlung: Die Stadträte Comenius und Rau machen Frühstückspause und gehen in den Ratskeller. Der Stadtschutzmann Kilian bleibt alleine zurück. Dann kommt eine Wäscherin herein, zu der er ziemlich unhöflich ist. Anschließend betreten Bürgermeister Obermüller und Stadtsekretär Kutzmann das Rathaus. Als sie dann die Treppe hoch gegangen sind, kommt der Landwirt Wendrodwitz an. Er möchte wegen der Gemeindeumsatzsteuer vorsprechen, Er kennt sich jedoch nicht in diesem Gebäude aus.
Kilian soll ihn den Weg zeigen. Er tut sich aber wichtig und weist ihn auf den Lageplan hin. Als Kilian taktmäßige Schritte hört, fängt er an, sich zu wundern. Dann gibt Wilhelm Voigt ein Kommando und tritt ebenfalls ins Rathaus ein. Kilian glaubt, Voigt wäre ein richtiger Hauptmann. Er gehorcht seinen Befehlen und Wilhelm bestimmt das ganze Geschehen.
Verhältnisse: Kilian akzeptiert nur Leute, die über ihn stehen. Die "untergeordneten" Menschen sind ihn dabei eigentlich relativ egal. Den größten Respekt hatte er aber vor dem angeblichen Hauptmann, da er am meisten Macht hat. 19. Szene Handlungsort: Amtszimmer des Bürgermeisters Personen: Bürgermeister Obermüller, Frau Obermüller, Stadtkämmerer Rosencrantz, Polizei- Inspektor Steckler, Wachtmeister Kilian, Stadtrat Comenius, ein Schreiber, Wilhelm Voigt, Grenadiere Handlung: Kilian platzt einfach in das Zimmer Obermüllers rein. Er ist ganz empört.
Dann kommt Voigt und gibt den Soldaten Befehle, dass sie sich richtig Positionieren sollen. Dann lässt Voigt den Bürgermeister verhaften. Der ist ganz verwirrt und denkt, es sei eine Verwechslung. Dann wird auch Rosencratz verhaftet. Er soll vorher aber noch einen vollständigen Kassenabschluss machen. Voigt ist in seiner Rolle sehr streng und bestimmend.
Nur zu Frau Obermüller ist er freundlich. Wegen diesen Vorfall muss sie aber die Gesellschaft absagen. Als Rosencratz mit dem Kassenabschluss fertig ist, nimmt Wilhelm das Geld und die Buchführung in Verwahrung. Dann gibt er einem Gefreiten etwas Geld für die Rückfahrt und mit dem Rest sollen sie sich was zu Essen kaufen.. Anschließend verlassen sie das Rathaus.
Verhältnisse: Obwohl der Bürgermeister eine relativ hohe Anstellung hat, ist er aber eher unwichtig, als Wilhelm da ist. Denn Voigt ist ja im Militär und trägt eine dementsprechende Uniform im Gegensatz zu Obermüller. 20. Szene Handlungsort: Aschingers Bierquelle in der neuen Friedrichstraße Personen: Nachtkellner, Scheuerfrau, Bollefahrer, zwei Bollemädchen, Chauffeur, Zeitungsjunge, Wilhelm Voigt Handlung: Wilhelm ist in der Kneipe eingeschlafen. Die Scheuerfrau macht sauber und der Kellner regt sich über seine Arbeit auf. Außerdem bezeichnet er Voigt als einen Penner, da er wieder seine alte Kleidung trägt.
Dann kommt der Bollefahrer mit 2 Mädchen. Sie wollen sich was zu essen kaufen. Anschließend kommt noch der Chauffeur hin zu. Er hat eine Zeitung bei sich, in der die Geschichte vom "Hauptmann von Köpenick" steht. Der Bollefahrer und der Chauffeur amüsieren sich köstlich darüber. Der Chauffeur denkt, der Hauptmann ist ein Politiker oder Gelehrter.
Die Zeitung dagegen schreibt, er's ei ein Betrüger. Als ein Junge mit einem Extrablatt vorbei kommt, besorgt sich der Fahrer gleich dieses. In diesem ist auch ein Steckbrief von Voigt enthalten. Der Fahrer und die anderen registrieren Wilhelm aber gar nicht weiter und legen ihn nur die Zeitung vor die Nase. Verhältnisse: Da Wilhelm wieder seine alte Kleidung trägt und nicht mehr die Uniform, ist er wieder nur ein "Nichts". Der Fahrer und der Chauffeur wären nie auf die Idee gekommen, dass er der Hauptmann ist.
