Uwe Timm wird 1940 in Hamburg in der Nähe des dortigen Hafen geboren. Bereits als Kind wird er dort mit dem Seemannsgarn der Matrosen und den Geschichten der Kriegsheimkehrer konfrontiert, was sich später auch in seinen Werken niederschlägt. Zu Beginn besucht er die dortige Volksschule, anschließend erlernt er den Kürschnerberuf. Später besucht er das Braunschweigkolleg, wo er 1963 sein Abitur macht. Dann studiert er Germanistik und Philosophie in München und Paris, promovierte über Absurditätenproblem, schließlich auch Soziologie und Volkswirtschaftslehre. 1971 promoviert er mit einer Arbeit über Albert Camus. Bis heute lebt Timm in München, wo 1989 den Literaturpreis der Stadt gewann.
Seine schriftstellerische Laufbahn beginnt Uwe Timm 1971 als politischer Lyriker, geprägt von den Ideen der Studentenbewegung der 60er Jahre (\"Widersprüche\"). Frühe Romane (v.a. \"Heißer Sommer\", 1974, und \"Kerbels Flucht\", 1980) greifen diese Thematik erneut auf. Gesellschaftliche und politische Fragestellungen spielen auch in anderen Romanen eine wichtige Rolle, so z. B. der deutsche Kolonialkrieg 1904-1907 in Südwestafrika (\"Morenga\", 1978), das Engagement von deutschen Unternehmen in Südamerika (\"Der Schlangenbaum\", 1986) und Wirtschaftsbetrug in unserer Gesellschaft (\"Kopfjäger\", 1991). Daneben finden sich Geschichten wie \"Der Mann auf dem Hochrad\" (1984), \"Die Entdeckung der Currywurst\" (1993) und \"Johannisnacht\" (1996), in denen sich Uwe Timm als Erzähler präsentiert, der nicht politisch aufklären und zum Nachdenken anregen will, sondern der schreibt, \"weil mir etwas den Atem verschlägt, (...) aus der Lust heraus, spielerisch die Wirklichkeit umzubauen, damit etwas Neues, so noch nicht Dagewesenes entsteht\" (aus: \"Erzählen und kein Ende\", S. 79).
Ein weiterer Beleg für Uwe Timms Lust am Erzählen sind seine Kinder- und Jugendbücher, z. B. \"Die Zugmaus\" (1981), \"Die Piratenamsel\" (1983) und \"Rennschwein Rudi Rüssel\" (1989, ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 1990), die er seinen eigenen Kindern gewidmet hat.
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