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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Biografie der brüder grimm


1. Drama
2. Liebe

2. 1. Kindheit und Jugend Jacob Ludwig Carl Grimm wurde am 4. Januar 1785 in Hanau geboren. Fast genau ein Jahr später kommt Wilhelm Carl Grimm zur Welt. Der Vater, Philipp Wilhelm Grimm, ist Jurist und bringt seinerseits, da seine Vorfahren als Pfarrer der reformierten Kirche in Steinau und Hanau mitwirkten, die Schlichtheit der Reformierten in die Familie mit ein, obwohl er einen eher weltlichen Beruf gewählt hat.

Dorothea Grimm, geborene Zimmer, kommt aus Kassel und ist die Mutter von Jacob und Wilhelm. Als Jacob geboren wird ist sie 30 Jahre, der Vater 34 Jahre alt.

1787 und 1788 werden Carl Friedrich und Ferdinand Philipp, 1790 dann Ludwig Emil geboren. Im darauf folgenden Jahr zogen die Grimms nach Steinau um, wo der Vater eine Stelle als Amtmann bekommt.

Noch während sie in Hanau gelebt haben, ist in Frankreich die Revolution ausgebrochen.

In Steinau wohnen sie in einem Amtshaus, das der Familie zur Verfügung gestellt wird.

1793 wird die einzige Schwester der Brüder Grimm, Charlotte Amalie Grimm, geboren. Ein Jahr später kommt das letzte Kind der Familie Grimm auf die Welt, das den Namen Georg Eduard Grimm trägt. Er lebt jedoch nicht lange.

Als 1795 der Vater erkrankt und im drauf folgende Jahre am 10. Januar stirbt, kommt der soziale Abstieg der Familie. Sie müssen das Amtshaus verlassen und in eine kleinere Wohnung ziehen, die sich bald als zu eng erweist.

1798 wird beschlossen, dass Jacob und Wilhelm aufs Gymnasium, das Lyceum Fridericianum, in Kassel gehen sollen. Dort lernen sie auch den Sohn des Kasseler Hofarchivars, Paul Wigand, kennen, der ein sehr guter Freund wird.

Nachdem Jacob 1802 nach seinem Gymnasialabschluss für sein Studium nach Marburg gegangen ist, folgt Wilhelm nach schwerer Krankheit (bei ihm wurde u. a. Asthma diagnostiziert) 1803 seinem Beispiel und beginnt auch sein Studium der Rechte. Es war der Wunsch des Vaters, dass die Brüder Jura studieren.



2. 2. Die Studienzeit

Als Wilhelm mit Paul Wigand ein Jahr später nach Marburg nachkommt (Marburg zählt zu dieser Zeit etwa 200 Studenten), staunen sie beide wie sehr das literarische Interesse Jacobs fortgeschritten ist. In dem selben Jahr lernen die Brüder Grimm Friedrich Carl von Savigny kennen, der sechs Jahre älter als Jacob ist und auch aus dem Hanauer Land kommt. Durch ihn entwickeln die Brüder Ausgangspunkte, durch die sie ihr weiteres Leben und Arbeiten gestalten können. Der Einfluss von Savigny bezieht sich nicht nur auf die Wissenschaften, sondern eröffnet ihnen auch ein Beziehungsfeld, z. B. werden die Brüder Grimm bald in die Künstler- und Wissenschaftergruppe \"Heidelberger Romantiker\" aufgenommen, der auch Clemens Brentano und Achim von Arnim angehören.

