Schauplatz: Baden und am Semmering/>
Mathilde:
Jüdin, temperamentvoll, verheiratet (aber nicht wirklich glücklich, denn ihr Mann befriedigt nur ihre äußeren Bedürfnisse; er hat das Sagen im Haus); liebt den Luxus, modern, attraktiv, überheblich, flirtet gerne, genießt es von Männern bewundert zu werden, liebt das Risiko und die Aufregung,...
Das Verhältnis zu ihrem Sohn ist ein sehr distanziertes. Sie spricht mit ihm französisch, kommandiert ihn die ganze Zeit herum, behandelt ihn wie einen kleinen Jungen. Sie belügt ihn schamlos, verrät ihn und glaubt, er ist zu blöd und nicht reif genug um dies zu bemerken. verletzt Edgar sehr
Während des ganzen Aufenthaltes am Semmering versucht Mathilde ihren Sohn loszuwerden, obwohl er der eigentliche Grund für den Aufenthalt ist.
Erst zum Schluß, als es beinahe schon zu spät ist, begreift sie, was sie angerichtet hat. Nicht nur sie hat sich schändlich benommen, sie hat von ihrem Sohn das selbe verlangt, hat ihn sogar bestraft, als er sich moralisch richtig verhielt. Über die Güte Edgars und seiner Gnade ihr gegenüber (als er sie dem Vater gegenüber nicht verrät) ist sie so erleichtert, daß sie schwört nur noch für ihren Sohn da zu sein und ihn ewig zu lieben. Er hat sie vor weiteren Fehlern bewahrt, ihr gezeigt, daß Abenteuer die Liebe zu einem Sohn nicht aufwiegen können.
Für mich klingt es sehr nach einer selbst auferlegten Buße, so zu sagen, um all ihre Fehler Edgar gegenüber wieder auszubügeln, wird sie immer für ihn da sein. Edgar ist am Semmering ihr Gewissen, das sie allerdings zu Hause lassen wollte. (Szenen mit dem Baron, wo er den Vater erwähnt,...). Sie will aus dieser straffen Gesellschaftsordnung, aus ihrer Mutter- und Ehefraurolle entfliegen und sich ins Abenteuer stürzen, das ihr der Baron anbietet. Zwischen den beiden entbrennt ein heißer Flirt, aber zu einer Affäre kommt es nicht, obwohl sie von beiden gewünscht wird. Edgar steht dazwischen; Sie benehmen sich wie zwei verliebt Teenager, die mit billigen Tricks den kleinen Bruder (Edgar) loswerden wollen, zeigen aber ihre "Zuneigung" offen, da sie annehmen, er sei noch zu blöde um etwas mit zu bekommen.
Edgar
ist kränklich, kein Selbstbewußtsein, hat keine Freunde in seinem Alter, Stubenhocker, der gerne liest; Vor seinem Vater hat er - wie auch seine Mutter - großen Respekt, fürchtet ihn sogar ein wenig. Beide wissen das und drohen sich gegenseitig immer wieder "es" dem Vater zu erzählen.
Er leidet unter der Tabuisierung der Sexualität. Er weiß, daß es da etwas gibt, das die Erwachsenen vor ihm verheimlichen, das es das ist, was zwischen dem Baron und seiner Mutter passiert, kann es aber nicht genau definieren. das Geheimnis, das ihn brennend interessiert (Titel!); Diesen ersten indirekten Kontakt mit Sexualität erlebt er sehr negativ: seine Mutter belügt ihn, verletzt ihn, schlägt ihn sogar; Das schlimmste ist jedoch, daß ihn sein vermeintlicher Freund, der Baron, ihn verrät, betrügt, mißbraucht. Er beginnt ihn zu hassen. Nicht nur dafür, daß er von ihm betrogen wurde, sondern er macht ihn auch unbewußt für die Verhaltensweise seiner Mutter ihm gegenüber verantwortlich. Edgar hätte alles für seinen Freund getan, hat den Baron bewundert, ihm bedingungslos vertraut; er kam sich klein und unbeholfen ihm gegenüber vor, wollte alles richtig machen, war stolz auf ihn; Laut seinem Vater ist er ein Versager. Dieser Aussage scheint für ihn durch seinen neuen Freund ein wenig widerlegt, der ihm Selbstbewußtsein gibt, ihn für etwas Besonderes erklärt.
Sein Grund für sein Weglaufen ist sein Gefühlschaos. Bisher war das Wort von Erwachsenen Gold, sie erzählen, daß man nicht lügt,... und dann tun sie es selber, denn er weiß, daß seine Mutter ihn belogen hat. Wem soll er nun glauben? Seinem Wissen oder seiner Erziehung (seinem Vater)?
Auch läuft er vor dem Erwachsen sein weg. Will wieder Kind sein, wo alles viel einfacher war typisches Pubertätsproblem
Baron
Beamter, nimmt sich nur Urlaub, weil er diesen dem Staat nicht schenken will, jung, beliebt, haßt die Einsamkeit, blüht nur unter der Bewunderung anderer richtig auf, kennt sich gut mit Frauen aus, liebt Abwechslung und Risiko, haßt Kinder, taktisch kluger Kopf, eitel, selbstbewußt,..
Bei seinem Verhältnis zu Mathilde spielen Gefühle kaum eine Rolle. Er will Spaß haben, auch wenn das auf Kosten anderer geht, das ist ihm egal. Jede Frau, die er "rumkriegt" ist für ihn Selbstbestätigung. (Allerdings zweifelt er gar nicht daran auch Mathilde ins Bett zu bekommen. Überheblichkeit, Arroganz) ; Geht die Eroberung Mathildes mit Strategie an, handelt nicht übereilt, aus dem Gefühl heraus.
Obwohl er Kinder haßt, benutzt er Edgar dafür, denn für ihn sind Kinder dumm, sie durchschauen einem nicht, lassen sich am Ende leicht aus dem Weg räumen. Er sieht seine Ansicht darin bestätigt, wie leicht Edgar sich eine Freundschaft vorgaukeln läßt, jedoch hat er nicht mit dessen Hartnäckigkeit gerechnet.
Zu Beginn wird aus der Sicht des Barons, danach, als Edgar den Betrug an ihn wittert, aus der Sicht des Jungen erzählt. Verdeutlichung der Absichten des Barons einerseits und die Auswirkungen auf den Jungen andererseits.
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