Denn sie dachten gleich, dass es bestimmt in Politiker oder Gelehrter war. Da Wilhelm aber ganz und gar nicht so aussah, wird er auch nicht dafür gehalten. 21. Szene Handlungsort: Vernehmungszimmer im Berliner Polizeipräsidium Personen: Kommissar, Untersuchungsgefangener Stutz, Kriminal- Inspektor, Oberwachtmeister, Pass- Kommissar, Wilhelm Voigt, Kriminal- Direktor Handlung: Der Kommissar ließ mehrere Personen verhaften. Doch keiner von denen war der Hauptmann. Nach einer Weil kam der Oberwachtmeister herein und berichtete, den Hauptmann gefunden zu haben.
Der Kommissar war zuerst eher skeptisch und ließ Wilhelm hereinbringen. Voigt hat sich an der Passabteilung selbst gestellt. Als Wilhelm dann die ganze Geschichte erzählt und dann auch noch sagt, warum er das alles gemacht hat, erklärte ihn der Kommissar für verrückt. Da Voigt aber das Versteck der Uniform heraus gibt und diese später von einem Polizisten gebracht wird, fängt der Kommissar an, alles zu glauben. Anschließend soll er die Uniform anziehen. das tut er dann auch.
In der Zwischenzeit ist auch der Direktor gekommen und als er Voigt darin sieht, ist er auf der einen Seite erstaunt und auf der anderen fangen alle an zu Lachen. Wilhelm möchte sich auch einmal selbst sehen und als ein Spiegel hereingebracht wird und er sich darin betrachtet, lacht er mit und kann es nicht fassen... Verhältnisse: Zuerst sieht man Voigt nicht an, dass er der Hauptmann gewesen sein soll, doch als er mit der Uniform an hat, kann es keiner fassen und wie der Direktor schon sagte "Das fährt einen in de Knochen, da steht man von selber stamm wa?" Charakteristiken Wilhelm Voigt Wilhelm Voigt ist in diesem Werk eine Hauptfigur und einer von unzähligen Handwerksgesellen. Zuckmayer bezeichnet ihn als eine "schmächtige Gestalt, mager und etwas gebückt, leicht angedeutete O- Beine, hohles Gesicht mit starken Backenknochen, grauen Schnurrbart, fahle Hautfarbe.
Er trägt einen alten, aber nicht zerlumpten dunklen Anzug." Aufgrund seines Aussehens bezeichnen ihn viele Mitmenschen als asozial. So etwa Wormser, wenn er ihn, am Anfang des Märchens einfach aus seinem Laden weist. In den ersten beiden Akten tappt Voigt hilflos herum. Er ist ein entlassener Sträfling, der hilflos im Räderwerk der Behörden gefangen ist. Er liebt seine Heimat auf seiner ganz besonderen Art und Weise.
Denn als ihm der Oberwachtmeister die Frage stellt, warum er nach Deutschland zurück gekehrt ist, antwortet er wie folgt: "Und da hat nu schließlich der Mensch sine Muttersprache, und wenn er nischt hat, denn hat er die immer noch. Det glaubense jarnisch, wie scheen Deutschland is, wenn man weit wech is und immer nur dran denkt. Aber ick sage ja, det war dumm von mir." Diese Heimatliebe treibt ihn schließlich aber zur Verzweiflung: "Nee, nee, det is nu´n Karussell, det is nu ne Kaffeemihle. Wenn ick nich jemeldet bin, krieg ick keene Arbeet, und wenn ick keene Arbeet habe, da darf ick mir nich melden." Diese Notsituation verleiht ihn dazu, sich einen Pass zu fälschen.