Als Savigny im Sommer 1804 nach Paris reist, um dort nach Quellen für seine \"Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter\" zu suchen, reist Jacob 1805 auf Einladung als Helfer nach. Schon in den ersten Tagen wird den beiden Brüdern klar, dass sie nicht lange voneinander getrennt sein können. So schrieb Wilhelm Grimm am 2. Februar 1805 aus Kassel an Jacob Grimm: \"Von den ersten Tagen weiß ich dir nichts zu sagen, als dass ich sehr traurig war und noch jetzt bin ich wehmütig und möchte weinen, wenn ich daran denke, dass du fort bist.\" (Zitat Schede, Hans-Georg 2004, S.26). Darauf antwortete Jacob Grimm am 12. Juli 1805 aus Paris an Wilhelm Grimm: \".denn, lieber Wilhelm, wir wollen uns einmal die trennen, und gesetzt man wollte einen woanders hin tun, so müsste der andere gleich aufsagen. Wir sind nun diese Gemeinschaft so gewohnt, dass mich schon das Vereinzeln zu Tode betrüben könnte.\" (Zitat Schede, Hans-Georg 2004, S.26).

Währenddessen ist die Mutter mit den übrigen Geschwistern von Steinau nach Kassel umgezogen.

1806 gibt es Neuigkeiten aus Kassel. Jacob hat, ohne je sein Marburger Jurastudium beendet zu haben, eine Stelle als Kriegssekretär bekommen, während Wilhelm sein Studium mit bestandenem Examen abschließt.

Noch im selben Jahr marschieren französische Truppen in Kassel ein.















2. 3. Das Königreich Westfalen

Schon 1805 in Paris hatte Jacob seine Neigung zum Studium des deutschen Altertums und eine Abneigung gegen die Rechtswissenschaften festgestellt.

Als der deutsche Kaiser Franz II. unter Druck von Napoleon die Krone niederlegte und das Ende des Deutschen Reiches verkündete, besetzten die Franzosen nach einigen Schlachten am 1. November 1806 Kassel, während der Kurfürst floh. Das Königreich Westfalen entstand. König wurde der kleine Bruder von Napoleon, Jerôme. Nach dieser Kundgebung schied Jacob aus seinem Amt als Kriegssekretär aus.

Im Herbst und Winter 1807/08 lebten Achim von Arnim und Clemens Brentano mit den Brüdern in Kassel zusammen, wo zusammen der Druck für \"Des Knaben Wunderhorn\" vorbereitet wurde. Nebenbei zeichneten die Brüder Märchen aus mündlicher Überlieferung auf.

1808 wurde Jacob Bibliothekar bei Jerôme; genau in dem Jahr, als die Mutter der Brüder starb.

Ein Jahr später wurde Jacob zum Mitglied des Königlich-Westfälischen-Staatsrates befördert, und bekam eine Gehaltserhöhung. Im Winter 1808/1809 widmeten sich die Brüder einer neuen großen Sache, den Sagen. Sie wollten sie bis auf den Ursprung zurück verfolgen und sammeln. Im Frühjahr 1809 reiste Wilhelm nach Halle zur Kur, da er nie richtig gesund war. Danach fuhr er nach Berlin, wo er sich mit Clemens Brentano und Achim v. Arnim traf, während Jacob aus Kassel die Originalmitschriften der gesammelten Märchen nach Berlin zu ihnen schickte.

Weiter ging Wilhelms Reise über Weimar, wo er mit Goethe zusammentraf, wobei sie sich über Dinge, wie das Nibelungenlied, die nordische Poesie und die Edda, die auf Wilhelms Studiengebiet liegen, unterhielten.

1811 erschienen die ersten Selbstveröffentlichungen, nämlich Jacobs \"Über den altdeutschen Meistersang\" und Wilhelms \"Altdänische Heldenlieder\". Schon hier zeigen sich die unterschiedlichen Auffassungen der Brüder zu der Übersetzung von Texten. Während Jacob der Meinung war, dass poetische Gebilde ohne ihre ursprüngliche Form ihren Charakter verlieren würden und nicht leben könnten, und dass es dann keine wirkliche Übersetzung mehr sei, sah Wilhelm das alles etwas gelassener. Er meinte, dass es Gedichte an sich gar nicht geben würde, sondern es nur durch die Freude daran von den Menschen existieren würde, und dass er von \"absoluter Wahrheit und Richtigkeit\" sowieso nicht viel halten würde. Ihm kam es auf die \"inneren Werte\" an. Jacob hielt seine Übersetzungen für Verfälschungen. Abgesehen von diesem Streit waren ihr Arbeiten so ineinander verknüpft, dass sie beschlossen, in Zukunft möglichst viel gemeinsam herauszugeben.

