Als Gott der Herr sieht, daß man ihn auf der Erde nicht mehr schätzt und ihn nicht mehr als Schöpfer und Gebieter ehrt, beschließt er, die Menschen durch den Tod wieder an seine Allmacht zu erinnern. Er trägt dem Tod auf, in das Haus des Federmann zu gehen und ihn vor das göttliche Gericht zu rufen.
Jedermann ist sehr reich und er lebt in einem prunkvollen Haus, aber er ist äußerst habsüchtig und geizig. Eines Tages befiehlt Jedermann nun dem Hausvogt, er möge ihm eine Geldsäckel bringen, damit er das Grundstück, das er zu kaufen gedenkt, bezahlen könne. Er will dort einen Lustgarten anlegen, den er seiner Buhlschaft zu schenken gedenkt.
Als er eben mit seinem Gesellen weggehen will, tritt der arme Nachbar an ihn heran, und bittet ihn um eine Geldspende. Jedermann gibt ihm einen Schilling und meint, daß dies vollauf genug sei. Der arme Nachbar gibt sich jedoch damit nicht zufrieden und erzählt ihm, daß er einst ebenso reich wie Jedermann gewesen sei, doch all seinen Reichtum verloren habe. Er meint, daß es jetzt christlich und recht sei, wenn der Reiche wenigstens einen Geldsäckel mit ihm teile. Doch Jedermann denkt nicht daran. Er antwortet, daß dieser Beutel schon für ihn arbeiten müsse so daß er keinen einzigen Pfennig entbehren könne. Der arme Nachbar weiß hierauf nichts zu entgegnen, nimmt schweigend den Schilling und entfernt sich. Kaum wollen sich Jedermann und sein Geselle anschicken um das Grundstück zu besichtigen, als ihnen ein Schuldknecht, der auf dem Weg in den Schuldturm ist, in den Weg tritt. Er ist ein Schuldner Jedermanns und er bittet ihn doch den Schuldbrief zu zerreißen und ihm aus seiner Not zu helfen. Jedermann aber kennt kein Erbarmen, doch um den Klagen des Weibes des Schuldners zu entgehen, erklärt er sich bereit, ihr und ihren Kindern Unterhalt und Verköstigung zu gewähren.
Nach der Begegnung mit dem Schuldknecht findet sich Jedermann nicht mehr in der Laune das Grundstück für den Lustgarten zu besichtigen und er beschließt zu seiner Buhlschaft zu gehen und bittet seinen Freund, ihm den Kaufvertrag dorthin zu bringen. Doch kaum will Jedermann das Haus verlassen, als er seine Mutter im Freien antrifft. Er hat es sehr eilig und darum versucht er seine Mutter auf ihre schwache Gesundheit aufmerksam zu machen, doch sie geht nicht darauf ein und hält ihm wie schon oft seine Gottlosigkeit und Liederlichkeit vor. Sie beklagt sich, daß er nicht ans Heiraten denke und sie gibt sich erst zufrieden, als er ihr verspricht sie werde seine Hochzeit schon noch erleben. Sein liederliches Leben aber will er nicht aufgeben und er meint, zum Glauben werde er schon noch im Alter zurückkehren wenn es dann ans Sterben ginge.
Kaum hat ihn seine Mutter verlassen, als seine Buhlschaft ihm auch schon entgegen kommt um ihn zu dem Feste, das für ihn bereitet wurde abzuholen. Auf dem Feste jedoch fühlt sich Jedermann schwach und elend und hat sonderbare Erscheinungen. Seine Buhlschaft ist um ihn besorgt und kann weder seine Meinung, daß er alle Gäste im Totenhemd vor sich sitzen sehe teilen, noch kann sie das dumpfe Glockenklingen, das in Jedermanns Ohren dröhnt vernehmen. Als er plötzlich sagt, er habe seinen Namen rufen hören, ist sie davon überzeugt, daß ihn das Fieber schüttle.
Doch Jedermann hat es mit der grausamen Wirklichkeit zu tun. Als er sich umblickt, steht ein ihm unbekannter Mann hinter ihm, der sich als Tod zu erkennen gibt und ihn auffordert sich für den letzten Weg bereit zu machen. Mit einmal kommt Jedermann sein schlechter Charakter und seine Untaten ins Bewußtsein, und er fleht den Tod an, ihm doch nur eine kurze Frist zu gewähren, damit er sich einen Freund suchen könne, der mit ihm vor die Schranken des Gerichtes Gottes treten wolle. Nach langem Bitten gewährt der Tod Jedermann die Frist von einer Stunde, um sich nach einer Begleitung umzusehen; er gibt ihm aber den guten Rat nicht allzusehr auf seine Freunde zu vertrauen und die Stunde gut zu nützen.
Zuerst fragt er seinen guten Freund ob er ihm nicht einen Gefallen erweisen wolle, denn er müsse eine weite Reise antreten. Der Gesell ist bereit ihm alle Dienste zu tun, doch als er hört, daß er Jedermann vor das göttliche Gericht begleiten soll weigert er sich und verabschiedet sich eilig. Kaum anders handeln die beiden Vettern Jedermanns. Auch sie lassen ihn im Stich und schützen Lappalien vor. Da er sich nun von allen verlassen fühlt, will er doch wenigstens sein Geld in die Ewigkeit mitnehmen. Aber aus seiner Geldtruhe erhebt sich Mammon und erklärt sich keineswegs bereit mit ihm zu gehen.
Nun ist Jedermann völlig einsam und er ist der Verzweiflung nahe. Da hört er aus dem Hintergrund eine schwache Stimme, die seinen Namen ruft. Als er sich umwendet, sieht er eine gebrechliche Frau auf einer Bahre liegen, die ihm sagt, daß sie seine guten Werke sei und ihn gern ins Jenseits begleiten wolle; sie sei aber zu schwach, da sie Jedermann immer so vernachlässigt habe. Sie ist aber bereit, ihre Schwester, den Glauben, um Beistand zu bitten. Der Glaube weist Jedermann nun auf die unendliche Barmherzigkeit Gottes hin und rät ihm, die Gnade des Herrn anzurufen und um Vergebung zu flehen. Jedermann ergreift freudig die letzte Hoffnung auf Rettung und versucht nach Jahren der Ungläubigkeit wieder zu Gott zurückzufinden, wobei ihm ein Mönch hilft.
Inzwischen kommt der Teufel um die schuldbeladene Seele Jedermanns, deren er sich ganz sicher ist, zu holen und mit ihr zur Hölle zu fahren, doch er muß zu seinem Verdruß sehen, daß sie ihm durch die Gnade Gottes entrissen wurde. Wenig später kommt Jedermann völlig gereinigt zurück und nun kann er mit ruhigem Gewissen in Begleitung des Glaubens und der guten Werke vor Gottes Richterstuhl treten. Am Ende steigt er gemeinsam mit Werke ins Grab.
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