Grillparzer, Franz (1791-1872), österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Als Vertreter eines differenzierten psychologischen Realismus gehört er zu den bedeutendsten Figuren der Literatur des 19. Jahrhunderts. Seine Schicksals- und Geschichtstragödien zählen zu den Meisterwerken des österreichischen Dramas. Grillparzer wurde am 15. Januar 1791 als Sohn eines Advokaten geboren und studierte Philosophie und Rechtswissenschaft an der Wiener Universität. Von 1814 bis 1856 war er als Beamter im Staatsdienst tätig und wurde 1818 zum Theaterdichter des Burgtheaters ernannt. 1821 traf er Katharina Fröhlich, mit der er sich später verlobte und sein ganzes Leben lang verlobt blieb. Er pflegte freundschaftliche Beziehungen zu Ferdinand Raimund, Adalbert Stifter und Ludwig van Beethoven, für den er auch die Grabrede hielt. Auf einer Deutschlandreise im Jahr 1826, die er unternommen hatte, um dem wachsenden Druck durch die Zensur infolge der Karlsbader Beschlüsse zu entgehen, lernte er Persönlichkeiten wie Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig Tieck kennen. Später bereiste er auch England, Frankreich, Griechenland und die Türkei.
Grillparzer verfasste eine Vielzahl von Tragödien:
Braut von Messina Die Ahnfrau (1817)
Trauerspiel Sappho (1818)
Das goldene Vlies (1822)
Drama König Ottokars Glück und Ende
Ein Bruderzwist in Habsburg
Des Meeres und der Liebe Wellen (1831)
Sein einziges Lustspiel Weh dem, der lügt (1838)
Ausdruck seiner Beschäftigung mit der spanischen Literatur und der Tradition des Barock waren das dramatische Märchen Der Traum ein Leben (1834) und das historische Trauerspiel Die Jüdin von Toledo (1872).
Sein erzählerisches Werk umfasst zwei Novellen, das romantisierende Nachtstück Das Kloster bei Sendomir (1827 Der arme Spielmann (1848). Grillparzer starb am 21. Januar 1872 in seiner Heimatstadt.
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