Die Grimm'schen \"Kinder- und Hausmärchen\" ist eines der berühmtesten Werke. Doch der Kreis der Beiträger und Beiträgerinnen, die ihnen die Märchen erzählten, war nicht sehr groß. Falsch liegt jedoch der, der denkt, die Brüder seien von Dorf zu Dorf gezogen und hätten dort die Märchen gesammelt. Nein, ihre Quellen bezogen sie meistens aus gebildeten Kreisen, die die Märchen auch eher aus Büchern kannten, als vom \"Hörensagen\". Hier trugen vor allem die Familie Wild und von Hassenpflug aus Kassel ihre Beiträge bei. Für den zweiten Band der \"Kinder und Hausmärchen\", sind dann die Familien von Droste-Hülshoff und von Haxthausen \"verantwortlich\", sowie die \"Märchenfrau\" Dorothea Viehmann, aus dem Dorf Zwehren, bei Kassel. Besonders sie hoben die Brüder in ihren Büchern hervor.

1812 veröffentlichten die Grimms ihre Schriften zum Hildebrandlied. Hier stellten sie fest, dass das Lied im Stabreim verfasst war, wobei sich der Endreim erst Mitte des 9. Jahrhunderts durchsetzte.

1813 gründeten sie die Zeitschrift \"Altdeutsche Wälder\", wobei der Name auf die \"kritischen Wälder\" und auf die römische Literatur, in der eine Form und Inhalt unzusammenhängende Sammlung kürzerer Gedichte und Geschichten als Konzept, hinweist.

Das Jahr 1813 war ein ereignisreiches Jahr. Während Preußen im Februar die allgemeine Wehrpflicht ausrief, erklärte es schon im März Frankreich den Krieg. Nach der Schlacht im Mai gewann Napoleon mit der neuformierten Armee zwei Schlachten bei Lützen und Bautzen. Es wurde ein Waffenstillstandsangebot an die Alliierten gemacht. Im Sommer gingen England, Schweden und Österreich gegen Frankreich und Napoleon in den Krieg. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig musste Napoleon fluchtartig das Land verlassen,. was sein Bruder Jerôme ihm dann gleichtat. Das Königreich Westfalen hörte auf zu existieren. Ende November kehrte der hessische Kurfürst nach Kassel zurück und ernannte Jacob Grimm am 23. Dezember zum Legationssekretär des hessischen Gesandten im alliierten Hauptquartier, wo er auch gleich nach Frankreich reiste, um zum großen Hauptquartier der Verbündeten zu stoßen. Hier blieb er bis Juli 1814 als Diplomat in Paris.

Anfang Februar 1814 wurde Wilhelm Bibliothekssekretär in Kassel, im Museum Fridericianum. Währenddessen reiste Jacob nach Wien, wo er als Mitglied der kurhessischen Delegation am Wiener Kongress teilnahm. Anfang Juli 1815 kam der nach Hause. Zu der Zeit befand sich Wilhelm schon auf seiner Rheinreise. Noch im selben Jahr ist Jacob im Auftrag der hessischen und preußischen Regierung in Paris, bei der Rückführung deutscher Kulturgüter tätig.

1816 wurde Jacob zweiter Bibliothekar in Kassel, wo auch Wilhelm arbeitete. Diese Dienstverhältnisse ermöglichten den beiden Brüdern eine ruhige und arbeitsame Zeit.

Die Brüder Grimm haben viele Werke veröffentlicht, doch zu den bekanntesten, neben den \"Kinder- und Hausmärchen\" (1812) und dem \"Deutschen Wörterbuch\" (1854), gehören auch das \"Hildebrandlied\" (1812), die \"Altdeutsche Wälder\" (1813-1815), \"Der arme Heinrich\" (1815), die \"Edda\" (1815), die \"Deutschen Sagen\" (1816) und die \"Irischen Elfenmärchen\" (1826).