Doch er wird erwischt und muss erneut ins Gefängnis. Als er dieses wieder verlassen darf, will er nichts unüberlegtes mehr tun. Dafür wagt er sich nun an seinen gut durchdachten Streich mit der Hauptmannsuniform. Seine Aufnahme- und Merkfähigkeit zeigt und bewährt sich in der Strafanstalt Sonnenburg, in der er sich das preußische Militärswesen so zu eigen macht, dass er vom Direktor mit höchstem Lob bedacht wird. Im Gespräch mit dem krankem Mädchen offenbart sich, dass sein Wissen mehr als Schlauheit, nämlich tiefes Verständnis ist, das man ihm auf den ersten Blicken gar nicht zugetraut hätte. Dem Mädchen gegenüber ist das Verständnis gutmütiges Mitleid, das nicht ohne Zärtlichkeit ist.
Aber sein Verständnis gegenüber Friedrich Hoprecht dagegen entlädt sich in Bitterkeit und Ironie. Hoprecht sagt zu ihm: "Tuchfühlung musste haben! Dann biste n Mensch, - und dann haste ne menschliche Ordnung!" Voigt will die Ordnung als solche auch nicht angreifen, aber diese Ordnung! "Wennse man nur keen Loch hat! Wenn se man nur nicht so stramm sitzt, dass die Nähte platzen! Wenn da man nur nichts passiert, Mensch!" Er formuliert seine Erkenntnisse so, wie er alles sagt, im Berliner Dialekt einen Handwerksgesellen, zeigend, dass er sein Wissen nicht angelernt, sondern im Kampf um sein bisschen Heimat, das er zum leben braucht, erobert und ertrotzt hat. Hauptmann von Schlettow Der Hauptmann von Schlettow ist das krasse Gegenstück zu Wilhelm Voigt. Er ist nicht zerlumpt sondern sauber gestriegelt. Sein Leben besteht nur aus dem Militär und er ist wie eine Hülle, die ohne Inneres durchs Leben geht. "Na ja," sagt er, "in Uniform, da geht´s ja, da macht man Figur, das gibt n kolossalen Halt, da ist man n ganz anderer Kerl.
" Von Schlettow ist ein arroganter Mensch und hält außerdem starr an alten Richtungslinien fest: "Was sag ich immer? Der alte Fritz, der kategorische Imperativ, und unser Exerzierreglement, das macht und keiner nach! Das und die Klassiker, damit hammers geschafft in der Welt!" Wenn es darum geht, sich durch Selbstzucht zu bewähren, versagt er (Selbstzucht => Selbstbeherrschung). Das beste Beispiel ist die Szene im Café National. Adolf Wormser Adolf Wormser ist Besitzer eines Uniformgeschäfts und stellt eine Auslese der preußischen Geschäftswelt vor dem 2. Weltkrieg dar. Er ist Jude und unterscheidet sich keineswegs von anderen Geschäftsleuten. Er hat noch einen Sohn (Willy) sowie eine Tochter (Augustine).
Wormser ist aalglatt und versteht es, sich immer den Wünschen und Launen seiner Kundschaft anzupassen. Er teilt die allgemeine Meinung seiner Mitmenschen, ganz besonders im Hinblick auf das Militärswesen. Das versteht sich ja zugehörig zu seinem Geschäft von selbst. Friedrich und Marie Hoprecht Marie Hoprecht ist Voigts Schwester. Die Hoprechts sind zwei brave Bürgersleute und auch sehr menschlich, da sie sich um ein lungenkrankes Mädchen kümmern. Auch für Friedrich bildet das Militärische einen Hauptinhalt seinen Daseins, aber keineswegs den einzigsten.
Denn für ihn gibt es noch andere, wichtige Dinge. Dem Staat gegenüber ist er sehr loyal und er glaubt fest an die Gerechtigkeit. "Und was dir zusteht, das kriegste, dafür sind wir in Preußen." Seine Frau hat viel mit ihm gemeinsam. Allerdings fällt es ihr etwas schwerer als ihrem Mann, ihrem Bruder mit warmen Vertrauen zu begegnen. Dafür sind zu viele bürgerliche Ressentiments (d.
h. es gibt zu viele Bedürfnisse ihrerseits, andere abzuwerten, um sich damit selbst zu erhöhen) in ihr wach. Bürgermeister Obermüller Der Bürgermeister Obermüller wird von Zuckmayer wie folgt beschrieben: "Er ist etwa 30 Jahre alt, gut gewachsen mit sichtbarer Anlage zur Korpulenz. Zwicker und blondes Schnurrbärtchen geben seinem Gesicht einen etwas besorgten Ausdruck, der auch seine Sprache und Tonfälle färbt. Trotzdem hat alles was er sagt, den ernsten Klang einer wohlfundierten idealistischen Überzeugung." Damit beschreibt der Autor den Umriss eines eingebildeten und farblosen Intellektuellen, den Obermüller darstellt.
