1 Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
2 Es ist der Vater mit seinem Kind;
3 Er hat den Knaben wohl im Arm,
4 Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.
5 „Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?“
6 „Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
7 Den Erlkönig mit Kron und Schweif?“
8 „Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.“
9 „Du liebes Kind, komm geh mit mir!
10 Gar schöne Spiele spiel ich mit dir,
11 Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
12 Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“
13 „Mein Vater, mein Vater und hörest du nicht,
14 Was Erlkönig mir leise verspricht?“
15 „Sei ruhig, bleib ruhig mein Kind!
16 In dürren Blättern säuselt der Wind.“
17 „Willst, feiner Knabe, du mit mir gehen?
18 Meine Töchter sollen dich warten schön;
19 Meine Töchter führen den nächtlichen Rhein,
20 Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“
21 „Mein Vater, mein Vater und siehst du nicht dort
22 Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?“
23 „Mein Sohn, mein Sohn ich seh es genau:
24 Es scheinen die alten Weiden so grau.“
25 „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
26 Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“
27 „Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
28 Erlkönig hat mir ein Leids angetan!“
29 Dem Vater grausets, er reitet geschwind,
30 Er hält in den Armen das ächzende Kind,
31 Erreicht den hof mit Müh und Not,
32 In seinen Armen das Kind war tot.
Bang = ängstlich Schweif = hier Umhang, Mantel Gülden = aus Gold
Säuselt = ganz leise sprechen Warten = bedienen Reihn = Reigen, tanz
Grausets = hat große Angst
Welche Zeilen spricht der Vater, der Sohn, der Tod (Erlkönig) und der Erzähler? Unterstreichen!
Schreibe eine Kurze Inhaltsangabe.
Der Vater reitet mit seinem Sohn in der Nacht durch einen Wald. Der Sohn sieht den Erlkönig, der ihn in sein Reich locken will.
Der Vater versucht seinen Sohn zu beruhigen und als sie zu hause ankommen ist der Sohn tot.
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