2. 4. Die Kasseler Zeit

Während Jacob das ganze nächste Jahr damit zubrachte, an seiner Grammatik weiter zu arbeiten, hatten die Brüder schon mehrere neue Bücher veröffentlicht. Darunter waren das Hildebrandlied, die Märchen, die Sagen, die Edda, die Altdeutschen Wälder und der arme Heinrich.

Im Jahr 1819 erhielten sie die Ehrendoktorwürde von der Universität Marburg.

Anfang der zwanziger Jahre waren alle sechs Grimm-Geschwister noch unverheiratet, was dazu führte, dass sie selbst noch eine Familie darstellten und deshalb nicht voneinander loskamen. Als erst der eine Bruder (Luis) heiratete und dann schließlich auch die Schwester auszog, die sich mit Ludwig Hassenpflug vermählte, wurden Jacob und Wilhelm selbst zu Gedanken über eine Heirat veranlasst. Schließlich verlobte sich Wilhelm mit der Apothekerstochter Dorothea Wild (\"Dortchen\"), die die Brüder schon von klein auf kannten. Sie änderte natürlich nichts an der Wohnsituation zwischen Jacob und Wilhelm. Sie blieben weiter zusammen, ob mit oder ohne Frau.

Die ersten Kinder von Wilhelm und Dorothea kamen zur Welt, was viele Aufgaben mit sich brachte. 1829 kam Wilhelms erster Sohn Hermann zur Welt. Ansonsten ging es ihnen in Kassel nicht so gut. Sie wurden nicht geachtet und die Gehälter waren auch schlecht.



2. 5. Göttingen

Mit der Übernahme der Bibliothekars- und Professorenstellen an der Göttinger Universität traten die Brüder Grimm einen neuen Abschnitt in ihrem Leben an. Der Umzug war nach jahrelangen Spannungen, mit dem Kurfürsten, nötig geworden, die sich durch demütigende Behandlung der Brüder zum Ausdruck brachte. Auch wenn die erste Göttinger Zeit oft mit Klagen belastet war, da sie dort sehr ausgelastet waren, brachten die Brüder trotzdem eine Reihe von Veröffentlichungen zustande.

1830 wurde Wilhelms zweiter Sohn Rudolf geboren.

Im Jahre 1831 erhielt Hessen auf Druck der Bürger endlich eine Verfassung, die als demokratischste von allen deutschen Konstitutionen vor 1848 galt.

Am 21. Januar 1832 starb Achim von Arnim, kurz und schmerzlos, an einem Nervenschlag. Dies betrübte die Brüder zutiefst, vor allem Wilhelm, da sie sehr enge Freunde gewesen waren. Ein weiterer schwerer Verlust war der Tod der Schwester Lotte am 15. Juni 1833. Im Jahr davor war Wilhelms Tochter Auguste geboren.



2. 6. Die Göttinger Sieben

Im Jahr 1837 starb der König von Großbritannien, Irland und Hannover, Wilhelm IV. Während in Großbritannien die Nichte Victoria den Thron besteigt, ist es in Hannover der Herzog von Cumberland, als Ernst August II. Bereits im Juli gab er bekannt, dass er gedenke die Verfassung abzuschaffen. Dies wurde überall im Land, aber besonders an der Göttinger Universität mit großer Bestürzung wahrgenommen. Man hätte es von ihm erwarten können, dennoch war keiner im Land auf diesen Verfassungsbruch vorbereitet. Nur sieben Göttinger Professoren meldeten am 18. November 1837 in einem Schreiben, Widerspruch bei der Regierung gegen diese königliche Verfügung an. Darunter befanden sich Wilhelm Eduard Albrecht, Georg Heinrich August Ewald, Georg Gottfried Gervinus, Friedrich Christoph Dahlmann, Wilhelm Eduard Weber sowie Jacob und Wilhelm Grimm. Sie erklärten, dass dieser Verfassungsbruch rechtswidrig sei,. und dass sie sich nach wie vor an ihrem Eid auf das Grundgesetz, den sie geleistet hatten, gebunden fühlten. Zuerst wurden sie vertröstet und ihr Schreiben nicht an den König weiter geleitet. Doch plötzlich wurde das Protestschreiben der Göttinger Sieben überall in allen, sogar ausländischen Zeitungen, gedruckt und veröffentlicht. Der König sah eine revolutionäre,. hochverräterische Tendenz in diesem Schreiben und sorgte für schnelles Handeln, zur Abschreckung. Die sieben Professoren wurden verhört. Am 11. Dezember unterschrieb Ernst August ihre Entlassungen und ließ Dahlmann, Jakob Grimm und Gervinus ausrichten, dass sie innerhalb von drei Tagen das Land zu verlassen hätten, sonst würden sie verhaftet werden. Die anderen vier Professoren, solange sie sich ruhig verhielten, durften im Land bleiben.

