1.Biographie Bertold Brecht
Bethold Eugen Friedrich Brecht, auch bekannt unter Bertold Brecht, wurde am 10. Februar 1898 als Sohn des Direktors einer Papierfabrik, Berthold Brecht und der Mutter Sophie, geboren Brezing, in Augsburg geboren.
Seine ersten Gedichte und Kurzgeschichten verfasste er schon 1914, als er 16 Jahre alt war. Sie wurden unter dem Pseudonym Berthold Eugen in den "Augsburger Neuesten Nachrichten" veröffentlicht.
Er wurde in den Augsburger Soldatenkreis einbezogen, was er allerdings von Anfang an nicht wollte. Die schlechten Erfahrungen machten ihn zum Kriegsgegner.
1917 absolvierte er sein Abitur, studierte erst Literatur und Philosophie in Augsburg und dann Medizin in München, wo er seinen späteren Bühnenbildner, der die Entwürfe des Bühnenbilds entwarf, Caspar Neher kennen lernte und sich mit ihm anfreundete.
Am 1. Mai 1920 stirbt seine Mutter. In diesem Jahr hat er schon über 200 Gedichte in Prosa geschrieben, wofür er 1922 den "Kleist-Preis" verliehen bekam.
Außerdem heiratete er 1922 seiner erste Frau Marianne Zoff und gebar mit ihr ein gemeinsames Kind. Diese Beziehung endete doch nach fünf Jahren wieder.
1928 lernte er seine zweite und letzte Ehefrau, Helene Weigel, kennen und heiratete sie. Auch sie bekamen 1930 ein gemeinsames Kind.
1933 floh Brecht mit seiner Familie wegen des Naziregimes nach Hollywood und deshalb, weil man ihn in Deutschland für einen Kommunisten hielt. Auch bei der Bücherverbrennung wurden seine Bücher verbrannt. Er erhoffte sich in Hollywood auch mehr Erfolg, der ihm aber leider nicht glückte.
1947 kehrte er wieder in die Schweiz zurück und bekam das Angebot, Besitzer eines eigenen Theaters, des Berliner Ensembles, zu werden.
Die traf vollkommen auf sein Können hinzu und er und seine Frau Helene Weigel arbeiteten wunderbare Inszenierungen aus, die beide zum Weltruhm brachte. Brecht erhielt zahlreiche Auszeichnungen des DDR- Regimes.
Bertold Brecht starb am 14. August 1956 an den Folgen eines Herzinfarktes.
2. Bibliographie
Brecht schrieb mehr als 30 Theaterstücke, 1200 Gedichte und Lieder und drei Romane. Die folgenden Werke sind seine Bekanntesten:
Baal
Trommeln in der Nacht
Mann ist Mann
Die Dreigroschenoper
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Die Mutter
Leben des Galilei
Mutter Courage und ihre Kinder
Der gute Mensch von Sezuan
Der kaukasische Kreidekreis
Herr Puntila und sein Knecht Matti
Die heilige Johanna der Schlachthöfe
Die Verurteilung des Lukullus
Die letzten Tage der Commune
Die Gewehre der Frau Carrar
2.1 Inhaltsangabe "Mutter Courage und ihre Kinder"
In dem Drama "Mutter Courage und ihre Kinder" geht es um eine Frau, die als Händlerin, damals als so genannte Marketenderin, im dreißig jährigen Krieg mit ihren Kindern und einem kleinen Ziehwagen durch fast ganz Europa zieht.
Als ihr ältester Sohn Eilif als Soldat angeworben wird, ziehen sie ohne ihn weiter und werden wegen Teilen des finnischen Regiments von den Katholiken festgenommen. Ihr zweiter Sohn Schweizerkas wird Zahlmeister. Man hält ihn nicht für klug, genau wie seine stumme Schwester Kattrin. Da Schweizerkas das Geld der Regimekasse versteckt hat, wird er vor Gericht gestellt. Mutter Courage verrät Schweizerkäs, will ihn aber doch mit Verpfändung ihres Wagens wieder "raus holen". Da sie zu lange verhandelte, wurde Schweizerkas hingerichtet. Außerdem wird ihre Ware wird beschädigt und Mutter Courage will sich beschweren, doch nach ein paar Minuten überlegt sie es sich anders. Sie schließt sich den Katholiken an.