Auch bei ihm bilden Militärwesen und Idealismus die Hauptbestandteile seines Lebens. In der entscheidenden Situation , nämlich als Voigt in der Hauptmannuniform vor ihm steht, versagt er. Aber das liegt weniger an ihm persönlich, sondern am System, in dem er lebt und das Menschen seiner Art geschaffen haben. Dies wird deutlich als Voigt dem Polizeidirektor auf seine Bemerkung "das muss ein schöner Trottel gewesen sein. der Herr Bürgermeister Obermüller!" antwortet: "Sagense det nich, Herr Direktor! Der Mann is gar nich so uneben. Det wär ihnen genau so ergangen - det liecht in der Natur der Sache.
" Der Weg der Uniform Als erstes wurde die Uniform für den Hauptmann von Schlettow im Uniformgeschäft von Wormser angefertigt. Wegen falsch sitzender Gesäßknöpfe wird sie dort noch mal umgeändert. Dann ist sie zwar fertig, aber von Schlettow benötigt sie nicht mehr, da er seinen Posten abgetreten hat. Er gibt die Uniform dann in Kommission. Als nächstes benötigt der Bürgermeister Obermüller eine Uniform. Er nimmt also die von Schlettow Nach 10 Jahren muss er fest stellen, dass sie ihm zu klein geworden ist.
Er bekommt eine neue und die alte Uniform gibt er wieder dem Uniformgeschäft Wormser Als Auguste, sie Tochter von Adolf Wormser, einen Auftritt vor der Gesellschaft hat, bekommt sie die Uniform für diesen. Als Willy Sekt drüber kippt, ist die Uniform ihrer Meinung nach ruiniert und sie geben sie einem Trödler. Der Trödelladen ist Krakauers Kleidergeschäft. Krakauer verkauft die Uniform an Wilhelm Voigt weiter Er ist der letzte, der die Uniform an hat und als er sich das erste Mal mit dieser im Spiegel betrachtet, ist das Märchen auch schon zu Ende. Sprache Carl Zuckmayer verwendete in seinem Werk Berliner Dialekt. Dieser soll die Menschlichkeit der Personen darstellen.
Außerdem soll die Sprache bezüglich Wilhelm Voigts darauf hinweiden, dass er sein Wissen nicht angelernt hat sondern im Laufe seiner Jahre erworben hat. Der Autor liebte aber auch die Stadt Berlin. Wert des Reisepasses am Ende des Märchens Wilhelm Voigt braucht am Ende des Märchens keinen Pass mehr, da er jetzt eine bekannte Persönlichkeit ist. Außerdem ist er auch schon 57 Jahre alt und damit zu alt, um im Ausland noch mal ein neues Leben zu beginnen. Das Film \"Der Hauptmann von Köpenick\" von Carl Zuckmayer hat mir sehr gut gefallen, da es sehr gut beschreibt, welche Rolle das Militär im Kaiserreich spielte. Auch zeigt es sehr deutlich, welche Macht das Militär zur damaligen Zeit hatte.
Innerhalb der Gesellschaft wird größter Wert auf Zucht und Ordnung gelegt. Da Wilhelm Voigt, als ehemaliger Knastbruder und heimatloser Arbeitslose, den Anforderungen der Gesellschaft nicht entspricht, wird er zum Außenseiter. Erst durch die Hauptmannsuniform wird er akzeptiert und erhält Aufmerksamkeit. Hieran macht der Autor deutlich, welchen Stellenwert das Militär hat. Ob dies der Wirklichkeit entspricht, kann ich mir nur bedingt vorstellen. Dies liegt wahrscheinlich an unserer heutigen Lebensart.
So kann ich nur den Mut von Carl Zuckmayer bewundern, ein militärkritisches Buch 1931 zu veröffentlichen. Weiter kann ich jedem nur raten, sich die Verfilmung mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle des Hauptmann von Köpenicks anzuschauen. |