Als die Studenten erfuhren, dass ihre Professoren entlassen und drei von ihnen ausgewiesen werden sollten, kam es zu starken Unruhen, denn sie sollten auch an der schnellen Verbreitung des Schreibens verantwortlich gewesen sein. Um zu verhindern, dass die Studenten den drei Professoren einen großen, triumphalen Auszug aus der Stadt bereiteten, wurde ein Verbot erlassen, Reitpferde und Kutschen zu vermieten. Danach wanderten hunderte von Studenten in der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember nach Witzenhausen, um die Eintreffenden Ausgestoßenen gebührend zu feiern. Als die drei schließlich an der Grenze zu Kurhessen eintrafen, bereiteten ihnen die Studenten einen großen Empfang. Sie spannten sich selbst vor die Kutschen, um ihnen auf den letzten Metern ihre Treue zu beweisen.

In allen Teilen Deutschlands hatte man die Affäre mit großem Interesse verfolgt und versuchte nun so gut wie möglich weiter zu helfen, z. B. finanziell. Jacob Grimm kehrte zurück nach Kassel, wo er bei seinem Bruder Ludwig Emil Grimm unterkam. 1838 siedelte auch Wilhelm mit seiner Familie dorthin zurück.

Ende April 1838 gingen Jacob und Wilhelm auf ein Angebot ein, dass ihnen der Leipziger Verleger Karl Reimer seit 1830 nun schon mehrmals und nun Anfang März 1838 wieder, gemacht hatte. Sie sollten gemeinsam das große neue hochdeutsche Wörterbuch schreiben.

Nachdem sie in Kassel wieder keine Stelle gefunden hatten folgten sie 1840 der Berufung an die preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin, wo sie unter anderem mit den Arbeiten zum deutsche Wörterbuch fort fuhren. Während 1841 die Übersiedlung stattfand, hielten die Brüder schon im selben Jahr Vorlesungen an der Akademie. Wilhelm Grimms Arbeitsvermögen war seit seiner Jugend wegen schweren und anhaltenden Krankheitsphasen eingeschränkt und unterbrochen. Auch Jacob hatte in zunehmendem Alter, immer öfter mit Erschöpfungszuständen zu kämpfen.

Ein Jahr später wurde Jacob Grimm vom König zum Ritter der \"Friedens-Klasse des Ordens pour le mérite für die Wissenschaften und Künste\" ausgezeichnet. Im Januar 1844 bekam er außerdem den \"Rote-Adler-Orden\" vierter Klasse, sowie den dritter Klasse, zwei Jahre später.

Während Wilhelm in diesen Jahren seine frühere Rheinreise von 1815 mit seiner Familie wiederholte, wollte Jacob weiter weg, und zwar nach Italien. Doch nachdem er den Süden bereist hatte, wendete er sich 1844 nach Norden, nämlich Skandinavien.