Nach zwei Jahren treffen sie Eilif in Polen wieder. Als der "Schwedenkönig" Gustav Adolv allerdings starb, starb auch Eilif, da er eine Bauernfamilie überfallen hat und die Frau tötete. Auch er kommt vor Gericht, wird verurteilt und verschleppt. Seine Mutter bekommt davon gar nichts mit.
Der Krieg schreitet weiter fort. Mutter Courage und ihre noch übrige stumme Tochter Kattrin ziehen mit Begleitung von Soldaten weiter nach Halle. Als nachts ein feindliches Heer angriff, trommelte Kattrin die schlafenden Einwohner wach und wurde erschossen. Mutter Courage kann das nicht fassen.
Als die Soldaten schließlich weiterziehen wollten, zog Mutter Courage, in der Hoffnung ihren Eilif zu finden, mit, doch was sie nicht wusste: Eilif war tot.
2.2 Charakterisierung "Mutter Courage"
Mutter Courage, auch Anna Fierling genannt, ist sehr eigenwillig und direkt. Sie sagt jedem ihre Meinung, was auch ohne Respekt "rüber kommt". Eigenwillig ist sie in dem Sinne, dass ihr ihre Ware auch wichtig ist, denn als Schweizerkas vor Gericht stand, hätte sie ihn vor dem Tod bewahren können, indem sie nicht sie lange um den Preis ihres Wagens und das Leben ihres Sohnes gehandelt hätte.
Sie ist sehr direkt und kommt sehr "hart" rüber, als wenn es ihr nur um das Geschenk ginge, doch in Wirklichkeit hat sie auch Sorge um ihre Kinder. Da sie von dem Krieg lebt, lässt sie sich nichts einreden und will vieles nicht einsehen. Sie sagt zwar, ich zitiere:" Der Krieg soll verflucht sein." und erkennt, dass der Krieg nichts Gutes an sich hat, lobt sie den Krieg sogar in einem Lied.
Diese Erkenntnis zieht sie daraus, weil ihre Kinder noch leben und sie noch alles hat, was ihr wichtig ist. Doch auch als Schweizerkas und dann noch Kattrin starb, ließ sie sich kein schlechtes Gewissen einprägen, dass sie den Krieg lobt. Sie redet sich ein, dass der Krieg ihr nur Vorteile fürs Geschäft bringe und verdängt damit ihr schlechtes Gewissen.
Dadurch, dass sie alles fast nur auf den Handel gesetzt hat und nicht einsehen wollte, dass der Krieg nur Unheil anrichtet, verliert sie alles, was ihr wichtig war und zieht alleine weiter.
3. Erklärung Episches Theater
Diese "Form" von Theater wurde erstmals von Bertold Brecht verwendet. Er benutzte sie, damit die Zuschauer in seinen Stücken nicht über die Personen und Ereignisse nachdenken, dass sie denken "so etwas kann mir auch passieren, kann man nichts ändern", sondern so denken, dass es zwar passieren kann, aber nicht muss. Es kann sich auch ändern.
Die Zuschauer sollen sich von der Hineinversetzung in verschiedene Rollen distanzieren und somit auch "die Augen für andere Geschehnisse offen halten" und sich somit auf die Probleme der Gesellschaft und des Stückes konzentrieren. Mit Hilfe des Verfremdungseffektes (erläutert auf Seite 6) wird das Problem des Stückes Gesellschaftsorientiert und betont.
4. Erklärung Verfremdungseffekt
Der Verfremdungseffekt wurde erstmals von dem spanischen und chinesischen Theater genutzt und dann von Bertold Brecht weitergeführt. Unter Verfremdungseffekt versteht man, dass die Zuschauer sich nicht in die Bühnensituation hineinfühlen sollen, dass heißt, sich nicht in einen der Schauspieler oder in die Szene versetzen sollen. Brecht benutzte dies, da es in jedem Theater das Selbe war und er etwas Neues in Erscheinung bringen wollte.
Er wollte nicht, dass die Zuschauer sich in eine Bühnensituation oder Rolle eines Schauspielers vertiefen, da man sich auf das Problem des Stückes beziehen soll.
In dem Stück "Trommeln in der Nacht" ließ er ein Schild mit der Aufschrift "Glotzt nicht so romantisch" aufhängen.
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