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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Beispiele für großstadtlyrik aus verschiedenen stilen


1. Drama
2. Liebe

Die singende Stadt von Karl Bröger /> Aus Stahlgeleis und Eisenschienen klingt
das Lied, das uns die Stadt am Tage singt.
Es schüttern Hämmer, Eisen knirscht empört,

darin man Stimmen aus der Tiefe hört.

Es schrillt ihr Sang wie geller Tubaschrei,
nicht Hirtenflöte taugt ihm, nicht Schalmei.-

Doch wenn der Abend in die Nacht verrinnt,
die große Stadt sich auf sich selbst besinnt,
dann stehen alle Häuser schwarz und stumm

und rätselhafte Wesen gehen um.
Im Summen jeder Bogenlampe klagt
die Stadt ihr Leid, und bis es wieder tagt
irrt ihre Seele durch die Straßen hin,
uns sucht nach ihres Wesens tiefsten Sinn.
Sie singt ein Lied, so fern von Haß und Streit,
es summt darin von stummer stiller Seligkeit,
so singt sie fort, bis jäh im Frühgeleucht
ein Pfiff die Stadt aus ihrem Traum scheucht.-

Aus Stahlgeleis und Eisenschienen klingt
das Lied, das uns die Stadt am Tage singt.


Karl Brögers Gedicht "Die singende Stadt" ist im naturalistischen Stil, der sogenannten "so-ist Dichtung" verfaßt. In dieser Zeit entstanden viele Beschreibungen des Großstadtlebens wobei die Dichter eine Vorliebe für das Häßliche hatten. Auch Bröger lag es offensichtlich daran die schlechte Situation, vor allem der sozialen Unterschicht, in den Großstädten zu schildern.
Das Gedicht ist in Jamben verfaßt und besteht aus vier Strophen. Wobei das Gedicht mit den beiden ersten Zeilen, mit denen es begonnen hat, auch wieder endet. Diese Wiederholung war wohl zur Heraushebung bzw. Unterstreichung dieser 2 Zeilen gedacht. Diese Zeilen: "Aus Stahlgeleis und Eisenschienen klingt das Lied, das uns die Stadt am Tage singt" bilden eigentlich auch die Gundaussage des Textes und stehen in direktem Zusammenhang zu dem Titel des Gedichtes "Die singende Stadt". Das Reimschema des Gedichtes ist aa/bb cc dd/ff gg/hh/ii aa (z.B.: klingt/singt, empört/hört usw.). Alle Reime sind reine Reime. Beim Lesen des Titels des Gedichtes wird die Erwartung auf ein "rhythmisches" Gedicht geweckt.
"Die singende Stadt" handelt von einer Großstadt die mittels eines "Liedes" ihr Leid klagt bzw. der Autor beschreibt die verschiedenen Geräusche einer Stadt und ihr eigentliches Wesen. Da er dies, wie schon erwähnt, mittels eines Liedes vollbringt verwendet er selbstverständlich einige Metaphern und auch Personifikationen. Die Stadt selbst ist , wie man bereits im Titel erkennen kann, eine Personifikation. Gleich in der ersten Strophe finden sich eine Verb- und eine Adjektivmetapher, Zitat (Zeile 3): "Es schüttern Hämmer, Eisen knirscht empört". Auch der Abend der in die Nacht "verrinnt" ist eine Verbmetapher, Zitat (3.Strophe, Zeilen 1-2): "Doch wenn der Abend in die Nacht verrinnt, die große Stadt sich auf sich selbst besinnt", diese zweite Zeile der dritten Strophe zeugt wieder von der Personifikation der Stadt. Die stehenden Häuser der nächsten Zeile, Zitat (Zeile 3): "dann stehen alle Häuser schwarz und stumm" bilden eine Verbmetapher. Die nächsten Zeilen beinhalten noch weitere Personifikationen der Stadt zum Beispiel, Zitat (Zeile 5-12): "Im Summen jeder Bogenlampe klagt die Stadt ihr Leid ... irrt ihre Seele durch die Straßen hin, und sucht nach ihres Wesens tiefsten Sinn. Sie singt ein Lied ... so singt sie fort, bis jäh im Frühlgeleucht ein Pfiff die Stadt aus ihrem Traume scheucht." Wobei die letzte Zeile sich wohl auf die Stadt stellvertretend für ihre Bewohner bezieht. Auffallend ist auch eine Art Parallelismus in dem Gedicht: "Es schüttern....es schrillt...es summt....". Alle diese Terme drücken einen "Klang" aus, man könnte annehmen, daß der Autor hier bewußt eine Art Parallelismus verwendete um die Klänge mehr herauszuheben. Wobei die, die Klänge beschreibenden Wörter (schüttern, schrill, summt) ihrerseits ja schon von Onamatopoesie gezeichnet sind.

Karl Bröger wollte mit seinem Gedicht "Die singende Stadt" das "Leiden" einer Großstadt ausdrücken. Da er dies in Form eines Liedes, das die Stadt von ihren "Leiden" "singt" übermittelte, gelang ihm die Darstellung der Thematik meiner Meinung nach sehr gut.

 
 

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