Wenn die Grimms auch zu alten Freunden mittlerweile eher weniger Kontakt hatten, so wurden sie dennoch umso mehr von den Studenten der Berliner Universität geehrt. So zogen sie zum Beispiel am 24. Februar 1844 mit einem Fackelzug der Brüder, um Wilhelms Geburtstag zu feiern. Natürlich war de Fackelzug indirekt auch eine Anspielung auf den damaligen Protest der Grimms in Göttingen, wo die Studenten sich auch mit einem solchen Zug verabschiedeten. Wie der Zufall so will, war an diesem Abend gerade August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der spätere Dichter der deutschen Nationalhymne, zu Besuch. Auch er galt 1840 für die Liberalen als Märtyrer einer kommenden deutschen Republik. Als die Studenten den Gast erkannten, riefen sie auch für ihn lobende Worte aus. Die Regierung fühlte sich dadurch angegriffen und wies Hoffmann von Fallersleben aus Berlin aus.

1847 und 1848 fanden Germanistenversammlungen in Frankfurt am Main und Lübeck statt, in denen Jacob Grimm den Vorsitz hatte. Durch Teilnahme vier der Göttinger Sieben und vieler anderer liberaler Professoren, bekam die Versammlung eine bestimmte politische Richtung.

Am 24. Mai 1848 wurde Jacob Abgeordneter des rheinpreußischen Bezirks Essen-Mühlheim in de ersten deutschen Nationalversammlung, die in der Frankfurter Paulskirche stattfand. Er schloss sich Anträgen an, die dafür waren, die Einführung einer Verfassung zu beschleunigen. Er stellte Antrag auf das Grundrecht für Freiheit des Individuums, Schutzrecht für ausländische Unfreie (Sklaven) auf deutschem Boden und Ächtung des Sklavenhandels bei Strafe aberkannten Bürgerrechts. Außerdem auf Abschaffung aller rechtlichen Unterschiede zwischen Ständen, Abschaffung der Orden im Zivilleben und Verhinderung der Erbfolge des dänischen Königs in dem zum Reich gehörenden schleswig-hohlsteinischen Herzogtümern. So spricht er zum Beispiel: \"Das deutsche Volk ist ein Volk von Freien und deutscher Boden duldet keine Knechtschaft. Fremde Unfreie, die auf ihm verweilen, macht er frei.\"

Doch sein Antrag wurde mit 192 zu 205 Stimmen abgelehnt. Niedergeschlagen und Enttäuscht kehrte er nach Berlin zurück. Noch in diesem Jahr hatte Jacob seine Lehrtätigkeit an der Universität aufgegeben, was Wilhelm ihm 1852 nachtat.

Die Arbeiten für das deutsche Wörterbuch gingen weiter. 1854 erschien der erste Band mit einem sehr ausführlichen Vorwort Jacobs, das etwa einhundert Seiten umfasste. Die Brüder kamen insgesamt bis zu dem Buchstaben \"F\", genau gesagt bis zu dem Wort \"Frucht\". Das Letzte was Wilhelm einreichte, waren die Manuskripte zum Buchstaben \"D\", bis er Ende 1859 starb. Jacob schrieb: \"Den 16. Dezember 1859, nachmittags 3 Uhr, starb mein lieber Bruder Wilhelm an den Folgen eines Rückradblutgeschwürs, das sich zuletzt nach innen schlug. Er wäre den 24. Februar 1860 74 Jahre alt geworden.\"

Nach dem Tod seines Bruders zog sich Jacob noch mehr in seine Arbeit zurück, als er es sonst schon immer getan hatte. Mit zunehmendem Alter jedoch, schläft Jacob Grimm nur noch wenig und sein Gehör wurde schlechter. Im April 1863 starb Ludwig Emil Grimm in Kassel. Auch er wurde 73 Jahre alt.

Wie auch Wilhelms, kam Jacobs Tod ganz überraschend. Er holte sich eine Erkältung und erlitt wenig später einen Schlaganfall, der ihm die rechte Seite lähmte. Unmittelbar danach folgte der zweite, der ihn schließlich am 20 September 1863 zum Tod brachte. Ein großer Trauerzug folgte dem Sarg durch Berlin zum Friedhof.

 
 

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