Durch das gesamte Buch hindurch werden die Gefühle und Gedanken von Josefa als eines der zentralen Themen miteinbezogen. Es geht um die Selbstverwirklichungsversuche einer sehr speziellen Frau. Zu Beginn des Buches ist es wirklich der ökologische Grund, den sie bewegt, die Wahrheit über B. zu schreibe. Im Laufe des Romans wird jedoch immer mehr klar, dass es viel mehr um die Identifikation des Problems mit ihr selbst geht. Sie will, dass man sie beachtet und akzeptiert, so wie sie ist. Und da sie mit dem Staat und der Regierung nicht einverstanden ist, Versucht sie ihre Ungeduld, die Welt besser zu machen an Hand dieses Artikels zu verwirklichen.
Josefa wird schon ihr ganzes Leben verfolgt von einer riesigen Angst, die sie sich selbst zu verdanken hat. Ihre grösste Angst ist die, dass sie ihr ganzes Leben verpasst. Sie hat Angst, dass sie nie das tun kann, was sie möchte, weil es ihr verboten wird. Ihre Angst fliesst natürlich in jede Beziehung mit ein. So hat sie Angst vor einer festen Bindung und Angst vor Verantwortung. Vor dem Tod hingegen hat sie keine Angst. Der Tod stellt für Josefa ein Moment der Ruhe dar, nachdem sie sich oft sehnt.
Ebenso spürt Josefa nur sehr selten das Gefühl der Freude und des Lebens. Wenn sie einmal ein Positives Gefühl erlebt hat, rechnet sie dem so grossen Wert an, dass es nie mehr möglich sein wird, ein zweites Mal dieses Gefühl zu erleben. Josefa ist nur fähig das Leben zu spüren im Angesicht des Todes, nur Wärme zu fühlen, wenn sie Leute frieren sieht u.s.w.
Für Josefa ist klar, dass sie nicht so sein will wie alle andern, dass sie sich nicht von der Partei unterkriegen lassen will. Somit ist die Verrücktheit ihres Grossvaters zum Beispiel eine zu erstrebende Eigenschaft, mit der sie sich auch identifiziert. Was sie überhaupt nicht will, ist sein wie alle andern. Jedoch erarbeitet sie sich durch ihre vielen Gedanken über sich eine eigene Welt, in der nur sie platz hat. Dies ist einer der Gründe, weshalb sie von ihren Kollegen und sogar von Christian nicht verstanden wird.
Dadurch, dass Josefa noch nicht erkennen konnte, wer sie ist und was sie will, ist sie auch nicht fähig nach noch jemanden ausser ihr selbst zu schauen. Ich denke, Josefa ist sogar unfähig eine Beziehung zu haben und Vertrauen in dieser aufzubauen. Ebenso ist sich der Verantwortung, die sie führ ihr Kind hat überhaupt nicht bewusst. Gegenüber ihrem Kind zeigt Josefa während des ganzen Buches keinerlei Emotionen oder Zuneigung. Es geht so weit, dass sie ihn nicht einmal beim Namen nennt sondern ihm nur "der Junge" sagt.
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